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Falstaff Magazin Österreich 2/2018

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spirits / CRAFT SPIRITS

spirits / CRAFT SPIRITS Im »Freimeisterkollektiv« haben sich Kleinbrenner und Bartender zusammen geschlossen. Die Herstellung ihrer Produkte unterliegt völliger Transparenz. Fotos: beigestellt »Früher hatte jedes Restaurant noch einen kleinen Tank mit einem Kräuterbrand und Kernobst für all die Kaffees.« HANS ERISMANN, Brennerei Destillerie – Eschenmosen Der Mostviertler Josef Farthofer hat sich auf die Erzeugung kristallklarer Brände spezialisiert. 68 falstaff mär–apr 2018 > Fotos: Murat Aslan, Sandra Marusic, beigestellt

Das Manifest der »Freimeister«, denen Farthofer und der Wildfrucht-Brenner Georg Hiebl als Austro-Mitglieder angehören, definiert seine handwerklich hergestellten Produkte sogar noch klarer: Keine künstliche Aromen, Schönungen oder Zusatzstoffe, keine Geschmacksextrakte oder künstlicher Zuckerzusatz, auch gentechnisch veränderte Stoffe schließen die Brenner aus! Dass sich vermehrt klassische Fruchtbrenner den internationalen Bränden zuwenden, lässt sich im »Kirschli«- und »Pflümli«-Land Schweiz ebenfalls beobachten. Hans Erismann aus dem Kanton Zürich hat den direkten Vergleich – seit vier Generationen wird in Bülach destilliert. »Früher hatte jedes Restaurant noch einen kleinen Tank mit einem Kräuterbrand und Kernobst für all die Kaffees«, zu denen die Fruchtbrände gerne getrunken wurden. Diese gefunden. Neben den vier Gin-Abfüllungen, darunter eine geräucherte Variante, bietet man auch eine eigene Rezeptur für Private an – um knapp 5000 Franken ist man dabei. Wie aber geht es dem Handel mit diesen Newcomern, die alle gelistet werden wollen? DER GESCHMACK ZÄHLT Ganze zwölf Zutaten stecken im »Turicum Gin«, das Rezept des Zürcher Gins bleibt geheim. Zeiten seien vorbei. Allerdings, so Erismann, »kompensiert der Gin und Whisky-Konsum diese Ausfälle«. So hat er selbst begonnen, nicht nur einen komplexen »Züri«-Gin zu erzeugen, sondern ist auch als Brenn-Partner von Start-ups wie »Seefelder Gin« gefragt. Einfach darf man sich den Zugang eines solchen Handwerkers aber nicht vorstellen. »Bei meinem Weihnachtsgin mit Zimt habe ich 20 Versuche benötigt«, so der Tüftler. Allein sieben Stadt-Zürcher Gin-Erzeuger gibt es heute. Am bekanntesten, weil auch die Blüten der Linden über der Limmat verwendet werden, wurde der »Turicum«, bei dem der Österreicher Merlin Kofler mitmischt. In Basel wiederum hat soeben die viel exportierte Bartender-Marke »nginious!« ihre neue Heimstatt in der eigenen Destillerie in der Gärtnerstraße Für Andreas Osler, der vom österreichischen Pinswang bei Reutte aus auch in Deutschland mit seinem »Weisshaus«-Shop aktiv ist, tummeln sich aktuell »viele Glücksritter« in der Spirituosen-Szene. Seine Einkaufsentscheidungen fallen daher in Blindtests, »das Packaging ist für mich vorerst sekundär«. Allerdings müsse man auch reihenweise eingereichte Produkte »zurückschicken, weil sie qualitativ nicht entsprechen«. Vor allem beim Gin, »wo zu Spitzenzeiten jede Woche vier neue Produkte an uns herangetragen werden«. Der einfach zu produzierende Gin, der nicht einmal destilliert werden muss, wenn er als »Compound Gin« deklariert wird, bereitet jenen Sorgen, die damit selbst durchgestartet sind. Maximilian Schauerte und Daniel Schönecker etwa, die vor zehn Jahren die ersten 100 Flaschen »Duke Gin« in einem Münchener Hinterhof etikettierten, »reden da von unserem Herzblut, nicht von irgendwas Abstraktem«. Marketing-Experten, die gleich mit Flaschenzahlen und Logo-Entwürfen lospreschen, sind Schauerte suspekt. Die Macher des u. a. mit Hopfenblüte aromatisierten Munich Dry Gins haben den Sprung auf die nächste Ebene geschafft – ein Lackmustest für den Erhalt des handwerklichen Charakters. > mär–apr 2018 falstaff 69

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