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Falstaff Magazin Österreich 3/2017

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wein / FÄLSCHUNGEN DIE FÄLSCHER SIND LOS! ORIGINAL Bei Weinfälschungen ist es wie bei einem Katz-und-Maus-Spiel: Ist der eine Betrüger aufgeflogen, geht das finstere Treiben andernorts weiter. Im Fokus stehen dabei nicht nur Raritäten. Und die Fakes werden immer raffinierter. TEXT ANNE KREBIEHL MW Kaum zu unterscheiden: Eine echte Flasche von Henri Jayers 99er Cros Parantoux kostet € 10.000. FÄLSCHUNG Fotos: beigestellt 44 falstaff mai 2017

FÄLSCHUNG ORIGINAL »Panfaids«: Diese Nachahmung des Penfolds-Labels zirkuliert in Asien. Der Skandal war groß, Reportagen wurden gedreht, Schlagzeilen gingen um die Welt: Der Betrüger sitzt hinter Gittern und seine Fälschungen wurden zerstört. Die Verurteilung des Jahrhundertfälschers Rudy Kurniawan war für viele eine Entwarnung – der Bösewicht ist im Knast, und alles ist wieder gut (Falstaff berichtete ausführlich über den Fall). Dass aber nur ein Bruchteil seiner Betrugsware aus dem Verkehr gezogen wurde, wissen die wenigsten. Hunderte seiner Flaschen sind noch im Umlauf und tummeln sich in der oft halbseidenen Welt der Sekundärmärkte. Darauf macht Maureen Downey aufmerksam, sie ist die Expertin in Sachen Weinauthentifizierung schlechthin und assistierte den US-Behörden bei der Überführung Kurniawans. »Wer auch immer in der Weinbranche denkt, Weinbetrug ginge ihn nichts an, irrt sich gewaltig«, warnt Downey. Bei Weinbetrug handle es sich keineswegs nur um Fälschereien teurer Sammlerflaschen, meint sie, und zählt eine Menge weiterer Delikte auf: absichtliches Vertauschen von Flaschen in Lager und Transit, Versicherungsbetrug, illegale Ein- und Ausfuhr, betrügerische Subskriptionskäufe. Für Letztere kann als Paradebeispiel der Kalifornier John Fox gelten, der sich seinen extravaganten Lebensstil mit dem Verkauf falscher Futures durch seine Firma »Premier Cru« finanzierte und im vergangenen Dezember zu einer sechseinhalbjährigen Haftstrafe verurteilt wurde. Die Fälscherei selbst nimmt ebenfalls zahlreiche Formen an: Falsche und irreführende Etikettierung steht ganz oben, ob es sich nun um Weingut, Rebsorte oder Jahrgang handelt. Und betroffen sind Weine jeder Preisklasse. Der in China tätige Rechtsanwalt Nick Bartman berichtet von regelrechten Betrugsimperien, die keinerlei Skrupel haben, alle möglichen Flüssigkeiten, ob sie nun aus Trauben gewonnen wurden oder nicht, als französischen Wein zu vertreiben. Dann gibt es die Verletzung geistigen Eigentums, die besonders in Asien grassiert: Dort wurde das durchaus überzeugende »Panfaids«-Etikett gefunden (siehe Foto oben). Eric Rousseau vom namhaften Burgunderweingut Armand Rousseau berichtete der »Revue du Vin de France«, dass ihm von einem Händler in Peking Flaschen mit seinem eigenen, berühmten Etikett gezeigt wurden: die Appellation Chambertin jedoch war mit »Beaujolais«, »Bourgogne« und sogar mit »Bordeaux« ersetzt. Der Händler war anscheinend sogar noch stolz, dem berühmten Winzer durch das Kopieren seiner Etiketten so viel Respekt zu zollen. Downey meint, dass das inzwischen in Asien recht verbreitet ist: »Man nimmt sich das Design eines berühmten Weinguts und schreibt dann noch sonstigen Unsinn drauf. Erst letzte Woche in Hongkong sah ich eine Flasche als ›Château Margaux Pinot Noir‹ etikettiert.« Darüber schmunzeln wir alte Europäer, aber Downey redet nicht um den heißen Brei herum: »Die wirklichen Brennpunkte hochklassiger Fälschungen sind in Europa und gehen von der Schweiz, Frankreich, Belgien und Italien aus.« Für die Expertin sind sie mitunter leicht zu erkennen: Manchmal handelt es sich um die falsche Glasfarbe, um falsches Papier, um falsche Schriftzüge. Manchmal dreht es sich auch um sogenannte »Einhörner«, sprich Fantasiewesen oder Weine, die nie gemacht wurden, wie etwa ein 1945er Romanée-Conti in Magnum oder ein Meursault aus den 1950erund 1960er-Jahren: Meursault wurde erst 1970 zur Appellation Contrôlée ernannt; Pessac-Léognan gehörte vor 1987 noch zu Graves. Wiederbefüllte Originalflaschen > mai 2017 falstaff 45

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