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Falstaff Magazin Österreich 4/2017

wein / BORDEAUX EN

wein / BORDEAUX EN PRIMEUR DAS ROLLERCOASTER- Ein qualitativ erfolgreicher Rotweinjahrgang hängt von fünf Bedingungen ab, lehren die Professoren der Universität Bordeaux: Erstens sollte die Blüte relativ schnell verlaufen und für einen gleichmäßigen Traubenansatz sollte zweitens das Wetter ausreichend warm und trocken sein. Drittens sollte ein trockener, heißer Juli die Reben unter Wasserstress bringen, um das Wachstum des Rebstockes zu verlangsamen und spätestens bis zur Véraison – dem Verfärben der Trauben – zum Stillstand veranlassen. Im August und September sollten dann die Trauben der verschiedenen Rebsorten unter trockenen und warmen Bedingungen voll ausreifen können und fünftens sollte man bei relativ trockenen und angenehm warmen Bedingungen, die Trauben ohne Hast Parzelle für Parzelle ernten. Wenn diese fünf Faktoren passen, so die Lehrkräfte, dann kann man sich auf tolle Weine freuen. In Bordeaux herrschten all diese Bedingungen 2016 vor – dank dem einen oder anderen unerwarteten Wetterphänomen. Das Jahr 2015 verabschiedete sich zunächst trocken und sonnig. Es folgten drei Monate mit überdurchschnittlich kräftigen Niederschlägen von satten 500 Millimetern – der Langzeitschnitt beträgt 230 Millimeter. Zugleich wurden die wärmsten Temperaturen von Jänner bis März gemessen, seit es Aufzeichnungen gibt. Einerseits konnten die Böden ihre Wasserreserven wieder füllen, andererseits führten kühlere Temperaturen im März zu einem um eine Woche verspäteten Kurzum: 2016 ist in Bordeaux ein großer Jahrgang, sowohl bei der Qualität wie der Quantität. Die Bedingungen waren geradezu perfekt, um hier echte Klassiker wachsen zu lassen. TEXT PETER MOSER Auf Château Latour dürfen die Weine in Ruhe zur Perfektion heranreifen. Austrieb. Wechselhaftes Wetter mit wiederkehrenden kühlen Phasen bis in den späten Mai führte zu einem verlangsamten Wachstum im Weingarten. In den letzten drei Aprilnächten kam es in ungünstigeren Lagen vereinzelt zu Frostschäden. Ende Mai war das Wachstum in den Anlagen mit jenem im Jahr 2014 vergleichbar. Durch die anhaltende Feuchtigkeit war der Druck von Rebkrankheiten (Oidium, Peronospora) erheblich angewachsen, speziell die Bioweinbauern kamen kaum mit der Arbeit nach. Die Rebblüte setzte Ende Mai bei regnerischem Wetter ein. Schließlich setzte Wunder Nummer Eins ein: Die Wettergöttin öffnete von dritten bis elften Juni ein Fenster mit warmen und trockenen Bedingungen, die Befruchtung verlief sehr positiv, nur vereinzelt konnte Verrieseln festgestellt werden. Acht Tage danach konnten hochzufriedene Winzer einen ausgezeichneten Traubenansatz mit einer höheren Beerenzahl als üblicherweise feststellen. Mitte Juni folgten noch drei Regentage, dann setzte Schönwetter ein. Die Natur des Jahrgangs änderte sich schlagartig. Die letzten zehn Tage des Juni ließen die Beeren schnell wachsen, am Monatsende waren sie erbsengroß. Hatte man zuvor auf die große Feuchtigkeit damit reagiert, dass man die Laubwand so hoch wie möglich gestaltete, damit die Rebe viel Flüssigkeit verdampfen konnte, galt es nun, sich für Hitze und Trockenheit zu wappnen. Einige heiße Tage Mitte Juni hatten zwar die vegetalen Aromen in den Beeren abgebaut, es war aber genug Wasser in den Böden, sodass bis Ende Juli das vege- Fotos: fpoincet@OccitMedia.com, Patrik Faigenbaum, Peter Moser, beigestellt 40 falstaff jun 2017

Das bezaubernde Château Pichon Longueville Comtesse de Lalande hat einen Top-Wein im Keller. Margauxm doluptatio. Im etur, sit odisi consequi nobisti unduci acit int doluptas soluptas re net quis Zwei ebenbürtige Nachbarn in Pauillac: Château Latour und Château Léoville- Las-Cases. BEST OF LINKES UFER JAHR tative Wachstum noch nicht zum Stoppen kam. Erst in der ersten Augustwoche konnte verbreitet das Verfärben der Trauben beobachtet werden und langsam wurde durch den fehlenden Regen der Wasserstress verstärkt. Es war eine ähnliche Situation wie 2010: Unter diesen Bedingungen entwickeln die Zellwände der Beeren eine gute Struktur und die phenolischen Komponenten werden verstärkt, die Umfärbung beschleunigt. Damit war auch die dritte Grundbedingung für ein großes Jahr eingetreten: der Stopp des vegetativen Wachstums zum Zeitpunkt der Mid- Véraison. Nun konnte der wirkliche Reifeprozess der Trauben beginnen. Und Wunder zwei geschah: Tatsächlich setzte prächtiges Sommerwetter ein, der August brachte eine um fünf Grad höhere Temperatur als sonst, die Zahl der Sonnenstunden übertraf den Normalwert gleich um dreißig Prozent. Und dazu gesellt sich ein weiteres besonderes Phänomen dieses Jahres: Trotz der Hitze bei Tag stiegen die Temperaturen in der Nacht nicht über die Normalwerte. Diese großen Unterschiede zwischen kühler Nacht und heißem Tag garantierte die Ausbildung hoher Anthocyane (dunkelblaue Pfanzenfarbstoffe), die später für die enorm tiefe Farbe der Rotweine sorgen, aber auch dafür, dass sowohl die fruchtigen Aromen wie die frischen Säuren erhalten blieben. Und trotzdem begann für die Winzer nun wieder das Bangen: Das Ausbleiben jedweder Niederschläge sorgten in vielen Gebieten bereits für außerordentlichen Wasserstress. > 1 LATOUR (100) Eindrucksvoll von Scheitel bis Sohle. (nicht in Subskription erhältlich ) 2 LÉOVILLE-LAS-CASES (100) Klar auf Augenhöhe mit den Premiers. (€ 700–800,–*) 3 MOUTON-ROTHSCHILD (99) Klassisch und dabei hochelegant. (€ 500–600,–*) 4 HAUT-BRION (98) Wohl der beste Stadtwein der Welt. (€ 500–600,–*) 5 LAFITE-ROTHSCHILD (98) Finessenreich, kühl und anhaftend. (€ 500–600,–*) 6 LA MISSION HAUT-BRION (98) Hat es seinem Schwesterbetrieb geich getan. (€ 400–500,–*) 7 PALMER (98) Der Bio-Betrieb konnte alle Hürden meistern. (€ 280–360,–*) * geschätzter Subskriptionspreis Hunderte Verkostungsmuster wurden durchforstet, um die Besten des Jahrgangs zu ermitteln. 8 COS D’ESTOURNEL (97) Mineralischer und lagerfähiger St. Estèphe. (€ 160–200,–*) 9 DUCRU-BEAUCAILLOU (97) Seidige Eleganz und fruchtbetonter Stil. (€ 170–200,–*) 10 HAUT-BAILLY (97) Komplex, würzig, von festem Tannin geprägt. (€ 90–120,–*) 11 LYNCH-BAGES (97) Erklärter Liebling aller Wein-Pfadfinder. (€ 110–130,–*) 12 MARGAUX (97) Ein Wein, trinkbar wie Samt und Seide. (€ 300–500,–*) 13 MONTROSE (97) Nicht aus der Topliste wegzudenken. (€ 170–200,–*) 14 PICHON COMTESSE (97) Die Gräfin zeigt ihre ganze Noblesse. (€ 170–200,–*) jun 2017 falstaff 41

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