Falstaff Magazin Österreich 2/2019

Wein-Chefredakteur PETER

Wein-Chefredakteur PETER MOSER WEIN IN VOLLEN ZÜGEN GENIESSEN Gute Nachrichten für Weinfreunde: 2018 wurden in Österreich laut den endgültigen Daten 2,75 Millionen Hektoliter Wein erzeugt. Die Erntemenge lag damit um knapp 11 Prozent über jener des Vorjahres und um 24 Prozent über dem Schnitt der letzten fünf Jahre. Der Jahrgang 2018 wird somit nicht nur aufgrund der frühesten Lese aller Zeiten, sondern auch aufgrund der erfreulichen Menge und Qualität in Erinnerung bleiben. Ursprünglichen Meldungen von Ende Oktober zufolge war man sogar von über 3,2 Millionen Hektolitern ausgegangen, diese Einschätzungen stellten sich am Ende aber als zu optimistisch heraus. oesterreichwein.at BORDEAUX-NACHLESE ARRIVAGE 2015 Die Falstaff-Weinexperten verkosten die wichtigsten jungen Gewächse in Bordeaux nicht nur bei der En-primeur-Probe, sondern auch als fertig abgefüllte Weine bei Lieferung. Lesen Sie online, wie sich die Grands Crus Classés 2015 präsentierten: falstaff.com/arrivage-2015 WAS OSCAR 2019 TRANK Wären Sie unter den rund 1500 Gästen gewesen, die sich bei der 91. Ausgabe der Academy Awards und dem anschließenden Governors Ball von Chef Wolfgang Puck bekochen haben lassen, dann hätten Sie folgende Weinauswahl gehabt: Champagne Piper-Heidsick stellte sich mit 1500 Magnums im speziellen »Limited Edition«- Design an den Anfang des Wein-Line-ups. Die Stillweine steuerte passend zum Thema kein anderer als Kultregisseur und fünffacher Oscar-Preisträger Francis Ford Coppola (»Der Pate«, »Apocalypse Now«) aus seinem eigenen Weingut im Napa Valley bei. Was gereicht wurde? Als Speisenbegleitung gab es den Final Cut 91 st Edition Cabernet Sauvignon Rutherford 2016 sowie den Final Cut 91 st Edition Chardonnay Russian River Valley 2017, danach wurden auch sein Sofia Rosé the Director’s Cut Chardonnay und Sauvignon Blanc, Francis Coppola Reserve Pinot Noir und Eleanor serviert. An diesem illustren Abend wurden insgesamt rund 2400 Flaschen Coppola- Weine geköpft. Auch preisverdächtig, irgendwie. 12 falstaff mär–apr 2019

NOTIZEN »Rund 2000 Arbeitsstunden in zwei Jahren waren nötig, um dieses Fass zu machen.« DAVID BALZON Château Lafaurie-Peyraguey Fotos: ÖWM (Markus Wieser), Shutterstock, Giorgos Dracopoulos DAS TEUERSTE BARRIQUE Hergestellt wurde das Fass der Superlative von der Glas-Manufaktur Lalique, die ebenso im Besitz des Schweizer Milliardärs Silvio Denz ist wie das Château Lafaurie-Peyraguey, dessen Sauternes aus 2013 nun in dem Glasbarrique reift. Kolportierter Preis für das (leere) Objekt sind »mehrere Hunderttausend Euro«. chateau-lafaurie-peyraguey.com DAS SYMBOL DER GEDULD Lafite verziert die Flaschen aus besonderen Jahren mit einem markanten Symbol am Flaschenhals. Nach 1985, 1999 und 2005 kam zuletzt der Jahrgang 2008 mit einer roten Acht in chinesischer Schrift als Glückssymbol auf den Markt. Mit dem tollen Jahr 2016 setzt Saskia de Rothschild eine Sanduhr als Zeichen: »Das Stundenglas symbolisiert den Charakter dieses Jahres, das mit unseren Nerven Katz und Maus gespielt hat.« lafite.com THE GREAT BUSTARD FÜR BIG JOHN Aus Anlass des 70. Geburtstages seines Vaters Johann »Big John« Scheiblhofer kreierte Sohn Erich eine ganz besondere Rotwein-Cuvée, an der sich nun alle erfreuen dürfen. »The Great Bustard«, (94 Falstaff-Punkte) der englische Name des Wappentieres des Seewinkels, der raren Großtrappe wurde als Label für den Wein gewählt, der den Scheiblhofer-Stil exemplarisch zum Ausdruck bringt. scheiblhofer.at ABSCHIED VON BRUNELLO-KÖNIG GIANFRANCO SOLDERA (1937–2019) Er war eine der wichtigsten Persönlichkeiten des Montalcino und hat die Region in den vergangenen Jahrzehnten entscheidend mitgeprägt: Am 16. Februar ist Gianfranco Soldera im Alter von 82 Jahren verstorben. Der Besitzer des Weinguts Case Basse starb Medienberichten zufolge an den Folgen eines Herzinfarkts, den er in seinen Weinbergen erlitten haben soll. Soldera gilt als Pionier der biologischen Bewirtschaftung und hat schon früh auf chemische Düngemittel und Zuchthefe verzichtet. Soldera wurde 1937 in Treviso geboren und kam in den 1970er-Jahren als Quereinsteiger in die Toskana. Zuvor war er in Mailand als Versicherungsmakler tätig. Er gründete das Weingut Case Basse in Tavernelle, einem kleinen Dorf südwestlich von Montalcino. Seine vom Terroir geprägten Weine genossen bereits in den 1980er-Jahren einen enormen Ruf (glücklich, wer die Riserva 1983 trank), sie waren der Grund für Angelo Gaja, sich in unmittelbarer Nähe von Soldera in Montalcino mit Pieve Santa Restituta anzukaufen. Internationale Schlagzeilen machte der streitbare Winzer durch den Sabotageakt eines ehemaligen Mitarbeiters, der im Jahr 2012 sechs Jahrgänge Brunello von Soldera in den Gully fließen ließ und einen Millionenschaden anrichtete. Der Täter, der in den Medien »Brunello-Killer« genannt wurde, wurde in Siena zu vier Jahren Haft verurteilt. Soldera hinterlässt seine Frau Graziella und zwei Kinder. soldera.it mär–apr 2019 falstaff 13