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Falstaff Magazin Österreich 3/2019

cover / SIZILIEN –

cover / SIZILIEN – TAORMINA COCKTAILPARTY AM VULKAN Der Ätna sieht nicht nur spektakulär aus, er hat auch Gaumenfreuden zu bieten: Auf der einen Seite gedeihen an seinen fruchtbaren Hängen die besten Pistazien der Welt, auf der anderen liegt Taormina, ein Städtchen mit spektakulärer Aussicht und hoher Spitzenkoch-Dichte. Es gibt Orte, die ziehen Menschen einfach magisch an. Schon in prähistorischer Zeit siedelten Menschen dort, wo heute Taormina liegt. Im dritten vorchristlichen Jahrhundert bauten die Römer hier das Theater mit der ziemlich sicher besten Aussicht der Welt, ab dem 18. Jahrhundert kamen Berühmtheiten wie Goethe, etwas später Oscar Wilde und bestaunten es, mittlerweile zieht es allsommerlich Abertausende Menschen aus der ganzen Welt hierher. Wer es nicht kennt, der kann sich Taormina als große, internationale Cocktailparty vorstellen, die den ganzen Sommer andauert. Das liegt großteils an der spektakulären Lage der Stadt, hoch auf einem Gebirgskamm über dem Meer. Von der einen Seite sieht man an klaren Tagen über die Straße von Messina das italienische Festland, in die andere Richtung blickt der Betrachter So ruhig sieht man Taorminas Altstadt selten. Sie zieht jedes Jahr Abertausende Touristen an. die Küste entlang bis zum oft schneebedeckten, stets rauchenden Gipfel des Ätna. Diese Blickrichtung war es auch, die die Römer für das Amphitheater wählten, das man bis heute besichtigen und bestaunen kann. Als vor etwas mehr als 200 Jahren die ersten modernen Touristen in Taormina ankamen – vor allem Künstler und Landschaftsmaler –, war das Städtchen ein armes, verschlafenes Bergdorf. Heute hat es für seine Größe eine fast unglaubliche Dichte an edlen Boutiquen, teuren Hotels und schicken Restaurants. Es ist zu einem beliebten Treffpunkt der mehr oder weniger Reichen und Schönen geworden und damit auch jener, die sich um deren Wohlergehen bemühen: Spitzenköche aus der ganzen Welt. In und um die kleine Stadt gibt es erstaunliche vier michelinbesternte Restaurants. Der Erste, der für die Stadt einen Fotos: Getty Images, Shutterstock, beigestellt 94 falstaff mai 2019

Die spannendste Küche Taorminas bietet derzeit wohl Giovanni Solofra mit seinem Team im »St. George Restaurant« im Luxushotel »Ashbee«. Der junge Mann hat unter anderem beim römischen Drei-Sterne-Koch Heinz Beck gelernt. Michelinstern erkochen konnte, war der Österreicher Andreas Zangerl, ein Tiroler, der sich nach Wanderjahren auf der ganzen Welt in den 1990ern hier niederließ. Heute betreibt er in Taormina das Restaurant »Andreas« – zwar ohne Stern, aber immer noch mit fantastischem Essen. Er serviert unaufgeregte, klassische Küche, mit der Souveränität von Jahrzehnten an Erfahrung gekocht und aus ganz tollen Zutaten: viel Fisch, auch roh und herrliche Pasta. Die spannendste Küche der Stadt bietet derzeit wohl Giovanni Solofra mit seinem Team im »St. George Restaurant« im Luxushotel »Ashbee«. Der junge Mann hat unter anderem beim römischen Drei-Sterne- Koch Heinz Beck gelernt und zeigt hier, was er kann. Mit seinem Risotto aus sieben Teilen vom Tintenfisch (inklusive Tintenfischeiern!) und Pizza mit Tomatenwasser hat er dieses Jahr seinen ersten Stern erkocht. Der Österreicher Andreas Zangerl war der Erste, der in Taormina einen Michelinstern erkochte. > GRÜNES GOLD Es mag zunächst nach keiner so guten Idee klingen, ausgerechnet unterhalb eines aktiven Vulkans zu siedeln. Die Bewohner von Bronte am Fuße des Ätna aber sind überzeugt, dass ihre Stadt genau dieser Lage ihren Ruhm und eine ihrer wichtigsten Einkommensquellen verdankt. Rund um die Stadt an den Hängen des Ätna wachsen die Pistazien von Bronte, das grüne Gold Siziliens, wie sie auch genannt werden – für viele die besten und für alle die teuersten Pistazien der Welt. Ihre außergewöhnliche Qualität sollen sie der vulkanischen Erde verdanken, in der die Bäume wurzeln. Dieses Terroir gibt ihnen einen speziellen, tiefkomplexen Geschmack und eine besondere Üppigkeit. Der Rest der Welt interessiert sich mindestens so sehr für ihre außergewöhnliche Farbe: Im Gegensatz zu Pistazien aus Kalifornien oder der Türkei sind Bronte-Pistazien innen nämlich tatsächlich ziemlich grün. Die Nüsse sollen bereits mit den Römern nach Sizilien gekommen sein, erst die Araber aber begannen, sie in großem Stil zu kultivieren. Anders als in den meisten anderen Anbaugebieten werden die Bäume hier nicht bewässert, was – ähnlich wie beim Wein – den Geschmack intensivieren soll. Alle zwei Jahre im Herbst – die Bäume tragen nicht öfter – werden die Nüsse geerntet, ausschließlich per Hand und teils in schwer zugänglichen Lagen. Anschließend werden sie geschält, getrocknet und entweder gleich pur verkauft – vor allem an Spitzenköche, etwa Drei-Sterne-Koch Jean-Georges Vongerichten – oder weiterverarbeitet: zu Pasten, Ölen, Cremes etc. In Erntejahren wird im Herbst in Bronte ein großes Fest gefeiert, den Rest der Zeit geht es das Städtchen eher ruhiger an. Und wem eine köstliche Nuss allein nicht als Grund zum Besuch reicht, der kann hier einem alten Mythos auf die Spur kommen. In einer Höhle in der Nähe der Stadt wurden bereits in der Antike seine Überreste gefunden. Das große Schädelloch, das sich dem Rüssel verdankt, bot damals Anlass zu Spekulationen – und soll der Ursprung der Legende von den Zyklopen, den einäugigen Riesen gewesen sein. Einem solchen verdankt die Stadt auch ihren Namen: Bronte ist Griechisch für Donner und der Name des Zyklopen, der Legenden zufolge im Ätna wohnt. mai 2019 falstaff 95

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