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Falstaff Magazin Österreich 1/2017

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cover / WEIN AUS

cover / WEIN AUS SÜDAMERIKA CHILE Das große Weinland an der Pazifikküste ist der erfolgreichste Weinexporteur Südamerikas. Die Palette reicht von samtigen Cabernets bis zu würzigen Sauvignons Blancs (im Bild: Weingut Errázuriz). 12 CHILE TOP Almaviva www.almavivawinery.com Aristos pedroparrachile.wordpress.com/aristos Clos Quebrada de Macul www.domusaurea.cl Concha y Toro www.conchaytoro.com De Martino www.demartino.cl Errázuriz www.errazuriz.com Lapostolle www.lapostolle.com Montes www.monteswines.com Santa Rita www.santarita.com Miguel Torres www.migueltorres.cl Los Vascos www.lafite.com/de Viña von Siebenthal vinavonsiebenthal.com Dank seiner langen Nord- Süd-Erstreckung verfügt Chile über enorm unterschiedliche Klimazonen. Die Weinbauzonen, die zwischen dem 30. und dem 38. Breitengrad liegen, werden in vier Hauptweinbauregionen und deren Unterregionen eingeteilt. Die nördlichste Zone namens Coquimbo liegt etwa 400 Kilometer oberhalb von Santiago de Chile und ist von Norden nach Süden unterteilt in das Elqui-Tal, Limarí und Choapa. Ebenfalls oberhalb von Santiago fließt der Río Aconcagua dem Pazifik zu und gibt dem Weinbaugebiet seinen Namen, das in Valle del Aconcagua, de Casablanca und de San Antonio-Leyda unterteilt wird. Etwa 40 Kilometer unterhalb der Hauptstadt verläuft der Rio Maipo, welcher der bekanntesten Weinregion im Valle Central, dem dritten Anbaugebiet, seinen Namen gibt. Im Süden schließen die Anbauregionen von Rapel – mit den Unterzonen Colchagua und Cachapoal Valley – und Curicó an sowie das Valle del Maule. Die südlichste Zone heißt Valle Sur, die drei Anbaugebiete sind die Flusstäler des Itata, Bío-Bío und des Malleco. Die Geschichte beginnt hier mit der Ankunft der Spanier in der Mitte des 16. Jahrhunderts und den Missionaren, die Reben für ihren Messwein mitbrachten. Erst im 19. Jahrhundert begann der kommerzielle Weinbau in Chile im Süden der Hauptstadt Santiago. Man brachte die Rebsorten aus Bordeaux ins Land, und es entstanden einige bis heute führende Betriebe wie Concha y Toro oder Santa Rita. Ende der 70er-Jahre des 20. Jahrhunderts war es abermals ein Spanier, der auf das Potenzial des Landes aufmerksam machte. Miguel Torres war der erste internationale Investor, 1988 erwarb Barons de Rothschild Los Vascos, in den 90er-Jahren folgten vielbeachtete Joint Ventures mit Philippine de Rothschild (Almaviva) und mit Robert Mondavi (Seña). Heute ist Chile mit Abstand der wichtigste Exporteur von Weinen aus Südamerika. Das Land verfügt aktuell über eine Rebfläche von etwa 137.600 Hektar, wobei die beiden Bordeaux-Sorten Cabernet Sauvignon und Merlot über die Hälfte der Weinberge bedecken. Von den weißen Sorten dominiert Chardonnay vor Sauvignon Blanc. CHILE IM FOKUS Die aktuelle Anbaufläche beträgt: 137.600 Hektar Die Produktionsmenge lag 2016 bei: 10,1 Millionen Hektoliter (lt. OIV, Paris) Flaggschiff: Carménère Diese rote Sorte kam in der Mitte des 19. Jahrhunderts aus Bordeaux nach Chile und wurde dort lange für Merlot gehalten. Erst 1994 stellte sich heraus, dass es sich um Carménère handelt, die im Bordeaux nach der Reblauskatastrophe fast ausgestorben war. Man schätzt, dass in Chile heute rund 7000 Hektar dieser Sorte kultiviert werden. Ihrer Abstammung vom Cabernet Franc verdanken die Weine einen kräuterwürzigen Charakter. Das Aroma ist rot beerig und pfeffrig, bei Vollreife nach Heidelbeeren, Minze und Schokolade, die besten Vertreter sind elegant, stoffig und extraktsüß. Foto: Stefan Bartulin Cortese, beigestellt 46 falstaff feb–mär 2017

DER LOCKRUF DES SÜDENS Chile verfügt über sehr gute Terroirs für höchst unterschiedliche Rebsorten und bietet längst mehr als tolle Cabernets Sauvignons, Merlots und würzige Sauvignons Blancs. Nach und nach entdecken die Experten entweder uralte, vergessene Anlagen oder neue geeignete Zonen mit speziellen Böden und Kleinklimata. Speziell im Süden des Landes brodelt es in den Kellern, hier gibt es eine Menge experimentierfreudiger Boutique Wineries. In den letzten Jahren haben engagierte Winzer rund um den Önologen Andrés Sanchez die Vigno-Gruppe gebildet, die sich der Rebsorte Carignan aus dem Maule Valley annimmt. Dabei handelt es sich um Weine, die aus mindestens 30-jährigen Anlagen ohne Bewässerung stammen und die in der Region Maule Secano abgefüllt werden müssen. Vigno steht als Abkürzung für Vignadores de Carignan. »Genau genommen ist das die erste echte Appellation in Chile, auch wenn sie noch keinen offiziellen Status genießt«, erklärt Andrés Sanchez. Die lokalen Bauern profitieren von der Idee, denn sie bekommen heute für diese Trauben etwa den dreifachen Preis als zuvor. Eine echte Win-win-Situation, die auch prominente Player mit ins Boot geholt hat. Auch Miguel Torres, Morandé, Undurraga oder Valdivieso erzeugen heute einen Vigno. Der aktuell beste Wein kommt von De Martino und stammt aus dem 1955 auf Granitböden gepflanzten La-Aguada- Weingarten. Zur Gruppe gehören auch das Önologen-Paar Constanza Schwaderer und Felipe Garcia, die unter dem Label Garcia+Schwaderer in kleiner Auflage feine und sehr gesuchte Weine erzeugen. Eine weitere bedeutende Persönlichkeit ist Pedro Parra, der Spezialist für Terroir in Chile schlechthin. Gemeinsam mit seinem Freund, dem Winzer François Massoc, gründete er das Weingut Clos des Fous, sie produzieren Rotweine auf Granit- und Schieferböden, die jenen der Nordrhône ähnlich sind. Die Trauben kommen aus alten Carignan- Anlagen in Cauquenes und Itata rund um die Stadt Concepión im kühleren Süden Chiles. Gemeinsam mit Louis-Michel Liger-Belair aus Vosne-Romanée machen die beiden die Aristos-Weine, darunter der Chardonnay Duquesa d’A mit Trauben aus Coya, dem höchstgelegenen Weingarten auf dieser Seite der Anden. Ohne Zweifel der beste Weißwein, den Chile bislang zu bieten hat, und auch die Rotweine sind nicht von schlechten Eltern. Ein Tipp von Pedro Parra: »Wollen Sie spannende Terroir-Weine aus Chile testen, dann halten Sie Ausschau nach Namen wie Laberinto, Garage Wine Co, Zaranda, Luyt oder William Fèvre.« Uralte, knorrige Rebstöcke sind gesucht und werden gehegt und gepflegt – wie hier bei De Martino. Aristos erzeugt den besten Chardonnay Chiles. Das Önologen-Paar Schwaderer und Garcia punktet mit tollen Boutiqueweinen. Eigenständige Rotweine aus Carignan & Co. keltern die Winzer der trendigen Vigno-Gruppe. feb–mär 2017 falstaff 47

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