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Falstaff Magazin Österreich 06/2020

spirits / BLOODY MARY <

spirits / BLOODY MARY < Geburt auf einen Morgen in Palm Beach im Jahr 1927, und zwar ziemlich genau auf 8 Uhr: Da sei die Party des Vorabends noch in vollem Gange, der Alkohol-Vorrat jedoch schon einigermaßen erschöpft gewesen – und außerdem habe sich die Runde entschlossen, um 9.30 Uhr ein Volleyballmatch zu spielen. Grund genug also für einen Pick-me-up. Deshalb habe man zur letzten unangetasteten Flasche gegriffen, einer unbekannten Spirituose, die Jessel als »Vodkee« präsentiert wurde. Der Schauspieler fand die »ziemlich scharf«, mit einem »Geruch von verfaulten Kartoffeln«. Diesen Geruch habe man mit Tomatensaft »abtöten« wollen, nach der Devise: »Wir haben schon alles andere ausprobiert, »WIR HABEN SCHON ALLES ANDERE AUSPROBIERT, JUNGS; WIR KÖNNEN GENAUSO GUT DAS AUSPROBIEREN.« GEORGE JESSEL »The World I Lived In« Jungs; wir können genauso gut das ausprobieren.« Just da sei auch die Kaufhauserbin Mary Brown Warburton zur Runde gestoßen, und zwar in einem weißen Abendkleid. Auf jenem sei wenig später auch die eben ersonnene Mixtur gelandet, woraufhin sie ausgerufen habe: »Jetzt kannst du mich Bloody Mary nennen, George!« Es gilt Giordano Brunos alte Weisheit: Wenn es nicht wahr ist, dann ist es gut erfunden. Dass man in den USA der späten 1920er- Jahre wenig mit Wodka anfangen konnte und ihn deshalb mit Tomatensaft »abtöten« wollte, ist allerdings eine durchaus glaubwürdige Schilderung: Die Jahre der Prohibition mit ihren illegalen Fuseln haben in den USA eine Skepsis gegenüber klaren Spirituosen hinterlassen, deren Spuren heute noch festzumachen sind. Auf die Prohibitionsjahre geht angeblich auch die Namensgebung für den Cocktail zurück, genauer auf eine Kellnerin namens Mary aus der berüch- < MIT 46 BLOODY MARYS UM DIE WELT Bei der venezianischen Variante Santa Maria verliert der Cocktail sogar seine charakteristische rote Farbe. Auf das Aroma der Tomaten muss man dennoch nicht verzichten. Die »King Cole Bar« des New Yorker »St. Regis Hotel« war der Startpunkt für die Erfolgsgeschichte der Bloody Mary ab den 1930er-Jahren. Grund genug, dass der Cocktail in den Bars aller 46 Hotels der heute zu Marriott gehörenden Kette ebenso traditionsbewusst wie stolz als Signature-Drink serviert wird – allerdings jeweils in ganz speziellen regionalen Variationen über alle Erdteile hinweg. CURRY, HIBISKUS, MINZE UND MEHR Spannend sind dabei vor allem die exotische - ren Spielarten aus Asien, Afrika und dem arabischen Raum. Im »St. Regis« in Mumbai etwa wird das Rezept mit gerösteten Tomaten, Curry, Koriander und Chutney-Staub am Glasrand variiert, in Kairo kommen Hibiskus und Minze ins Spiel, in Abu Dhabi wird der Cocktail als Hommage an die Shisha-Kultur mit wildem Thymian geräuchert. Aber auch Europa braucht sich mit kreativen Variationen des Cocktails nicht zu verstecken. So wird er beispielsweise in Moskau mit Rote- Rüben-Saft und in Istanbul mit fermentiertem Saft aus Speise rüben serviert. In Venedig wird der Drink sogar als Anspielung auf die Glasbläserkunst von Murano glasklar und verliert die charakteristische rote Farbe des Tomatensafts, dem Ansetzen mit Agar-Agar sei Dank. Die pikante Note erreichen die Venezianer außerdem durch Wodka, der mit Kren beziehungsweise Pfeffer angesetzt wird, sowie durch einen ordentlichen Schuss Verjus aus Périgord. Wer angesichts all dieser exotischen Drinks unter Fernweh zu leiden beginnt, findet im Web Abhilfe: Alle Mary-Variationen finden sich inklusive detaillierter Rezepte auf der Webseite des »St. Regis«, so kann man den Drink auch daheim nachmixen und die Weltreise mit Mary mit einfachsten Mitteln auskosten. st-regis.marriott.com/culture/bloody-maryritual Foto: beigestellt 76 falstaff sep 2020

STOLI BLOODY MARY 4 cl Stolichnaya Original 12 cl Tomatensaft 2 cl Zitronensaft 2 Dash Tabasco 1 Dash Worcestersauce 1 Prise Salz & Pfeffer Granitur: Olive & Selleriestange

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