Falstaff LIVING Residences 2/2021

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cosmopolitan / NATÜRLICHER KOMFORT Durch und durch holistisch Die Raumausstattung des »Floris Hotels« wird von Grautönen und gedämpftem Grün dominiert, damit die Innenräume stärker mit der Umgebung verschmelzen. Fotos: noa* network of architecture / Alex Filz, ADX / Nao Takahashi, mwworks / Andrew Pogue, Kappland arkitekter Holz ist neben Ziegeln wohl der älteste Baustoff überhaupt. Doch das heißt nicht, dass er jenseits aller Moden ist. Gerade jetzt ist Holz so populär wie lange nicht mehr. Denn das Bewusstsein für CO 2 -Verbrauch und Klimawandel hat den Beton zum Bad Boy gemacht, und die Stahlpreise steigen ins Astronomische. Holz dagegen ist nachwachsend, reichlich vorhanden und leicht zu verarbeiten. Doch nicht nur die Wirtschaft hat das organische Material wiederentdeckt. Denn Holz – das spürt jeder instinktiv – ist der Wohlfühl baustoff Nummer eins. In der Stube, im alpinen Chalet fühlen wir uns warm und geborgen. Insbesondere die waldigen Weltregionen mit langer Tradition im Holzbau blühen heute auf und zeigen, welcher Luxus mit handwerklichem Feingefühl möglich ist. AUTHENTISCHE PATINA Starten wir die Weltreise im Nordwesten der USA, zwischen Mammutbäumen und Douglasien, endlosen Nadelwäldern. Dazwischen, irgendwo in den Cascade Mountains, Long House (JPN) Viel Feingefühl war nötig, um dieses Haus im Norden Japans zu renovieren, denn es liegt in der Präfektur Fukushima, die 2011 von einem Erdbeben und einem Tsunami verwüstet wurde. Die Architekten ADX legten besonderen Wert auf die umlaufende Veranda, die den Hausherren zur Begegnung mit Besuchern und Nachbarn dient. Hier wird in Ruhe gemeinsam Tee getrunken und geplaudert. Und langsam kehrt wieder Normalität ein. adx.jp 56 falstaff LIVING RESIDENCES 2 / 21

Canyon Barn (USA) Dieses kleine Haus eröffnet eine Zeitreise in die Ära der Pioniere. Die über 100 Jahre alte Scheune im Nordwesten der USA wurde zu einem Retreat umgebaut, ohne dabei ihren archaisch-simplen Charakter zu verlieren. Das Holz für Boden, Wände und Türen wurde aus dem Bestand wiederverwendet und die historische Patina zum atmosphärischen Herz der altneuen Wohnräume. mwworks.com eine einzelne Hütte, wie aus dem 19. Jahrhundert konserviert. Dunkle Holzdielen, ein Schaukelstuhl wie aus Abraham Lincolns Zeiten, die Patina der amerikanischen Geschichte. Adaptiert als Wohnhaus wurde die um 1900 erbaute Scheune von mwworks architects aus Seattle. »Wir benutzen gerne Materialien, die einfach, natürlich und unbehandelt sind,« sagt Architekt Steve Mongillo. »Sie altern schön, sind authentisch und pflegeleicht und verleihen den Räumen dauerhaften Komfort.« Dauerhaften Komfort hat auch eine Drittelweltumdrehung weiter die japanische Kultur perfektioniert, deren Holzhäuser zwar ebenfalls natürliche Patina bieten, aber ganz ohne Schwere. Hier gehen Innen und Außen luftig ineinander über. Kein Wunder, dass sich ADX Architects bei der Renovierung eines Wohnhauses in der 2011 verwüsteten Region Fukushima auf die umlaufende Veranda konzentrierten, die für die zurückgekehrte Familie und ihre Gäste der bevorzugte Aufenthaltsort ist. Ein Rahmen für den Luxus menschlicher Begegnungen und besonderer Momente. Schutz vor Wind und Wetter zu bieten, ist dagegen die wichtigste Aufgabe skandinavischer Holzhäuser, ob sie sich – wie das Wohnhaus auf der rauen norwegischen > Stokkøya (NOR) Tiefdunkel und an den Hang geduckt, ist das kleine Ferienhaus auf der norwegischen Insel Stokkøya leicht zu übersehen. Doch im Inneren wirkt es doppelt so groß, das helle Holz weitet den Raum, und die großen Fensterflächen nutzen die dramatischen Ausblicke aufs Meer und auf den felsigen Archipel. Eine Insel der Geborgenheit in der wilden Natur. kappland.no 2 / 21 RESIDENCES LIVING falstaff 57