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Falstaff Magazin Österreich 3/2018

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wein / ROUTE NATIONALE

wein / ROUTE NATIONALE EINE GENOSSENSCHAFT MACHT BIO »Aus Syrah kann man natürlich sehr viel mächtigere Weine machen als ich sie anstrebe«, sagt Natacha Chave. »Aber demonstrative Weine interessieren mich nicht.« Der Markt gibt ihr recht: Das Weingut wächst fast jedes Jahr – vor allen in den Appellationen Crozes-Hermitage und Saint-Joseph. Derzeit hat es siebeneinhalb Hektar. »Bei zehn Hektar ist Schluss«, so Natacha Chave, »sonst muss ich zu viel delegieren.« Ein paar Kilometer entfernt, am majestätischen Hermitage-Felsen, hat eine der besten Genossenschaften Europas ihre Heimat: die Cave de Tain. Vom Probenraum der Kooperative sieht man direkt auf das steil aufragende Hermitage-Gewann Le Méal. Und die Genossen können es mit Nonchalance nehmen, dass am Kamm des Bergs der Schriftzug »Paul Jaboulet Ainé« prangt. Schließlich ist die Kooperative nach Michel Chapoutier der größte Grundeigentümer in der AOC Hermitage – noch vor Jaboulet und Chave. Von den 29 Hektar Hermitage, welche die Cave de Tain keltert, gehören ihr als Körperschaft stolze 23 Hektar, weitere sechs Hektar befinden sich im Besitz von Mitgliedern. Dass hier vieles anders ist als anderswo, zeigt auch die Tatsache, dass Direktor Xavier Gomart erst der vierte in der 85-jährigen Geschichte des Unternehmens ist. Auch im Keller arbeitet die Genossenschaft eher wie ein qualitätsversessenes Weingut: So gab es im Jahr 2015 nicht weniger als 16 rote Hermitage-Abfüllungen. »Ein Drittel des Kellers besteht aus parzellenreinen Kelterungen«, betont Önologin Sophie Obszinsky. »Im Jahr 2016 hatten wir alleine aus der AOC Crozes- Hermitage 40 separate Vinifikationen.« Und auch im Weinberg spart die Cave nicht: Für ihre 23 Hektar Hermitage im Eigenbesitz beschäftigt sie acht fest angestellte Winzer. Zudem erzeugt sie in allen vier Cru-Appellationen der Gegend (Crozes-Hermitage, Cornas, Saint-Joseph und Hermitage) Kelterungen aus Bio-Trauben. Auf ihre Kosten kommen bei der Cave de Tain auch Weinkenner in Urlaubsstimmung: Es gibt Seminare und Weinwanderungen. Sogar mit einem sportlichen Buggy kann man über die Hermitage-Felsen brausen. Unten im Ort lockt danach die Schokoladenmanufaktur Valrhona in ihr Museum. Am Eingang passiert man eine Glaswand, hinter der sich in der Art eines Wasserspiels flüssige Schokolade ergießt. Selbst durch die »Aus Syrah kann man sehr viel mächtigere Weine machen als ich anstrebe. Aber demonstrative Weine interessieren mich nicht.« NATACHA CHAVE Winzerin La famille Guigal – Betrieb mit dem Output von sieben Mio. Flaschen pro Jahr. Scheibe hindurch macht sich ein betörender Duft breit. Cornas, ein paar Kilometer außerhalb Tains, ist die südlichste Rotwein-Appellation der nördlichen Rhône. Hier zeigt sich die Glorie der Gleichung Syrah + Granitboden in ihrer urwüchsigsten Art. Ziemlich geradlinig ist auch der Winzer Guillaume Gilles bei einem Besuch im Weinberg: »Vor zehn Jahren haben 90 Prozent der Winzer in Cornas Herbizide gespritzt, heute ist das Verhältnis umgekehrt.« Aber ist es nicht leichter, mit konventionellem Weinbau hohe Qualität zu lesen? »Ich habe bei Jean-Louis Chave gearbeitet, als das Gut auf Bio umgestellt wurde. Der Vergleich von Weinen aus Bio- und konventionellen Parzellen fiel eindeutig aus: Für mich war das das Ende aller Diskussionen!« ENTDECKENSWERTER SÜDEN Valence ist gewissermaßen das Scharnier zwischen der nördlichen und der südlichen Rhône. Für eine Stadt mit gerade 60.000 Einwohnern hat der Ort eine ungewöhnliche Sternedichte: Neben Anne-Sophie Pic, die als dritte Generation ihrer Familie drei Sterne erkocht hat, gibt es noch ein Zwei-Sterneund vier Ein-Sterne-Restaurants. Die Winzer im südlichen Abschnitt der RN7 tun sich etwas schwerer, Wein-Tourismus anzuziehen als ihre Kollegen im Norden. Dabei sind vor allem die Weine einen Besuch mehr als wert. Im Ort Bidon auf halbem Weg zwischen Montélimar und Orange haben sich zehn Winzer zusammengeschlossen, um ihre Weine in der Grotte von Saint-Marcel 80 Meter unter der Erde reifen zu lassen. Einer von ihnen ist der junge Aurélien Thibon, der bei Jean-Nicolas Méo in Burgund gearbeitet hat. Und in der Tat sind die Weine von Mas de Libian burgunderhaft fein, allen voran die nach dem persischen Mathematiker Khayyam benannte Grenache-basierte Cuvée. Stilistisch ähnlich visionär sind die Weine der Domaine de la Réméjeanne in Sabran nahe Orange am kühleren rechten Rhône- Ufer. Olivier Klein, Sohn des Betriebsgründers, führt einem etwa vor Augen, wie unterschätzt die Weißweine des Rhônetals sind: Die im Stockinger-Fass ausgebaute Cuvée aus Roussanne, Viognier, Clairette, Bourboulenc und Marsanne zeigt südliche Fülle und einen »kühlen« mineralischen Kern. Subtil! »Nationale 7 – c’est une route qui fait recette«, singt Charles Trenet. Eine Straße als Programm, ein Königsweg zum Genuss. < Fotos: Stephane Chalaye, beigestellt 72 falstaff mai 2018

Für seine Lagen Côte-Rôties La Mouline, La Turque und La Landonne genießt Guigal Weltruhm. mai 2018 falstaff 73

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