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vor 2 Jahren

Falstaff LIVING Nr. 04/2022

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design / MEISTER:INNEN DER ARCHITEKTUR »DAS LEBEN SCHÖNER, HELLER UND BEQUEMER MACHEN« Schon seit 1979 wird der renommierte Pritzker-Preis vergeben. Der diesjährige Laureat ist Diébédo Francis Kéré, der in Burkina Faso aufgewachsen ist und nun ein international agierendes Büro in Berlin betreibt. Ende Mai wurde ihm der Preis in London überreicht. Das LIVING-Interview. INTERVIEW WOJCIECH CZAJA LIVING Was war Ihre erste Reaktion, als Sie vom Preis erfahren haben? DIÉBÉDO FRANCIS KÉRÉ Manuela Lucá-Dazio, Direktorin des Pritzker-Preises, hat mich angerufen – ich war gerade in einem Hotel in Benin – und hat etwas von einem Preis erzählt. Die telefonische Verbindung war nicht besonders gut. Doch irgendwann habe ich die Wortfetzen wie Puzzlestücke zusammenklauben können: Pritzker, Preis, 2022, Jury, Auswahl, Freude, Gratulation. Ich habe auf der Stelle losgeweint. Sie sind in Burkina Faso als ältester Sohn eines Häuptlings aufgewachsen. Wie war Ihre Kindheit? Als ich sechs, sieben Jahre alt war, haben mein Vater und meine Mutter beschlossen, mich zur Schule zu schicken. Sie hatten einen sehr praktischen Grund, denn es gab bis dahin niemanden in der Familie, der lesen und schreiben konnte, und das war ein großes Problem, denn offizielle Briefe kamen zwar das ganze Jahr über bei uns an, aber die Vorleser, die uns regelmäßig besucht haben, kamen nur in der trockenen Jahreszeit. In der Regenzeit sind die Briefe lange liegen geblieben. Wie haben Sie Ihre Schulzeit erlebt? Ich kann mich an ein paar prägende Erlebnisse und Erkenntnisse erinnern. An den Nachmittagen nach der Schule musste ich arbeiten, um ein bisschen Geld zu verdienen. Ich hatte die Aufgabe, mit einem Eselkarren Baumaterialien anzuschaffen. Die Baustellen haben mich fasziniert. Eine weitere Prägung war, dass ich mich eines Tages gefragt habe, warum es im Klassenzimmer immer so heiß war. Wir sind unter einem Blechdach gesessen, es gab kaum Licht oder Frischluft, es war dunkel und unfassbar heiß. Ach, und dann die Schultische! Das waren Holzbretter mit Beinen, einfach zusammengenagelt, nicht einmal verschraubt, alles hat gewackelt. Die Nägel haben sich in den Stoff gebohrt und meine Hosen und Unterhosen kaputt gemacht. Ich habe nicht verstanden, warum das Leben so unbequem sein muss. Ich wollte es schöner, heller und bequemer machen. Sie haben schon bald damit begonnen, eine Tischlerausbildung zu machen. Ja, mit neun Jahren bin ich zu einem Tischler gekommen, der mich als Lehrling aufgenommen hat. Das war eine tolle Zeit, weil ich > Foto: © Lars Borges 86 falstaff LIVING 4 / 22

Diébédo Francis Kéré »Der Pritzker-Preis ist für mich einerseits eine persönliche Genugtuung, andererseits eine gewaltige Anerkennung für die Arbeit, die ich mit meinen Leuten seit über 20 Jahren leiste. Ich kann es noch immer nicht fassen.« 4 / 22 LIVING falstaff 87

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