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vor 3 Jahren

Falstaff LIVING Residences 2/2021

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cosmopolitan / INTERVIEW

cosmopolitan / INTERVIEW Im Dienste architektonischer Schönheit »Viele haben Angst vor Schönheit. Gerade unter jenen, die für die Planung und Entwicklung von Städten verantwortlich sind, ist der Schönheitsbegriff in der Regel verpönt. Bei mir nicht. Schönheit ist in meiner Arbeit ein wichtiges Gut«, Manuelle Gautrand. manuelle-gautrand.com Fotos: Manuelle Gautrand Architecture, Manuelle Gautrand Architecture/Luc Boegly 38 falstaff LIVING RESIDENCES 2 / 21

DIE PARISER ARCHITEKTUR-QUEEN Manuelle Gautrand ist eine der führenden Architektinnen Frankreichs. Ihre Bauten bestechen durch Poesie und Ästhetik, sie kommunizieren mit der Öffentlichkeit, und seit Kurzem sind sie sogar Symbole für eine grüne, zukunftsfitte Stadtplanungspolitik. TEXT WOJCIECH CZAJA RESIDENCES Adolf Loos hat einmal gesagt, Ornament sei Verbrechen. Was würde er von Ihrer Architektur halten? MANUELLE GAUTRAND Loos? Loos würde mich hassen! In seinen Augen wäre ich eine Kriminelle. Aber ich würde von ihm niemals verlangen, sich für meine Architektur zu begeistern. Das Gute ist, dass es im Laufe der Zeit viele unterschiedliche Persönlichkeiten und ebenso viele Ansätze in der Architektur gab. Die Vielfalt macht die Stadt aus. Sind Ihre Projekte schön? Das hoffe ich doch! Für die meisten Architekten ist Schönheit kein Kriterium. Und das finde ich, ehrlich gesagt, sehr schade. Viele haben Angst davor. Gerade unter jenen, die für die Planung und Entwicklung von Städten verantwortlich sind, ist der Schönheitsbegriff in der Regel verpönt. Bei mir nicht. Schönheit ist in meiner Arbeit ein wichtiges Gut. Welchen Zweck erfüllt die Schönheit im Bauen? Auf einer persönlichen, egoistischen Ebene würde ich sagen: Ich brauche Schönheit, um mich zu artikulieren. Über das Ornament kann ich meine Gefühle ausdrücken. Auf einer architekturgeschichtlichen, theoretischen Ebene würde ich sagen: Es gibt nichts Schöneres, nichts Unmittelbareres als ein altes Gemälde mit Licht und Schatten, als ein Möbelstück aus der Belle Époque, als ein reichhaltig strukturiertes Palais aus der Renaissance. Und auf einer urbanen, gesellschaftlichen Ebene würde ich sagen: Warum lieben wir alle die europäische, historisch gewachsene Stadt? Ganz einfach, weil sie poetisch und von einer oft unbeschreiblichen Ästhetik ist. Ich denke, genau das ist der Unterschied zwischen Architektur und Immobilienentwicklung. Können Sie ein konkretes Beispiel nennen? Schönheit ist niemals nur Selbstzweck, sondern übernimmt immer auch eine ganz spezifische Funktion. Mal ist es ein statisches Element, mal eine bauphysikalische Maßnahme, mal eine bewusst gesetzte Kommunikationsfläche zwischen innen und außen. Das Hotel »Le Belaroïa« in Montpellier beispielsweise zeichnet sich durch eingeschnittene Terrassen mit sehr verspielten, ornamentalen Fassaden aus. Die Einschnitte strukturieren das Gebäude und schaffen urbane Freiräume. Jeder, der in Montpellier wohnt, kennt die Hotelterrasse des »Belaroïa«. Viele haben > Tetris für die Stadt Das Hotel »Le Belaroïa« in Montpellier zeichnet sich durch eingeschnittene Terrassen aus. Die tetrisartigen Einschnitte schaffen urbane Freiräume. Die Hotelterrasse ist eine beliebte Adresse für einen Sundowner mit Blick auf die Stadt. belaroia.fr 2 / 21 RESIDENCES LIVING falstaff 39

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