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Falstaff LIVING Nr. 08/2022

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trends / KÜNSTLER:INNEN-PORTRÄT Schausalon Im großen Salon-Atelier werden die Objekte auf Podesten, Tischen, Rollwagen und dem offenen Kamin gekonnt inszeniert. Der Salon führt in die Bibliothek. Fotos: Ela Angerer, Angelika Rosam > ausräumen oder wieder hineinstellen«, erklärt die Künstlerin die Wohnküche, an die, unterbrochen von einem kleinen Raum mit Lagerregalen, die grobe Werkstätte anschließt. Auch diese ist hell, das Fenster neben Brennofen, Schweißbrenner und allen Arten von Meißel und Hammer bietet einen Blick auf Baumkronen und Garten. Blanca hat einen wunderbaren Stilmix aus Wohn- und Kunstobjekten geschaffen. Welches Teil sie besonders mag, will LIVING wissen. »Also hier in der Wohnküche sind es zum Beispiel meine Rokokokerzenleuchter. Ich habe sie geschenkt bekommen. Sie brechen ein wenig die Strenge der Designküche aus MDF-Platten und der Kücheninsel in Bentonit von Architekt Walter Kirpicsenko. Und die Regale in Pastellblau und Rot von Montana machen den Übergang zur groben Werkstätte wohnlicher«, erklärt sie überzeugend, während wir für das Gespräch in der Wohnküche an einem großen Holztisch mit vielen bunten Kerzenleuchtern aus Glaskugeln Platz nehmen. Ein violettes Wildledersofa von George Smith und eine Fotografie des »Südbahnhotels« von Yvonne Oswald optimieren die Harmonie des Raums. LIVING Sie arbeiten im künstlerischen wie auch im Interior-Bereich und designen Lampen und Vasen. Wo setzen Sie die Grenze zwischen Design und Kunstobjekt? MARINA BLANCA Ja, das ist eine schwierige Art, wie ich arbeite, weil ich mich im Grenzbereich zwischen angewandter Kunst und Design bewege. Aber richtiges Design wird es bei mir nie. Denn bei Design habe ich das Gefühl, es sollte perfekt sein, und das kann und will ich eigentlich nicht. Ich bin zu unpräzise für Design. Ich scheitere daran, weil es perfekt sein muss. Und ich wollte im Leben nie perfekt sein. Ich will mit meinen Objekten eine Lebendigkeit erschaffen. Nach welchen Kriterien gehen Sie vor, wenn Sie an Ihren Kunstobjekten arbeiten? Gerade das ist gar nicht so leicht. Ich kann nicht nach einem Plan vorgehen. Das klappt Zwischenreich Die Kücheninsel in Bentonit mit den bunten Rokoko-Kerzenleuchtern fungiert als Schnittstelle zwischen Küchen- und Wohnbereich und dem Eintritt in die grobe Werkstatt. 42 falstaff LIVING 8 / 22

Ruhepol Marina Blanca in ihrer Bibliothek, flankiert von einer schönen Glasleuchte aus eigener Werkstätte. nicht wirklich. So würde ich sagen, die Grenze liegt beim Handwerklichen. Design hat einen Anspruch von Funktionalität und Perfektion, den meine Kreationen nicht haben. Meine Lampen wackeln sogar manchmal. Ich habe nie gelernt, einen perfekten Lampenschirm zu bauen, sondern benutze Stoff und Stoffhärter und versuche, damit eine Ergänzung zu einem Objekt zu bewerkstelligen. Dann fange ich mit einer Idee an. Manchmal, wenn ich das Stück fertig gemacht habe, erkenne ich, dass noch etwas fehlt, und mache weiter. Deshalb sehe ich meine Arbeiten primär als Objekte oder Skulpturen. Sie verwenden sehr viel Glas bei Ihren Objekten. Woher beziehen Sie das und wie entstehen die Formen? Ich arbeite in Murano mit der Glasbläserei Cenedese zusammen. Ich kontaktiere sie persönlich mit einer Vorstellung von mir, sage, was ich machen möchte, welche Form mir vorschwebt. Da Glas an sich schon so perfekt ist, betone ich immer wieder, dass es in der Produktion mangelhaft werden soll. Ich möchte, dass der Glasbläser bei seiner Arbeit an Grenzen geht, dass er das Glas entweder zu heiß brennt, sodass es implodiert, oder dass er es gegen etwas drückt. So entstehen Fehler und damit etwas Spielerisches. Das macht mir Spaß. Nur die Glaskugeln für meine Lampensockel bestelle ich fertig. Hausbar Die Barockkonsole mit Marmorplatte stammt aus Familienbesitz. Manchmal fungiert sie als Hausbar, manchmal als Podest für ihre Objekte. Gruß aus Venedig Die Glaskugeln bezieht die Künstlerin aus Murano. Die blumigen Seidenschirme fertigt sie selbst dazu und macht die Lampe zum Objekt. Spielen Sie Wohntrends in Ihre Objekte mit ein, haben Sie Lieblingsfarben, die Sie gerne verwenden? Man ist nie ganz unbeeinflusst von seinem kulturellen Umfeld. Ich glaube, das spielt eine Rolle, warum man plötzlich Lust auf Knalliges oder weniger Knalliges hat. Das ändert sich immer wieder. Ich habe im Moment ganz gerne leuchtende Farben, wie die Kombinationen von Blau und Lila oder Grau und Blau. Vielleicht sind das ja auch gerade Farbtrends. Wie entstehen die Formen Ihrer Skulpturen, orientieren Sie sich auch an Vorbildern? Mich interessieren letztlich immer wieder Formen, die in der Natur vorkommen, so wie menschliche Körper, aber auch Pflanzen. Durch diesen figurativen Ansatz bekommen meine Objekte und Vasen einen Charakter, den ich zum Beispiel durch die Lampenschirme vervollständige. Als Bildhauerin bewundere ich etwa Tony Cragg. Er hat diesen figurativen Ansatz vom menschlichen Körper in seiner natürlichen Umgebung, der auch > »Heute suchen Kund:innen meine Kunstobjekte nach Originalität aus, direkt in meinem Atelier-Salon. Dort präsentiere ich sie gerne wie in einer Inszenierung.« MARINA BLANCA Künstlerin 8 / 22 LIVING falstaff 43

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