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Falstaff Magazin Österreich 02/2021

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wein / ROTER-VELTLINER-RENAISSANCE Josef Fritz aus Zaußenberg ist bekannt für seine Roten Veltliner, allen voran für den »Privat« aus der Ried Steinberg. Das Weinbaugebiet Wagram – es hieß noch bis 2007 »Donauland« – erstreckt sich am linken Donau ufer entlang der namensgebenden Geländestufe östlich des Kamptals am Rande des Tullnerfelds. Nur ein kleiner Teil der Anbauflächen, darunter auch jene der historischen Weinstadt Klosterneuburg vor den Toren Wiens, befindet sich südlich der Donau. Etwa 300 Weinbaubetriebe mit beachtlichem Bio-Anteil bewirtschaften hier rund 2700 Hektar, die wichtigsten Weinorte heißen Feuersbrunn, Gösing, Fels am Wagram, Kirchberg am Wagram und Großriedenthal. Das Weinbau-Geschehen auf der linken Donauseite ist vom Löss geprägt, der hier im Laufe der Eiszeit oft viele Meter hoch anwuchs und einen Untergrund aus Meeresablagerungen und Flussschotter bedeckt. Im Zusammenspiel mit warmen, pannonischen Klimaeinflüssen wachsen hier saftige, oft gehaltvolle Weißweine, aber auch stoffige Rotweine gehören zum Repertoire am Wagram. Der Grüne Veltliner findet hier optimale Bedingungen vor und wird in allen »Gewichtsklassen« in Perfektion kultiviert. Unter den Rotweinen nimmt der Blaue Zweigelt die dominante Rolle ein. Aber auch mit einigen Spezialitäten kann der Wagram aufwarten: Hier befindet sich das Zentrum für den Anbau einer traditionsreichen Weißweinsorte namens Roter Veltliner, VELTLINER MUSS NICHT IMMER GRÜN SEIN. AM WAGRAM ENTSTEHEN AUS ROTEM VELTLINER WEISSWEINE MIT GANZ EIGENEM CHARAKTER. Rotweinfreunde schätzen zudem den Pinot Noir, und Großriedenthal gilt als Mekka der Eisweinkultur. DIVERSITÄT AM WAGRAM Auch wenn der Grüne Veltliner zu Recht als Leitsorte am Wagram propagiert wird, so muss für den Weißweinfreund auch die uralte Sorte Roter Veltliner von speziellem Interesse sein. Nach Jahren des Rückgangs Fritz Salomon (links) führt auf Gut Oberstockstall das Weingut, Bruder Matthias ist für das Restaurant verantwortlich. 32 falstaff mär–apr 2021

Kellergassenidylle bei Engelmannsbrunn am Wagram zwischen Kirchberg und Fels. Fotos: Andreas Jakwerth, Rupert Pessl, Steve Haider, Marcus Wiesner geht es für diese Sorte seit einiger Zeit sowohl flächenmäßig wie qualitativ steil bergauf. Zur Unterstützung des Erhalts der alten Rebsorte Roter Veltliner hat die Slow-Food-Bewegung ein sogenanntes Presidio-Projekt namens »Roter Veltliner Donauterrassen« ins Leben gerufen und den Roten Veltliner bereits 2010 in die »Arche des Geschmacks« aufgenommen. Aus ursprünglich fünf sind heute bereits zehn Bio-Betriebe geworden – außerhalb des Wagrams noch der Mantlerhof in Brunn im Felde –, die sich zum Verein »Roter Veltli ner Donauterrassen« zusammengeschlossen haben. Sie beziehen sich damit auf das historische Vorkommen der Sorte, das – so lassen DNA-Analysen vermuten – zurück bis in die Zeit der alten Römer reicht. Die Forschungen des Molekulargenetikers Ferdinand Regner zeigen, dass die Sorte gemeinsam mit Traminer Alexandra und Bernhard Ecker vom Eckhof in Mitterstockstall zählen zu den Könnern in Sachen Roter Veltliner. DIE SORTE ROTER VELTLINER KÖNNTE BEREITS IN DER ANTIKE MIT DEN RÖMERN AN DIE DONAU UND AN DEN WAGRAM GELANGT SEIN. und Heunisch zu jenen Leitsorten zählt, die ganz wesentlich zur Entwicklung des europäischen Sortenspektrums beigetragen haben. Darüber hinaus ist der Rote Veltliner eine lokale Ur-Rebe, während Traminer und Heunisch als sehr internationale Sorten zu betrachten sind. Zu den Sorten, die im Roten Veltliner einen Elternteil haben, zählen etwa Rotgipfler, Frühroter Veltliner, Neuburger und Zierfandler. Gesichert erscheint, dass es sich beim Roten Veltliner, der vor zwei Jahrhunderten noch als Rother Muskateller firmierte, um eine wirklich alte Rebsorte handelt. In Johann Burgers »Systematischer Klassifikation und Beschreibung der in österreichischen Weingärten vorkommenden Traubenarten« aus 1837 wird das Hauptanbaugebiet eingegrenzt: »Von Krems angefangen über Langenlois, Gobelsburg, Rohrendorf, Hadersdorf und Thürenthal ist diese Traube < mär–apr 2021 falstaff 33

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