Falstaff Magazin Österreich 09/2021

Wein-Chefredakteur PETER

Wein-Chefredakteur PETER MOSER WEIN WEINERNTE 2021: WENIGER ERTRAG Die Weinernte in Europa ist wegen der zahlreichen Wetterkapriolen heuer vergleichsweise schlecht ausgefallen. Spätfröste, Unwetter, Hochwasser und Hagel setzten den Winzern von Frankreich bis Deutschland zu. Die besonders in Mitleidenschaft gezogenen Franzosen melden einen Ernteausfall von bis zu 30 Prozent, in Italien fehlen zehn Prozent einer normalen Lese. Mit 147 Mio. Hektoliter liegt Gesamt-Europa 2021 mehr als zehn Prozent unter dem Fünfjahresvergleich. Österreichs Winzer trafen es da besser: Hierzulande erfolgte die Weinlese heuer etwas später und brachte mit 2,4 Millionen Hektoliter sowohl mengenmäßig als auch qualitativ – Stichwort September-Sonne – einen sehr vielversprechenden Jahrgang in die Keller der Hersteller. ÖSTERREICHS SEKT MIT NEUEM SCHWUNG Im Rahmen der Österreichischen Sektgala wurde Kristina Sprenger als neue »Sekt- Botschafterin« präsentiert. In ihren zahlreichen Film- und Theaterrollen erobert die Schauspielerin und Intendantin seit vielen Jahren die Herzen des Publikums. Nun widmet sie sich einem neuen Genre und setzt sich für den prickelnden Genuss mit rotweiß-roter Herkunft ein. Herbert Jagersberger (im Bild links), Vorsitzender des Österreichischen Sektkomitees, berichtet über die positive Marktsituation von österreichischem Sekt: gesamt plus 26 Prozent im ersten Halbjahr, bei Rosé sogar plus 47 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch neu: Österreichischer Sekt wird künftig unter dem Namen »Sekt Austria« vermarktet. BORDEAUX BEKOMMT DIE VINEXPO ZURÜCK Drei Jahre Pause sind genug: Im Juni 2022 wird die Weinwelt in die Gironde-Metropole zurückkehren, das gab der Veranstaltungs- CEO, Rodolphe Lameyse bekannt. Dem Vernehmen nach soll der Event nicht mehr VINEXPO heißen, sondern unter dem neuen Namen »Bordeaux Wine Week« firmieren. 24 falstaff dez–feb 2022

NOTIZEN Fotos: ÖWM / WSNA, Pierre Witt / hemis.fr / ddp, beigestellt »Wir widmen diese tolle Lage unseren Zwillingen, die 2010 geboren wurden.« PHILIPP GUIGAL CEO, Maison E. Guigal, Ampuis GUIGALS VIERTES »LA« 2010 wurde in aller Stille die Einzellage »La Reynarde« in Côte-Rôtie erworben und neu ausgepflanzt – es war das Geburtsjahr der Zwillinge Etienne und Charles. Nach La Mouline, La Landonne und La Turque wird Guigal also einen vierten Lagenwein anbieten. Der La Reynarde, zu 100 Prozent aus Syrah, kommt aber erst 2026 auf den Markt. guigal.com GRANGE »FIVE IN ONE« Nicht 5G, sondern »G5« ist der Name des jüngsten »Über-Grange« aus Penfolds Experimentierkammer. Fünf Jahrgänge von Grange wurden auf Basis des 2010ers vermählt, der jüngste Jahrgang war 2018, der für Frische sorgt. Der »G5« folgt damit auf »G4« und »G3«, ist sehr rar und mit rund € 2.800,– auch ein recht teurer Spaß. CHÂTEAU RIEUSSEC IM NEUEN KLEID Während andere Hersteller in Sauternes weiter auf transparente Bordeauxflaschen setzen, um die goldene Farbe des begehrten Süßweins zur Schau zu stellen, bricht Château Rieussec mit allen Konventionen. Ab 2022 wird nur mehr PCR-Glas verwendet, das nachhaltig und zu 90 Prozent aus recyclierten Flaschen hergestellt wird. Die opake Farbe der modern gestalteten Flasche soll zudem die Frische des Weines während der Lagerung unterstützen. Zudem kann die leere Flasche als Karaffe weiterverwendet werden. pym-rae.com ÖSTERREICH IST BEIM WEIN BIO-MUSTERSCHÜLER Laut OIV (Internationale Organisation für Wein und Rebe) hat der Anteil an ökologisch zertifiziertem Weinbau seit 2005 weltweit jährlich um 13 Prozent zugenommen. Heute werden insgesamt rund 455.000 Hektar biologisch bewirtschaftet, das entspricht 6,2 Prozent der Rebfläche. Den höchsten prozentuellen Anteil haben europäische Länder – Italien liegt mit 15 Prozent knapp vor Frankreich in Führung, Österrreich liegt mit 14 Prozent Bio-Anbau auf dem beachtlichen dritten Rang. Dahinter folgt Spanien (13 Prozent), das mit 121.000 Hektar mehr als ein Viertel der gesamten Bioweinberge der Welt bewirtschaftet. In Österreich sind das immerhin bereits 1,5 Prozent. Als Folge der sehr hohen Beteiligung heimischer Winzer an der Zertifizierung »Nachhaltig Austria« darf mit einem weiteren Plus an Betrieben gerechnet werden, die den Umstieg zu organischer Bewirtschaftung in Angriff nehmen. oesterreichwein.at ARCHÄOLOGEN ENTDECKEN ANTIKE WEINFABRIK IM IRAK Ein italienisches Team hat im Nordirak die Spuren einer 2700 Jahre alten Weinkellerei »von fast industriellem Ausmaß« entdeckt, wie es Chefarchäologe Daniele Bonacossi formuliert. Insgesamt wurden gleich vierzehn Anlagen ausgegraben, die eindeutig zum Pressen der Trauben und zur Weinverarbeitung gedient haben. Es handelt sich dabei um die erste Entdeckung von Wein-relevanten Artefakten auf dem Gebiet des heutigen Irak, wo in der Antike zahlreiche Hochkulturen enstanden sind. dez–feb 2022 falstaff 25