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Falstaff Magazin Österreich 1/2018

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wein / DER JAHRGANG 2017

wein / DER JAHRGANG 2017 Lavaux ist mit mehr als 800 Hektar das größte zusammenhängende Weinbaugebiet der Schweiz. Seit 2007 stehen die Terrassen unter dem Schutz der UNESCO. TEILS SPITZENERNTEN, REGIONAL AUCH GERINGERE MENGEN Hätte man die Schweizer Winzer im April über den Ausgang des Weinjahres 2017 befragt, wären die Rückmeldungen wohl wenig euphorisch ausgefallen. Gleich mehrere Frostnächte ließen im Frühling um den Schweizer Weinjahrgang bangen. Wie in anderen Weinregionen Mitteleuropas, versuchte man mit Feuern zwischen den Rebzeilen der Lage Herr zu werden. Die gute Nachricht: Viele Regionen sind trotz massiver Schäden an den jungen Rebtrieben im Frühling letztendlich mit einem blauen Auge davongekommen, die Natur hat sich im warmen Sommer vielerorts regenerieren können. In einigen Lagen waren es die Frostruten, die einen Ertrag retteten, an anderen Orten waren es die sonst ertragsschwachen Nebenaugen, die erst nach dem Frost austrieben. In den Kantonen Waadt und Neuenburg – die in weiten Teilen vom Frost verschont blieben – wird gar eine Spitzenernte erwartet. Gerade bei den trockenen Weißweinen ist die Qualität hoch, bei den Rotweinen ist man ebenso zufrieden, jedoch liegt dort die Erntemenge 20 Prozent SCHWEIZ unter dem Durchschnitt der Vorjahre. Hart getroffen wurden dagegen viele Weinbauern im Wallis und der Deutschschweiz. Im Wallis wurden auf mehr als 1000 Hektar teils massive Schäden verzeichnet, fast ein Viertel der Rebflächen im Alpental sind betroffen. Qualitativ dürfte der Frost jedoch für keine Einbußen gesorgt haben: Das warme Wetter im September und die natürlicherweise kühlen Nächte während der Reife sorgten für Weine von großer Aromentiefe und Eleganz. Ein ähnliches Bild zeichnet sich in den wichtigsten Weinbau­ kantonen der Deutschschweiz ab. Im Thurgau und in Schaffhausen fällt die Ernte tief aus, bei zufriedenstellender Qualität, wobei die Reife je nach Lage sehr unterschiedlich verlief. Im benachbarten Kanton Zürich kamen zu den Frostschäden ein Hagelschlag Anfang August sowie Schäden durch die Kirschessigfliege hinzu. Von der Qualität ist man beim Rebbaukommissariat positiv überrascht, die gelesene Menge war jedoch seit der Einführung der Ertragsbeschränkung 1992 nie tiefer – nur rund 63 Prozent einer normalen Ernte. ÖSTERREICH Die Südsteiermark bietet ein breites Sortenspektrum vom Welschriesling bis zum Traminer. REICHLICHE MENGEN, SEHR GUTE WEINQUALITÄTEN Ständige Wetter- und Temperaturwechsel sorgten 2017 für Herausforderungen bei den Winzern in Österreich. Auf den kältesten J änner der vergangenen dreißig Jahre folgten ein außerordentlich warmer Februar sowie der wärmste März seit Beginn der Wetteraufzeichnungen vor 251 Jahren. Dieser wurde allerdings vom kühlsten April seit neun Jahren abgelöst, wodurch gerade ein massiver Kaltlufteinbruch in der zweiten Monatshälfte Frostschäden an den Reben verursachte und den bis dahin bestehenden vierzehntägigen Vegetationsvorsprung verringerte. Der überdurch­ schnittlich warme Mai ging in den zweitwärmsten Juni über, den Österreich je hatte. Und so setzte sich die Trockenheit in den Weinbaugebieten auch über den Sommer, im Juli und August, weiter fort. Aufgrund des Reifevorsprungs hatte die Weinlese zwar bereits früh begonnen, doch der September machte ihr nach einem Drittel der Erntezeit einen leichten Strich durch die Rechnung. Das kühle, vergleichsweise feuchte Wetter führte immer wieder zu Leseunterbrechungen. Durch das freundliche Wetter im Oktober konnte die Weinlese aber dennoch schon Mitte des Monats zum größten Teil abgeschlossen werden. Die sehr gute Traubenqualität erlaubte die landesweite Anhebung der Hektarhöchstertragsmenge um die zulässigen 20 Prozent. Auch im Keller führte die erfreuliche Qualität der Trauben zu einem weitgehend geregelten, aber dennoch sehr konzentrierten Arbeiten. Neben deutlicher Sortenaromatik und klarer Fruchtigkeit weisen die Weine eine schöne Dichte und Stoffigkeit am Gaumen auf, die bereits jetzt Trinkfreude bereiten. Mit 2,6 Millionen Litern liegt die Ernte ein Viertel über dem Schnitt. Fotos: Shutterstock 26 falstaff feb–mär 2018

Die Hauptlese begann in der Pfalz in den ersten Septembertagen und war bereits Ende des Monats erfolgreich abgeschlossen. DEUTSCHLAND EIN LACHENDES UND EIN WEINENDES AUGE Auch in Deutschland verursachten die Frostnächte um den 20. April herum große Schäden. Durch den frühen Austrieb waren die Reben zudem besonders vulnerabel. Betroffen waren dabei fast alle deutschen Anbaugebiete, wobei viele Winzer berichten, dass die Verteilung der Schäden in diesem Jahr sehr untypisch war: Lagen, die bislang als frostsicher galten, wurden teilweise stärker geschädigt als die üblichen Frostlagen in Kaltluft-sammelnden Senken. Mit den im Vergleich geringsten Schäden kamen die Steillagen des Ahrtals davon, und fast ganz vom Frost verschont blieben die Anbaugebiete im Nordosten des Landes in Sachsen und an Saale und Unstrut. Hier berichten die Winzer sogar von einem ausgezeichneten Jahrgang. Qualitativ scheint der Jahrgang 2017 indes auch in den frostgeschädigten Regionen deutlich überdurchschnittlich zu sein. Mehr als nur ein Wermutstropfen ist hingegen die Menge: Denn nach dem Frost kamen in den meisten Anbaugebieten noch weitere Klimakapriolen hinzu: extreme Trockenheit im Sommer und Hagel (vor allem in Rheinhessen und im Rheingau). Der Herbst war dann eher feucht und dezimierte insbesondere den Ertrag spät ausreifender Rotweinsorten. Dieser Kummer der Rotweinwinzer war aber zugleich ein Segen für all jene, die es auf die Produktion edelsüßer Spezialitäten abgesehen haben: 2017 brachte »erfreuliche Mengen an Beerenauslesen und Trockenbeerenauslesen«, sagt Carl von Schubert, VDP-Winzer an der Mosel. Und auch an der Nahe konnten zahlreiche edelsüße Spitzenweine gelesen werden. Bundesweit liegt die geerntete Menge 18 Prozent unter dem langjährigen Mittel. In den Reihen der Top-Betriebe gibt es jedoch nicht wenige, die nur die Hälfte eines üblichen Ertrags im Keller haben. Die Lese 2017 wird zudem als eine der frühesten in Erinnerung bleiben: Die Vorlese für den Federweißen begann vielerorts schon um den 15. August herum. REICHLICH BURGUNDER, ABER WENIG BORDEAUX Auch Frankreich ist keine Ausnahme: Es gab kaum Niederschläge im Winter, wodurch sich die Wasserreserven in den Böden reduzierten. Dann kamen Frost und Hagel und im Sommer starke Trockenheit. Die richtigen Regenmengen am Ende des Sommers und zu Beginn des Herbsts lösten die Wachstumsblockade, und eine frühe Lesekampagne brachte qualitativ hochwertige Trauben in die Keller, aber nur leider mengenmäßig sehr wenige davon. Vom Frost besonders betroffen war das Bordeaux, wo man von den schlimmsten Schäden seit 1991 spricht. Der Ertrag ist sogar der kleinste seit 1945 – über das ganze Gebiet gerechnet, beträgt das Minus 40 Prozent. Vor allem Graves, Sauternes und das rechte Ufer inklusive Entre-deux-mers verzeichneten bedeutende Ausfälle. Auf Château Climens in Barsac betrug die Erntemenge 40 Gramm pro Quadratmeter – etwa 3 hl/ha. Viele Weingüter haben versucht, den Austrieb der zweiten Generation zu ausreichender Reife zu führen. Ob es der Ertrag solcher Lesepartien dann schlussendlich in die Assemblagen der Grands Vins schaffen wird, bleibt abzuwarten. Es wäre nicht überraschend, sollte sich der Jahrgang bei den Primeurproben als äußerst heterogen herausstellen. Vergleichsweise glimpflich davongekommen ist das Médoc – naturgemäß vor allem die Lagen in Flussnähe. Pauillac, Saint-Julien und Saint-Estèphe scheinen einen guten Jahrgang im Keller zu haben, Margaux war vom Frost mehr betroffen. Im Burgund wurde Chablis nach den verheerenden Schäden in 2016 ein weiteres Mal stark vom Frost getroffen, an der Côte d’Or blieben die Schäden jedoch begrenzt. Beim Pinot Noir haben die Winzer sogar einen quantitativ überdurchschnittlichen Ertrag FR ANKREICH eingefahren. Schlechtes Wetter zur Blüte begrenzte den Ertrag des Chardonnay, dennoch gehört das Burgund zweifellos zu den Gewinnern des Jahrgangs. Das warme und nicht zu trockene Sommerwetter brachte Mostgewichte, die denjenigen des Jahrgangs 2015 ähneln – und dies bei extrem früher Lese. Unter den übrigen Regionen Frankreichs waren vor allem die Champagne, das Jura, das Elsass sowie der Südwesten und Teile des Languedoc vom Frost betroffen. Insgesamt liegt Frankreichs Erntemenge 16 Prozent unter dem langjährigen Mittel. In Frankreich hatten die Winzer 2017 sehr stark unter den Frostnächten zu leiden. feb–mär 2018 falstaff 27

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