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Falstaff Magazin Österreich 09/2020

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wein / AMARONE Sowohl

wein / AMARONE Sowohl bei Masi als auch bei Bertani (kleines Foto gegenüberliegende Seite) setzt man auf traditionelle Trocknung der Trauben auf Schilfmatten. Amarone entsteht in einer höchst reizvollen, über Jahrhunderte von Menschenhand geformten Kulturlandschaft, dem Valpolicella. In diesem Gebiet westlich und östlich von Verona treffen die frischen Fallwinde aus den Lessinischen Bergen und die warme Luft vom Garda see aufeinander und bewirken ein günstiges Mikroklima für den Anbau von Weinreben, Kirschen und Oliven. Zentren des Weinbaus sind Sant’Ambrogio, Fumane, San Pietro in Cariano, San Floriano, Pede monte, Marano und Negrar. Diese Täler und Orte bilden die sogenannte Classico-Zone. Östlich von Verona schließen daran das Val pan tena und die Täler von Mezzane und Illasi an. DIE AMARONE-METHODE Genau genommen ist der Amarone kein eigener Wein, sondern eine Variante des Valpolicella, des klassischen Weins dieser Täler. Beide entstehen aus den gleichen Traubensorten: Corvina und Corvinone bilden den Hauptanteil, dazu kommt noch Rondinella. Zudem dürfen bis zu zehn Prozent der lokalen Sorten Dindarella, Rossignola und Oseleta, aber auch Cabernet, Merlot & Co. enthalten sein. Während aus den frischen Trauben Valpolicella erzeugt wird, werden für den Amarone die Trauben angetrocknet. Vor der Hauptlese für den Valpolicella werden aus den Weingärten die lockerbeerigsten Trauben ausgelesen. Auf Strohmatten, Maschendraht oder Holzkistchen (die heute immer öfter durch Kunststoff ersetzt werden) lagern die Trauben bis Jänner in gut belüfteten Trocknungsräumen. Während der Trocknung verlieren die Trauben über ein Drittel ihres Gewichts, die Zuckerkonzentration steigt auf mehr als 25° KMW. Für den traditionellen Süßwein des Gebiets, den Recioto della Valpolicella, werden die Trauben noch ein wenig länger getrocknet. Bis zu zwölf Gramm Restzucker darf ein Amarone haben. Was auf den ersten Blick nach viel klingt, ist sensorisch allerdings nicht feststellbar. Auch weil das kräftige Tannin einen gewichtigen Gegenpart spielt. In der Regel bewegen sich die Spitzen-Amarone in weit trockeneren Gefilden um etwa fünf Gramm. Mehr Restzucker, und zwar deutlich über 100 Gramm, hat der Recioto della Valpolicella – ein richtiger Süßwein also. Das Spannende am Recioto ist das Spiel Fotos: Shutterstock, Carlo Carossio, beigestellt 66 falstaff dez–feb 2021

zwischen Restsüße und Tannin, das bei exzellenten Reciotos ein großartiges Genusserlebnis bringt. Zu einem Schoko-Brownie gibt es nichts Besseres. Amarone hingegen ist zu Geschmortem oder zu Hirsch, Reh oder Taube die erste Wahl. DIE AMARONE-PIONIERE Amarone ist als Weintyp eigentlich relativ jung, ursprünglich war der süße Recioto der große Wein des Valpolicella. Erste Vorläufer des trockenen Amarone gab es in den 1930er-Jahren. Ab dem Jahrgang 1959 erzeugte Bertani dann in regelmäßiger Folge einen eigenen Amarone und setzte damit nachdrücklich auf diese Typologie. Noch heute lagern in den Kellern von Bertani in Grezzana viele tausend Flaschen, bis zurück ins Jahr 1959. Einige Jahrgänge sind nach wie vor im Verkauf, und FÜR DIE ERZEUGUNG VON AMARONE WERDEN DIE TRAUBEN DREI BIS VIER MONATE LANG GETROCKNET. FÜR RE CIOTO SOGAR NOCH ETWAS LÄNGER. selbst die Weine aus den 1960er-Jahren präsentieren sich ausgesprochen jung und lebendig. Mit den aktuellen Jahrgängen sei nes Amarone Classico zählt Bertani nach wie vor zu den Leitsternen am Amarone­ Himmel. Masi in Gargagnano wiederum hat wesentlich zur Verbreitung des Amarone in der Welt beigetragen. Sandro Bosca ­ ini – Patron von Masi – hat als Erster den nord amerikanischen Markt gezielt für Amarone bearbeitet. Heute ist das der Hauptmarkt. Masis Lagen-Amarone Campolongo di Torbe und Mezzane zeigen Prä zision und Geschliffenheit. Giuseppe Quintarelli in Negrar schließlich machte seinen Amarone zum Kultwein. Er verwendete für seine Weine ausschließlich Trauben aus eigener Produktion und legte im gesamten Produktionsprozess eine bis dato nicht bekannte Sorgfalt < Prächtiger Ausblick: Das Classico-Gebiet im Westen des Valpolicella bietet eine faszinierende Sicht auf den Gardasee. dez–feb 2021 falstaff 67

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