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vor 3 Jahren

Falstaff LIVING Residences 2/2021

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cosmopolitan / INTERVIEW

cosmopolitan / INTERVIEW > dort schon einen Cocktail getrunken und auf die Stadt runtergeschaut. Und die Fassade ist nichts anderes als eine attraktiv gestaltete Schnittstelle zwischen der Privatheit der Hotelzimmer und der Öffentlichkeit der Stadt. Auch das »Hipark« in Paris und die »Cité des Affaires« in Saint-Étienne funktionieren sehr ähnlich. Restlverwertung auf Französisch Das Aparthotel »Hipark Adagio« steht direkt an der Porte Chaumont, eingeklemmt zwischen Boulevard d’Indochine und der Ringautobahn Périphérique. Die grün gestreifte Fassade schafft einen Eyecatcher für die schnell vorbeifahrenden Straßenbahnen und Autos. adagio-city.com Die meisten Ihrer Projekte kommen ohne Grün aus. In Ihren jüngeren Projekten jedoch fällt auf, dass die Freiräume mehr und mehr von Pflanzen erobert werden. Ja, das ist eine sehr richtige Beobachtung. Und dabei liebe ich Pflanzen! Mein Büro ist, wie Sie sehen, voller Kakteen, seitdem ich vor vier Jahren das erste Mal auf Urlaub in Mexiko war. Außerdem haben wir im Büro eine riesige Kletterpflanze, die sich an Stahlbetonträgern, Kabelkanälen und Akustikplatten festklammert und von Jahr zu Jahr weiterwächst. In der Stadtdiskussion jedoch war grüne Architektur seitens der öffentlichen Auftraggeber und privaten Bauträger aus Haftungsgründen und aufgrund des hohen Pflegeaufwands bis vor Kurzem unerwünscht – zumindest in Paris. Das ändert sich derzeit radikal. Wir sind hier fast in einer Art Revolution. Inwiefern? Sowohl in der Architektur als auch in der Stadtplanung findet gerade ein Umdenken statt. Vor ziemlich genau einem Jahr haben wir im 13. Arrondissement in Paris – nicht weit von der Place d’Italie – unser Wohnhaus »Edison Lite« fertiggestellt und an die Mieter und Eigentümerinnen übergeben. Das Wohnhaus zeichnet sich durch eine unglaubliche Dichte an Grünmaßnahmen aus. Die gesamte Fassade ist in eine Struktur aus insgesamt 280 Pflanztrögen gehüllt, in denen Gräser, Kräuter und Stauden wachsen. Worauf ich besonders stolz bin: Wir haben die Pflanzen bereits nach Fertigstellung der Rohbauarbeiten eingesetzt – also ein Jahr Metallspiele bei Basel Das Forum in Saint-Louis in der Nähe von Basel ist eine Mehrzweckhalle mit Ausstellungsräumlichkeiten und Veranstaltungszentrum. Die Fassade aus metallisch lackiertem Streckmetall zitiert die umliegenden Gewerbebauten und hüllt den Zweckbau in einen geheimnisvollen Schleier. saint-louis.fr Fotos: Manuelle Gautrand Architecture/2x Luc Boegly, Manuelle Gautrand Architecture/Guillaume Guérin, Manuelle Gautrand Architecture/Vincent Fillion & Studio Gaudin Ramet 40 falstaff LIVING RESIDENCES 2 / 21

Gebäude aus einem Guss Der Monolith im Stadterweiterungsgebiet Confluence in Lyon ist ein 28.000 Quadratmeter großer Büroblock aus der Feder von MVRDV Architects in Rotterdam. Um das große Volumen besser und kleinteiliger zu strukturieren, wurden mit den unterschiedlichen Baufeldern verschiedene Architekturbüros beauftragt. Manuelle Gautrand entschied sich für ein subtiles Reflexionsspiel an der Unterseite des Hauses. mvrdv.nl bevor die Menschen eingezogen sind. Damit waren die Pflanzen die ersten Bewohner dieses Hauses. Eine schöne symbolische und psychologische Geste! »Ich brauche Schönheit, um mich zu artikulieren. Über das Ornament kann ich meine Gefühle ausdrücken.« MANUELLE GAUTRAND über Ästhetik beim Bauen Das Haus fügt sich gut in die Maßnahmen zur Begrünung und Klimaadaption der gesamten Stadt, die die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo vorantreibt. Ja, auch auf Stadtplanungsebene tut sich in Paris gerade sehr viel. Paris ist eine der schönsten, aber auch eine der am dichtesten bebauten Städte der Welt. Die Menschen leben auf engstem Raum zusammen, es gibt verhältnismäßig wenig Grün- und Freiraum, der Autoverkehr verstopft die wenigen wertvollen Freiräume. Unter Anne Hidalgo ändert sich das gerade. Fahrbahnen werden rückgebaut, Radwege angelegt, Strände angelegt, versiegelte Flächen wieder begrünt und die Autos unter gleichzeitiger Attraktivierung von Mobilitätsalternativen aus der Stadt sukzessive verdrängt. Vor ein paar Monaten wurde fast die ganze Pariser Stadtfläche – mit Aus nahme einiger weniger Straßen – zu einer Tempo-30-Zone erklärt. Wie gefallen Ihnen die Maßnahmen aus architektonischer und stadtplanerischer Sicht? Ich finde die getroffenen Entscheidungen und gesetzten Maßnahmen im Großen und Ganzen großartig. Das ist für mich der richtige symbolische Schritt in die Zukunft. Aber wie man sich vorstellen kann, stößt die aktuelle Stadtplanungspolitik nicht nur auf Gegenliebe. Vor allem in konservativen Kreisen gibt es viel Widerstand. Wie wird sich Paris in Zukunft verändern? Allein der Ausbau des Radwegenetzes ist in der Coronapandemie so schnell über die Bühne gegangen … das war einfach rasant! Ich denke, dass die Mobilität in Paris generell grüner und multimodaler werden wird. Die Leute werden Zufußgehen, Elektroroller, Autobus und Métro noch stärker miteinander kombinieren, als sie das heute tun. Und ich sehe eine Stadt mit Bäumen, Grünflächen und Open-Air-Cafés. > Zuerst zogen die Pflanzen ein Das »Edison Lite« im 13. Arrdondissement in Paris ist ein siebenstöckiges Wohnhaus mit 21 Wohnungen. Eingehüllt ist das Gebäude in insgesamt 280 Pflanzentröge, die zugleich als Balkongeländer dienen. Sämtliche Pflanzen wurden bereits am Ende der Rohbauarbeiten eingesetzt, wohnen hier also schon ein Jahr länger als die Menschen. 2 / 21 RESIDENCES LIVING falstaff 41

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