PUBLIKATIONEN ÖSTERREICH

Liebe Leserin, lieber Leser,

willkommen zu Ihrem E-Reader des Falstaff Magazins! Ihre persönlichen Zugangsdaten haben Sie per Post bekommen. Klicken Sie bitte oben rechts auf "LOGIN" und geben Sie Ihren Usernamen und Ihr Passwort dort ein.

Anschließend wählen Sie bitte unterhalb der aktuellen Ausgabe aus den Reitern Ihre Sammlung, für die Sie ein Abo besitzen. Darin finden Sie die Ausgabe, die Sie lesen möchten.

Wenn Sie ein gültiges Abo für die gewählte Ausgabe besitzen, können Sie im E-Reader das vollständige Magazin lesen. Haben Sie für eine Ausgabe kein gültiges Abo, werden die Seiten ab Seite 20 nur verschwommen dargestellt.

Viel Spaß beim Genuss Ihrer digitalen Falstaff-Ausgabe!

Ihr Falstaff Team

Aufrufe
vor 5 Jahren

Falstaff Magazin Österreich 3/2020

  • Text
  • Gelbe
  • Abgang
  • Wein
  • Zart
  • Saftig
  • Helles
  • Hauch
  • Falstaff
  • Ried
  • Weingut

cover / FILME FÜR

cover / FILME FÜR GENIESSER Weitere Filmtipps unter falstaff.com/filmtipps »Das große Fressen«: legendärer Film mit Starbesetzung und einer der ersten anspruchsvollen Kulinarik-Filme überhaupt. PHILIPPE: »WAS IST MIT DEM TRUTHAHN, DER HAT JA KEINE FARCE?« UGO: »ACH WAS, DAS GANZE LEBEN IST DOCH EINE FARCE.« AUS DEM FILM »Das große Fressen« »Big Night«: großes Kino und ein einziger Genuss. < Neben unterhaltsamen Komödien, Netflix-Dokus und unzähligen Kochsendungen im TV sind in diesem Genre aber auch Meisterwerke der Filmgeschichte entstanden, wie etwa »Big Night« (1996), »Sideways« (2004), »Eat Drink Man Woman« (1994) oder der Peter-Greenaway-Klassiker »Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber« (1989). Begonnen aber hat alles mit »La Grande Bouffe«, zu Deutsch »Das große Fressen«. Was Regisseur Marco Ferreri da damals, in der ersten Hälfte der 1970er-Jahre, den ahnungslosen Kinogehern servierte, schlug vielen zunächst gehörig auf den Magen. Nicht wenige empfanden die Handlung als skandalös, ekelhaft und schockierend. In Irland wurde der Film sogar mit einem Aufführungsverbot belegt. Die Filmkritiker hingegen lobten das dekadente Treiben in den Himmel, Ferreri gewann mit »La Grande Bouffe« unter anderem 1973 bei den Filmfestspielen in Cannes. Aus heutiger Sicht wirkt der einst so anrüchige Plot ungleich harmlos: Vier gut situierte Männer treffen sich in einem Landhaus, um dort ihren oralen Fantasien hemmungslos freien Lauf zu lassen – mit dem erklärten Ziel, den Ort des Geschehens nicht mehr lebend zu verlassen. Fressen, saufen und koitieren bis zum Umfallen. Genuss als feierliche Inszenierung für den kollektiven Suizid. Zu diesem Zweck lassen die Männer Wagenladungen an Fleisch, Wein und Gänseleber herankarren, Prostituierte werden eingeladen, irgendwann stößt – eher zufällig – auch eine Lehrerin mit üppiger Figur dazu, die an dem ausschweifenden Gelage der Viererbande zunehmend Gefallen findet und schließlich auch alle vier Herren nacheinander beglückt. Neben der Handlung, die damals als Kritik an einer sinnentleerten Bourgeoisie empfunden wurde, ist es vor allem die Star- Besetzung, die den Film zu einem unvergleichlichen Meisterwerk machte. Marcello Mastroianni, Ugo Tognazzi, Michel Piccoli, Philippe Noiret und Andréa Ferréol lieferten schauspielerische Glanzleistungen mit Seltenheitswert. Legendär ist auch »Brust oder Keule« von Claude Zidi mit Louis de Funès in der Hauptrolle. Eine überdrehte Komödie, in der schon sehr früh der drohende Verfall der französischen Esskultur zum Inhalt bissiger Klamaukeinlagen verwurstet wurde. Louis de Funès, Grimassen schneidend und slapstickbewährt, glänzt in der Rolle eines cholerischen Gourmet- und Restaurantkritikers, der gegen Plastik-Essen und die zweifelhaften Segnungen der modernen Lebensmittelindustrie in die Schlacht zieht. Ein All-Time-Klassiker, filmisch nicht sonderlich anspruchsvoll, aber immer wieder unterhaltsam. Fotos: Mauritius Images,/United Archive/TBM/IFA Film,picturedesk.com 96 falstaff apr–mai 2020

DIE GANZ GROSSE NACHT Wirklich großes Kino bietet dafür ein Film, der zu den schönsten zählt, die je über das Leben von Köchen gemacht wurden: »Big Night« von Campbell Scott und Stanley Tucci. Der Mitte der 1990er-Jahre gedrehte Streifen ist nicht nur ein filmisches Meisterwerk, sondern auch eine Hommage an die italienische Küche. Voller Poesie wird dabei die Geschichte zweier italienischstämmiger Brüder erzählt, die in den 1950er-Jahren in den USA das Restaurant »Paradise« betreiben. Der eine, Primo, ist Küchenchef, ein fanatischer Koch und feinsinniger Perfektionist, der kompromisslos und mit Hingabe der hohen Kunst der italienischen Küche frönt. Sein Bruder Secondo ist für das Geschäftliche verantwortlich, er steht draußen bei den Gästen und ist bemüht, dass Geld ins Haus kommt. Schon allein daraus ergeben sich köstliche Sequenzen. Wenn etwa die Amis im Restaurant Pasta und Risotto verlangen und bei der Bestellung hinzufügen, der Koch möge doch alles zusammen auf einen Teller geben, hat es Secondo nicht leicht, seinem Bruder diese abartige Bestellung zu erklären. Der rastet in der Küche aus und schreit: »Das ist unmöglich, wer sind diese Tiere, die das »Sideways«: der beste Film, der jemals über die Welt der Weintrinker gemacht wurde. wollen? Ich möchte sie sehen!« Secondo, der jüngere Bruder, hat außerdem auch noch eine Affäre mit der Frau von Pascal, einem konkurrierenden Restaurantbesitzer. Und der greift in seiner Kränkung zu einer List: Weil das Ristorante von Primo und Secondo so gar nicht läuft, verspricht der gehörnte Pascal, den bekannten Sänger Louis Prima vorbeizuschicken, wenn dieser wieder einmal in der Stadt ist. »Ihr werdet sehen«, meint Pascal, »wenn Louis kommt, dann kommen auch die Zeitungsleute und schreiben über euch. Und dann habt ihr ein volles Haus.« Der in Aussicht gestellte Auftritt des Musikers (u. a. »Buona Sera Signorina«) wird schließlich zur »Big Night« für das Restaurant. Primo kocht wie noch nie in seinem Leben – schließlich geht es für die Brüder um Kopf und Kragen. Und es kommen an diesem einen, großen Abend auch tatsächlich viele Gäste. Nur Louis Prima ist nicht dabei. Alle warten, doch der Musiker lässt sich nicht blicken … Ein Kulinarik- Film, der einem auf der Zunge zergeht. < »Ratatouille«: anspruchsvoller und höchst charmanter Animationsfilm mit einer kochenden Ratte, die einem untalentierten Koch aushilft. apr–mai 2020 falstaff 97

FALSTAFF ÖSTERREICH