Falstaff LIVING Nr. 06/2022

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trends / NEW ENGLAND > Vanderbilt, ließen sich vor allem in Newport Sommerresidenzen, die mehr Schlösser denn Zweitwohnsitz waren, bauen. Das »Marble House« ist ein gutes Beispiel dafür. William Vanderbilt, Enkelsohn des legendären Eisenbahnmagnaten »Commodore« Cornelius Vanderbilt, ließ die noble, weiße Marmorhütte errichten. Der Steinpalast setzte den Startschuss, aus dem beschaulichen Newport mit seinen Holzhäusern ein opulentes Resort überdimensionierter Paläste zu machen. Auf der legendären Bellevue Avenue reihen sie sich aneinander. Auch nicht schlecht, was Williams Vanderbilts Bruder Cornelius Vanderbilt II. bauen ließ. Sein »The Breakers«, entworfen vom Stararchitekten dieser Tage, Richard Morris Hunt, ist ein gigantisches Herrenhaus. Mit seinen 70 Zimmern und der 15 Meter hohen Empfangshalle steht es italienischen Renaissancepalästen, die es imitiert, um nichts nach. Und es wurde in den Sommern ziemlich hart Party gemacht. Und zwar derart intensiv und oft, dass einem schon einmal die vernünftigen Veranstaltungsgründe ausgehen konnten. So ist überliefert, dass mitunter für ein paar Hunde und einmal sogar für einen einsamen Affen Riesenempfänge gegeben wurden. Heute sind viele dieser prunkvollen Paläste und Schauplätze amerikanischer Dekadenz Touristenattraktionen oder halten immer wieder als Filmkulissen her. Für Innenaufnahmen, wie der Ballsaal im » Marble House«, oder auch für Außen-Shootings, wie die »Rosecliff Mansion«, erbaut 1909 und prominent im Kultstreifen »Der große Gatsby« inszeniert. REIF FÜR DIE INSEL Der Glamour von einst wirkt übrigens nicht nur in Newport nach, das als Segel- und Jachthauptstadt der Welt gilt. Auch auf Cape Cod und seinen vorgelagerten Inseln Martha’s Vineyard und Nantucket ist noch einiges an maritimem Glanz da. Gleich am Anfang der Halbinsel Cape Cod (Kabeljau-Kap) etwa liegt Isle of Dreams Auf Martha’s Vineyard gibt es keine Hotelketten, dafür aber sehr authentische kleine Hotels wie das »Charlotte Inn«, das außen und innen den Küsten-Style von Neuengland repräsentiert. Hyannis Port. Dort inszenierte sich auf einem großzügigen Anwesen am Meer der Kennedy- Clan – mit Segelboot, Polopferd und preppy Orlebar-Brown-Badehose. Und auf Martha’s Vineyard, wo alles noch eine Spur nobler, edler und exklusiver zugeht, haben sich erst vor ein paar Jahren die Obamas auf einem Anwesen niedergelassen. Die Insel ist weitgehend ein Idyll, eine eigene Welt, die bislang von Restaurant- und Hotelketten verschont geblieben ist. Und unter den 15.000 Einwohner:innen finden sich zahlreiche Prominente. Die Obamas sind also nicht die einzigen. Auch Oprah Winfrey, Schauspielerin Reese Witherspoon, Pop-Ikone Lady Gaga und David Letterman besitzen hier fixe Domizile. Wohl auch, um auf der Nobelinsel Meeresluft zu atmen und auf gute neuenglische Art dem Geisteszustand etwas Gutes zu tun. < Foto: © The Charlotte Inn 36 falstaff LIVING 6 / 22

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