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vor 6 Jahren

Falstaff Magazin Österreich 2/2019

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wein / KNASTWEINE Jörg

wein / KNASTWEINE Jörg Strauss leitet den Weinbau auf Kalchrain – eine offene Vollzugsanstalt in der Schweiz. Das Massnahmen - zen trum Kalchrain produziert Weine mithilfe von Sträflingen im offenen Vollzug. Gerade die Naturweine aus dem Knast sorgen für Furore. > nerei und auch eine Autowerkstatt. Die Autowerkstatt sei natürlich bei vielen beliebter als der Rebberg, doch immer wieder finden sich auch »Jungs, die gerne mitanpacken«, sagt Strauss. Wer sich besonders bewährt, hat auf Kalchrain sogar die Möglichkeit während des Vollzugs eine Ausbildung zum Winzer zu absolvieren. »Das ist das Ziel – lange nicht alle erreichen es«, so Jörg Strauss. Auf Kalchrain wurden lange Jahre nur Trauben produziert. Die klassischen Weine werden bis heute im ehemaligen Kartäuserkloster Kartause Ittingen vinifiziert und ausgebaut. Dieses befindet sich wenige Autominuten vom Massnahmenzentrum Kalchrain entfernt, dennoch ist ein Einblick in die Produktion den Insassen nicht möglich. »Der Tagesablauf ist streng strukturiert. Auch wenn wir uns mit einem schönen Thema beschäftigen – was unsere Leute hier machen, ist und bleibt ein Vollzug», sagt Jörg Strauss. Sein Vorgänger Beat Thommen hat sich darum etwas einfallen lassen. Seit einigen Jahren wird ein Teil der Trauben direkt im Massnahmenzentrum verarbeitet, und da keine großartige Kellertechnik angeschafft werden konnte, begann Thommen, Trauben spontan in Amphoren zu vergären. »Die Leute, die hier arbeiten, sollten sehen, wie Wein entsteht«, erklärt Strauss, und das soll weiterhin so bleiben. Im Jahr 2018 hat er zwei Amphoren à 300 Liter mit Pinot- Noir-Trauben befüllt. Strauss selber ist ein klassischer Winzer und steht dem naturnahen Ansatz eher kritisch gegenüber. Doch gerade rote Amphorenweine mag er mittlerweile sehr. Und auch dem Namen Kalchrain war die Idee zuträglich – einschlägige Restaurants und Bars in der Region fanden an den Naturweinen schon Gefallen. Wein aus dem Knast hat in den letzten Jahren auch in anderer Form für Schlagzeilen gesorgt: Häftlinge in US-Gefängnissen vergären ihre Essensrationen – Früchte wie Äpfel, Orangen und sogar Brot – zu sogenanntem Pruno. Alkohol ist in Gefängnissen ein ebenso gefragtes wie gefährliches Gut. Auch wenn man auf Kalchrain und auf der Gefängnisinsel Gorgona Wein produziert, kosten können ihn die Insassen nicht. Nur wer eine Lehre auf Kalchrain absolviert, darf kosten und muss dabei strikt ausspucken. Strauss behält sich sogar vor, den Alkoholgehalt im Blut mit einem Atemtest zu kontrollieren. Das Trinken der Knastweine ist den Kunden in Freiheit vorbehalten. < Fotos: beigestellt 46 falstaff mär–apr 2019

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