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Falstaff LIVING Nr. 04/2023

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trends / PICKNICK

trends / PICKNICK ENGLAND Aufregendes Motiv Das wohl berühmteste Picknick stammt von Édouard Manet aus dem Jahr 1863. Damals löste sein Bild Kritik aus – zu provokant. Seit der Moderne inspiriert es berühmte Künstler:innen. FREIHEIT IM FREIEN, ABER STILVOLL Der Brit-Chic begeistert(e), denn maßgeblich waren die Engländer:innen an der Verbreitung der Kultur beteiligt, auch dessen, was wir heute unter Picknick verstehen. Groß in Mode kam das Freiluftspeisen während der Regierungszeit Königin Viktorias. Überschaubare, kleine Picknicks kommen schon im Roman »Emma« (1816) von Jane Austen vor. Ausladende » picnic parades« veranstaltete damals die High Society und verabredete sich am Rande der Cricket-Matches in Eton oder beim Derby von Epsom, um weniger formell, aber ohne kulinarische Einbußen gemeinsam dem Genuss zu frönen. Selbst auf den Tee wurde nicht verzichtet. Gedeckt waren die Tische mit opulentem Proviant. Die Kuratorinnen Anna Keblowska und Sophie Morawitz vom KochKulturMuseum verweisen hier auf das Kochbuch der Mrs. Beeton, die unter anderem Roastbeef, Lammrippen, gebratene Enten, Kalbs-, Tauben- und Schinkenpasteten, Hummer, Salat, Obstkompott, Kekse, Pflaumenpudding, Käse, Butter, Brot und Brötchen anführt. Auch Fortnum & Mason lieferte Picknickkörbe, gefüllt mit »Schildkrötensuppe, Wildschweinkopf mit Pistazien und Trüffeln, Gänseleberpastete, eingelegten Krabben oder Mangos aus Bombay«, wie Historikerin Diana Noyce für den Katalog zur Ausstellung »Picknick-Zeit« recherchierte. Seit dem 18. Jahrhundert gehört zudem der Korb (mit Porzellangeschirr und Silberbesteck) zur wichtigsten Ausstattung fürs Picknickglück und steht bis heute sinnbildlich für das perfekte Arrangement. Gewandelt haben sich im Laufe der Jahrhunderte jedenfalls die Orte, die Anlässe, der Umfang der Speisen sowie die begrifflichen Bedeutungen: In Frankreich spracht man von »pique-nique« (»piquer« – aufpicken, »nique« – eine Kleinigkeit) erstmals 1649. Im Barock wurden Sommerpicknicke veranstaltet, was in der Regel ein Ausflug in den Garten eines privaten Landhauses war, ebenso gab es Winterpicknicke – private Hausbälle verbunden mit Spiel, Tanz und mitgebrachtem Essen, gefeiert wurde in einer geschlossenen Gesellschaft. In England findet sich ein schriftlicher Beleg in einem Brief Lord Chesterfields: 1748 bezeichnete er eine Versammlung als »picnic«. In Japan sprach man schon im achten Jahrhundert von »pikunikku«, hier gehören Mahlzeiten im Freien vor allem zur Zeit der Kirschblüte (Hanami) zur Tradition. Kaum verwunderlich ist auch, dass die in gewisser Weise ritualisierte Mahlzeit schnell die Aufmerksamkeit von Künstler:innen erregte. Das berühmte »Frühstück im Grünen« von Manet aus dem Jahr 1863 wurde seither zahlreich interpretiert: Picasso malte über 150 Variationen in reizvoller Manier, die Afroamerikanerin Mickalene Thomas nutzte das Setting aktivistisch und Daniel Spoerri verarbeitete das Thema ökologisch-mahnend. Designer:innen überlegen sich neue Tablewear, etwa das kompakte Besteckset von Pentatonic in Zusammenarbeit mit Pharrell Williams oder Schalen, aus Gemüse gegossen, von mischer'traxler. Die Geschichte des Picknicks selbst wurde im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt am Main thematisiert. Warum aber fasziniert die gustatorische Freizeitbeschäftigung so sehr? Julia Schwarz, Experience-Designerin mit Fokus Food Futures und NDU-Lehrende, weiß: »Spannend am großen Thema Picknick finde ich, dass es tatsächlich etwas ist, was es überall auf der Welt gibt, es schon immer gab und wahrscheinlich immer geben wird. Diese freie und flexible Art bietet Möglichkeiten für (Meinungs-)Freiheit und es kann sehr inklusiv gestaltet werden. Ein Picknick lädt ein, Landschaft und Gesellschaft zu genießen.« In diesem Sinne: Pack den Hamper ein, wir fahren ins Grüne. Stilvoll improvisiert Für die Picknickdecke bieten die Glyndebourne-Gärten reichlich Platz. Selbstmitgebrachtes kann unter anderem im Schatten des Maulbeerbaums am »main lawn« oder mit Seeblick neben dem Mary-Christie-Rosengarten ausgebreitet werden. < Fotos: Groth-Schmachtenberger/Interfoto/picturedesk.com, James Bellorini 60 falstaff LIVING 4 / 23

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