PUBLIKATIONEN ÖSTERREICH

Liebe Leserin, lieber Leser,

willkommen zu Ihrem E-Reader des Falstaff Magazins! Ihre persönlichen Zugangsdaten haben Sie per Post bekommen. Klicken Sie bitte oben rechts auf "LOGIN" und geben Sie Ihren Usernamen und Ihr Passwort dort ein.

Anschließend wählen Sie bitte unterhalb der aktuellen Ausgabe aus den Reitern Ihre Sammlung, für die Sie ein Abo besitzen. Darin finden Sie die Ausgabe, die Sie lesen möchten.

Wenn Sie ein gültiges Abo für die gewählte Ausgabe besitzen, können Sie im E-Reader das vollständige Magazin lesen. Haben Sie für eine Ausgabe kein gültiges Abo, werden die Seiten ab Seite 20 nur verschwommen dargestellt.

Viel Spaß beim Genuss Ihrer digitalen Falstaff-Ausgabe!

Ihr Falstaff Team

Aufrufe
vor 2 Jahren

Falstaff LIVING Nr. 05/2022

  • Text
  • Falstaff
  • Falstaffmagazin
  • Cookig
  • Recipes
  • Kochen
  • Rezepte
  • Wein
  • Gourmet
  • Weingut
  • Restaurant
  • Restaurantguide
  • Weinguide
  • Lifestyle
  • Weinbau
  • Jqgwh

trends / ARTY WEEKEND

trends / ARTY WEEKEND »HIER GEHT ES INTERNATIONAL UND KOLLEGIAL ZU« Maria Arusoo, Direktorin des Centre for Contemporary Art (CCA) Tallinn, über die Entwicklung der Kunstszene in Estland und ihre Tipps für kunstsinnige Besucher:innen. INTERVIEW MAIK NOVOTNY LIVING Im April dieses Jahres publizierte CCA Tallinn ein englischsprachiges Magazin über estnische Kunst. War es die Mission, hier als Botschafterin des Landes aufzutreten? MARIA ARUSOO Das Magazin »A Shade Colder« will Verbindungen zwischen der Kunst in Estland und der Welt herstellen. So etwas gab es schon lange nicht, es war also an der Zeit. Gemeinsam mit einem großen Team wollen wir die Art, wie über estnische Kunst geredet wird, kritisch neu beleuchten. Das CCA wurde 1992 gegründet. Wie hat sich die Kunstszene in Tallinn innerhalb dieser Generation verändert? Das Programm des CCA ändert sich mit jeder Direktorin, aber die Kernbotschaft war immer dieselbe: die Szene diverser und internationaler zu machen. Diese Szene hat sich in der Tat verändert. In den 1990er- Jahren wurde der Diskurs »westlicher«, es gab neue Formen wie Video und Performance. Heute läuft alles professioneller und stabiler, es gibt viele internationale Vernetzungen. Unser Ziel ist es jetzt, die Balance herzustellen und auch das Regionale wieder zu stärken, anstatt um jeden Preis New York oder London werden zu wollen. Die estnische Kultur befindet sich im Schnittpunkt von Finnland, Russland und dem Baltikum. Wie beeinflusst das die Kunst? Mit Russland gab es aus politischen Gründen in den letzten Jahren weniger Austausch, mit den anderen schon. Die Kunstszenen im Baltikum und in Finnland sind sehr unterschiedlich. Litauen ist sehr experimentell und spannend und hat 2019 den Goldenen Löwen bei der Biennale Venedig gewonnen. Lettland ist kleiner, aber hat die Biennale in Riga, und Finnland hat einen Fokus auf ökologische Themen, von dem wir viel lernen. Tallinn hat für seine Größe beeindruckend viele Orte der zeitgenössischen Kunst. Wie unterscheiden sie sich und wie interagieren sie miteinander? Die Szene ist überschaubar, jeder kennt sich und es geht sehr kollegial zu. Das Kumu ist das größte Museum und fungiert quasi als Nationalgalerie mit tollem Programm. Das EKKM konzentriert sich ausschließlich auf das Zeitgenössische und die Kunsthalle Tallinn Art ist einer der prominentesten Ausstellungsräume geworden. Was uns noch fehlt, sind mehr kleine Orte für Experimente, aber die Fördermittel reichen derzeit nicht aus. Sie sind Kommissärin des estnischen Pavillons auf der Biennale Venedig. 2022 stellt die Schau »Orchidelirium« Estland in einen globalkolonialen Kontext. Was war der Gedanke dahinter? Estland nimmt seit 1997 teil, hat aber keinen fixen Ausstellungsort. Dieses Jahr sind wir zu Gast im niederländischen Pavillon und werden dadurch ganz anders wahrgenommen, was sehr toll ist. Das Thema der Künstlerinnen Bita Razavi und Kristina Norman und der Kuratorin Corina Apostol hat damit zu tun: Es geht um Perspektivwechsel und den Hunger der Menschheit nach Reichtum. Welche Museen, Galerien und Events in Tallinn würden Sie Besucher:innen empfehlen? Zu den Must-sees gehören Kumu, Kunsthalle Tallinn und EKKM. Dann die kleinen Altstadtgalerien wie Hobusepea, Draakoni und HOP und am Meer die Galerie Temnikova & Kasela und das Kai Art Center. Ich empfehle auch das Museum für angewandte Kunst und Design und das Architekturmuseum und kleine Pop-up-Spaces. Tallinn ist klein, also schafft man das alles auch an einem Wochenende! Was Festivals betrifft, sollte man die NU Performance und die SAAL-Biennale für Performancekunst im Auge behalten und für die darstellende Kunst den Fotomonat und die Print-Triennale. Sie sehen, die Kunstszene hier ist sehr lebendig und aufregend und lohnt jeden Besuch! Maria Arusoo geboren 1983 in Tallinn, ist Kuratorin und Künstlerin. Sie lebte in Berlin und London und machte ihren Abschluss am Goldsmiths’ College. Sie leitet seit 2013 das Centre for Contemporary Art Estonia und ist als Beauftragte des estländischen Pavillons bei der Biennale von Venedig tätig. cca.ee Kecker Kunst-Leuchtturm In der Kunstszene in Tallinn kennt sich jeder und man arbeitet immer wieder zusammen. Im November 2019 kuratierte das CCA beispielsweise eine Ausstellung am Museum für zeitgenössische Kunst EKKM. Fotos: Kent Märjamaa 52 falstaff LIVING 5 / 22

FALSTAFF ÖSTERREICH