Falstaff Magazin Österreich 2/2017

THE WINEMAKERS CHOICE

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wein & mehr Fotos: Ingo Pertramer, beigestellt BORDEAUX 2016: HOHE ERWARTUNGEN Noch bevor die alljährlichen En-Primeur- Proben begonnen haben, steht eines fest: Der Jahrgang 2016 brachte den Winzern in Bordeaux eine reiche Ernte. Denn mit 577 Millionen Litern hat sie seit 2006 die größte Weinmenge hervorgebracht, und das, obwohl seither die Flächen SCHWEIZER WERTARBEIT Die Welt des Fine-Wine-Business wählt ihre Favoriten anhand von harten Fakten. Und die liefert der Live-ex-Index. Die höchste Preissteigerung jener 100 Weine, die es im Jahr 2016 in die Powerliste schaften, verzeichnete Château Péby Faugères aus Saint-Émilion, dessen Preis um mehr als ein Drittel stieg. Noch ist es nicht zu spät, sich einige Flaschen dieses nur zwei Hektar kleinen Juwels zu sichern, das dem Schweizer Silvio Denz gehört. um zehn Prozent kleiner geworden sind. Qualitativ sind die Vorzeichen gut. Erste Fassproben kündigen speziell für die Cabernet-Sauvignon-geprägten Weine herausragendes Potenzial an. Bleibt abzuwarten, wie sich das auf die Preise auswirkt. Steigerungen gibt der Markt aktuell kaum noch her. SPANIENS TEUERSTER WEIN Jüngst überraschte das Weingut Otazu aus der Region Navarra mit der Ansage, nun unter dem Label »Vital« Spaniens teuersten Wein anzubieten. Mit einem Verkaufspreis von € 2000 kostet das auf 688 Flaschen limitierte Produkt mehr als das Doppelte eines Pingus oder L’Ermita. Angeblich ist der Wunderwein bereits ausreserviert – von Privatkunden aus den beiden wichtigsten Absatzländern Otazus Venezuela und China. Passt doch. Chefredakteur PETER MOSER leitet das Weinressort des Falstaff Magazins. CALIFORNIA DREAMING Unlängst erreichte uns die Meldung: US-Weinexporte erreichen mit 1,62 Milliarden Dollar 2016 einen erneuten Rekord! Eigentlich komisch, denn gemessen an der gefühlten Präsenz der amerikanischen Weine in den deutschsprachigen Märkten ist das nur schwer nachvollziehbar. »Die Weinexporte aus Kalifornien spiegeln weiterhin den Trend zur Premiumisierung wider, wobei der Dollar-Wert unserer Weinverkäufe die Menge übertrifft«, erklärt Bobby Koch vom kalifornischen »Wine Institute«. Also alles eine Frage der Interpretation. In den USA scheint man sich mit der Politik der »alternativen Fakten« bereits anzufreunden. Denn in Wirklichkeit wurde mehr als zehn Prozent weniger Weinmenge exportiert, und das knappe Plus von einem Prozent ergibt sich lediglich aus dem aktuell sehr starken Dollar-Kurs. In den wichtigen Absatzmärkten wie Kanada, Japan, Mexiko, Schweiz oder Singapur verzeichnete der US-Wein 2016 jedenfalls ein sattes Minus. mär–apr 2017 falstaff 13