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Falstaff Magazin Österreich 02/2021

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wein / EINE FRAGE DER

wein / EINE FRAGE DER ETIKETTE Manche Etiketten sind längst legendär und auch aus der Entfernung leicht zu erkennen, sehr viele sind eher durchschnittlich. Und nur ganz wenige bringen es zu echter Berühmtheit – und sind dabei entweder simpel oder aber extravagant, modern oder klassisch, präsentieren sich schlicht oder schmücken sich mit den Werken großer Künstler. Man sieht bereits: Die gestalterische Bandbreite ist nahezu unerschöpflich. Zum Glück, denn noch nie in der Geschichte des Weinbaus gab es eine derart große Vielfalt an Produkten – und damit einen solchen Bedarf an immer neuen Aufmachungen. Philippe de Rothschild war ein Trendsetter: Bereits 1924 entwickelte Jean Carlu das allererste Künstleretikett für Château Mouton- Rothschild (o.), viele weitere folgten ab 1945. Bis in die Achtzigerjahre des letzten Jahrhunderts war der Bedarf an Weinetiketten noch wesentlich geringer, weil abgesehen von den Produkten für die gehobene Gastronomie und den Lebensmittelhandel der Großteil der Weinproduktion in Liter- und Doppelliterflaschen oder überhaupt im Fass verkauft wurde. Brauchte ein Winzer ein Etikett, so standen Muster-Kataloge von spezialisierten Druckereien zur Verfügung, aus denen man seinen Favoriten auswählte und seine individuellen Angaben aufdrucken lassen konnte. Nur eine Handvoll Weingüter setzte bereits früh auf individuell gestaltete Etiketten und ließ die eigene Marke von einem Grafiker oder gar einem Fotos: Getty Images, picturedesk.com, beigestellt 40 falstaff mär–apr 2021

Für das Weingut Reichsrat von Buhl in der Pfalz entwarf der Künstler Franz von Stuck vor inzwischen 133 Jahren ein markantes Etikett, das bis heute nahezu unverändert in Gebrauch ist (u.). Der Maler Christian Ludwig Attersee (r. u.) gestaltet jährlich ein neues »Outfit« für den Grünen Veltliner »GRÜVE« des Weinguts Jurtschitsch (r.). Künstler optisch aufpolieren. Und kaum ein anderes Etikett kann auf eine ähnlich lange Lebensdauer verweisen wie jenes des Pfälzer Weinguts Reichsrat von Buhl aus Deidesheim, das der spätere Münchner Secessionist Franz von Stuck vor mittlerweile 133 Jahren entwarf und das bis heute – abgesehen von einem dezenten Facelifting vor 13 Jahren – unverändert in Gebrauch ist. DER VISIONÄR UND DIE KUNST Als Baron Philippe de Rothschild im zarten Alter von 22 Jahren mit dem Jahrgang 1924 die obligatorische Abfüllung seiner Weine direkt am Château einführte, ließ er für Mouton-Rothschild erstmals ein »Künstler-Etikett« anfertigen. Er engagierte das damals angesagteste Pariser Art-déco- Grafiktalent, den 24-jährigen Jean Carlu. Als Rothschild nach Ende des Zweiten Weltkriegs auf das Weingut zurückkehrte, zelebrierte er diesen denkwürdigen und zugleich qualitativ herausragenden Jahrgang wieder, indem er das Etikett von einem 26-jährigen Illustrator namens Philippe Jullian aus Bordeaux mit einem V für Vic tory schmücken ließ. Was folgte, war eine legendäre Serie von Künstler-Etiketten, die illustre Namen wie Henry Moore, Miró, Chagall, Braque, Picasso, Warhol, Francis Bacon, Dalí, Balthus, Lucian Freud, Jeff Koons, David Hockney und Keith Haring einschließt. 2004 durfte sich sogar < BEREITS SEIT DEM 19. JAHRHUNDERT GESTALTEN KÜNSTLER DAS ERSCHEINUNGS- BILD VIELER WEIN- ETIKETTEN IN SEHR PRÄGENDER WEISE MIT. Manche Weingüter fanden einen unverwechselbaren Look für ihre Produkte, wie Knoll aus der Wachau, Sassicaia, Opus One oder Pétrus (v. l.). Allen gemein ist, dass man sie schon von Weitem erkennt. mär–apr 2021 falstaff 41

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