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Falstaff LIVING Nr. 07/2023

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trends / DIE GESCHICHTE

trends / DIE GESCHICHTE DES SOFAS Mondlandung Paola Navone entstaubte mit dem »Chester Moon« das klassische Chesterfield-Sofa. Der historischen Vorlage aus Großbritannien nimmt sie Ende der Nullerjahre mit eleganter und leichter Linienführung die wuchtige Schwere. baxter.it »Das Sofa sollte so in der Wohnung platziert werden, dass es zum Lebensstil passt. Am Ende könnte ein Sofa überall stehen. Im Badezimmer? Warum nicht! Wenn Sie ein großes Bad mit genügend Platz haben, herzlichen Glückwunsch!« PAOLA NAVONE Designerin, paolanavone.it PRESTIGEOBJEKT Glücklicherweise gibt es aber auskunftsfreudige Expert:innen, die man zu den Ursprüngen des Sofas, so wie wir es heute kennen, befragen kann. Eva Ottillinger zum Beispiel, die im Wirtschaftsministerium als stellvertretende Sammlungsleiterin zuständig für das Möbelmuseum Wien ist. »Sofas haben sich in der frühen Neuzeit aus der hölzernen Sitzbank entwickelt«, so die Möbelexpertin. »Die Sitzbank ist ein Sitzmöbel für mehrere Personen mit Rückenlehne und Armlehnen. Dieser Möbeltyp erhielt eine Polsterung und wurde so zum Sofa oder Kanapee.« Eine Idee, auf die gleich mehrere Leute unabhängig voneinander kamen, wie die Möbelhistorikerin erklärt. »Diese Entwicklung hat sich in 19 50 er 19 60 er Hommage Das »Florence Knoll Sofa« von – genau – Florence Knoll ist eine Hommage an ihren Mentor Mies van der Rohe. Perfekt proportioniert sitzt man hier bequem, vor allem aber typisch 1950er-Jahre-mäßig noch sehr aufrecht. knoll.com Bodennah versinken. In den 1960er-Jahren wehte revolutionärer Geist durch die Gesellschaft. Das Sofa »Soriana« von Tobia und Afra Scarpa ist eine Reaktion darauf. Niedrig, bequem und unkonventionell, wurde ein Stück Polyurethan mit Leder umwickelt und von einer Metallspange zusammengehalten. Seit geraumer Zeit ist es wieder als Neuauflage zu haben. cassina.com Fotos: Baxter, Vitra, beigestellt 30 falstaff LIVING 7 / 23

Europa an mehreren Orten gleichzeitig vollzogen.« Die Resultate schauten freilich überall ein wenig anders aus, aber was sie alle einte, war ihr Wesenskern als absolutes Prestigeobjekt und Luxusprodukt, das zunächst nur in Königs- und Adelshäusern zu finden war. Im 19. Jahrhundert eroberten dann die Sofas, die zur Sitzgarnitur – also zu einer Gruppe gleichartig gestalteter Sitzmöbel – ausgewachsen waren, auch die Repräsentationsräume des aufstrebenden Bürgertums. »Im Biedermeier und in der Ringstraßenzeit Bis in alle Ewigkeit Seit über 50 Jahren ist das Sofa »DS-600« vulgo »Tatzelwurm« ein Verkaufsschlager. Ewig erweiter- und farblich wandelbar, war das Endlos-Sofa Anfang der 1970er-Jahre ein Schlag ins Gesicht gängiger Wohnkonventionen. desede.ch 19 70 er Funktional In den 1980er-Jahren wurde in den Städten der Wohnraum enger. Mit »MULTY« reagierte Ligne Roset darauf und ließ von Claude Brisson ein unkonventionelles Schlafsofa kreieren, das auch heute noch ein Dauerbrenner ist. ligne-roset.com 19 »Es gibt bereits so viele gute Sofas. Man kann in diesem Bereich nur sehr schwer innovativ sein und es braucht schon einen guten Grund, um ein weiteres zu entwerfen. Das erhöht den Druck bei der Suche nach einem Objekt, das etwas Neues darstellt.« 80 er HELLA JONGERIUS Designerin, jongeriuslab.com Kontextil fanden sich solche Garnituren sowohl bei Hofe wie auch im gutbürgerlichen Ambiente. Sie folgten in ihrer Gestaltung der Stilentwicklung vom Rokoko über das Biedermeier bis zum Historismus«, bringt Ottillinger ein wenig Licht ins Design-Dunkel. 2018 präsentierte Hella Jongerius das »Vlinder Sofa« und ging damit neue Wege. Ein exakt auf die Sofaform abgestimmter Stoffüberwurf, gewebt aus acht Garnen in zwei verschiedenen Stärken, übernimmt eine tragende Rolle beim perfekten Sitzen. jongeriuslab.com SITZGARNITUR ADE Letztlich landete das Sofa auch in den Wohnräumen des Kleinbürgertums und wurde zum Symbol von Biederkeit. »Durch die Reformbewegungen des 20. Jahrhunderts wurde die gutbürgerliche Sitzgarnitur kritisch hinterfragt«, so Ottillinger. Das war auch dringend nötig, wenn man sich ein typisches 1950er- Jahre-Wohnzimmer-Setting vor das Auge führt. Ein gemütlicher Sessel war üblicherweise einem Zigarren rauchenden und Zeitung lesenden Mann vorbehalten, die Dame des Hauses saß auf der gepolsterten Bank und > 7 / 23 LIVING falstaff 31

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