Falstaff Magazin Österreich 01/2022

wein / WEINREISE SOAVE &

wein / WEINREISE SOAVE & VALPOLICELLA Das mittelalterliche Schloss von Soave thront malerisch über den Weinbergen, in denen die Trauben für den gleichnamigen Wein geerntet werden. W er träumt nicht davon, einmal in einer Palladio-Villa zu wohnen? Andrea Palladio war der bedeutendste Architekt der Renaissance in Oberitalien. Seine Villa Rotonda ist in jedem Architekturführer abgebildet. Venezianische Händlerfamilien ließen sich von ihm Landsitze im östlichen Veneto errichten, die Villa Pisani Bonetti in Bagnolo ist eine davon. Die anliegende Barchessa wurde vor wenigen Jahren als feines Hotel adaptiert. Die »Barchessa di Villa Pisani« bietet sich auch als idealer Standort für eine Weinreise durch die umliegenden Hügel an. Alternativen sind die Villa Aldegheri in Colognola ai Colli oder die Residenza Ai Capitelli direkt in Soave. Das Hügelgebiet zwischen Verona und Vicenza ist noch wenig bekannt. Karte: Stefanie Hilgarth / carolineseidler.com Fotos: beigestellt 50 falstaff feb–mär 2022

Einerseits schade, andererseits ein Glücksfall – denn es ist hier nie so überrannt wie in den touristischen Hotspots der Region. Der östliche Teil des Weinbaugebietes Valpolicella liegt hier, wo in den Tälern von Valpantena, Mezzane und Illasi Valpolicella der Valpolicella Superiore sowie der Amarone entstehen. Auf den Hügeln weiter östlich, um die Ortschaften Soave und Monteforte d’Alpone, gedeiht einer der bekanntesten Weißweine Italiens, der Soave. Dieser Weiße, der aus Garganega- und Trebbiano-Trauben erzeugt wird, zeigt sich rund und saftig – und kann erstaunlich langlebig sein. Die Colli Berici vor den Toren von Vicenza schließlich sind ein großartiges Rotweinland. ALLES DA, PERLEN INKLUSIVE Das Weingut Gini in Monteforte d’Alpone zählt zu den herausragenden Qualitätsproduzenten des Gebietes. Sandro Gini leitet mit seinem Bruder Claudio schon seit vielen Jahren den Familienbetrieb. Seit einigen Jahren erzeugen sie auch hervorragenden Amarone. So nebenbei ist Sandro Andrea Pieropan (im Kreis unten) führt die große wie glorreiche Soave-Tradition seines Vaters fort. Gini auch Präsident des Consorzio, das alle Soave-Erzeuger vereinigt, und gibt da wichtige Leitlinien vor. Ebenfalls in Monteforte lebt Roberto Anselmi. Er verzichtete zur Jahrtausendwende auf die Denomination Soave DOC, weil sie ihm als Hemmschuh erschien. Obwohl seine Weine nun alle als IGT Veneto laufen, sprechen sein Capitel Foscarino und Capitel Croce doch die einprägsame Sprache des mineralischen Soave, der auf vulkanischem Boden gedeiht. »Trattoria Contemporanea« – zeitgenössisches Gasthaus – nennt Alberto Mori sein Restaurant »Al Callianino«. Unweit von Monteforte gelegen bietet es erfrischend jugendliche Ausstattung und ansprechende Gerichte. Und weil gleich vor Ort mit dem Lessini Durello auch ein spannender Schaumwein angebaut wird, findet sich auch etwas Passendes für den Auftakt des Abends: more bubbles, more fun! Das beschauliche Städtchen Soave mit dem dominanten Schloss lädt zum Bummeln ein. Der bekannteste Winzer hier ist Pieropan. Nach dem Tod von Leonildo führt Sohn Andrea das Unternehmen. Pieropans Soave sind Legende. Ob < Der einstige Wirtschaftstrakt der Villa Pisani (Bilder unten), entworfen von Andrea Palladio, eignet sich als Quartier für Ausflüge in der Weinregion bestens. feb–mär 2022 falstaff 51