PUBLIKATIONEN ÖSTERREICH

Liebe Leserin, lieber Leser,

willkommen zu Ihrem E-Reader des Falstaff Magazins! Ihre persönlichen Zugangsdaten haben Sie per Post bekommen. Klicken Sie bitte oben rechts auf "LOGIN" und geben Sie Ihren Usernamen und Ihr Passwort dort ein.

Anschließend wählen Sie bitte unterhalb der aktuellen Ausgabe aus den Reitern Ihre Sammlung, für die Sie ein Abo besitzen. Darin finden Sie die Ausgabe, die Sie lesen möchten.

Wenn Sie ein gültiges Abo für die gewählte Ausgabe besitzen, können Sie im E-Reader das vollständige Magazin lesen. Haben Sie für eine Ausgabe kein gültiges Abo, werden die Seiten ab Seite 20 nur verschwommen dargestellt.

Viel Spaß beim Genuss Ihrer digitalen Falstaff-Ausgabe!

Ihr Falstaff Team

Aufrufe
vor 2 Jahren

Falstaff Living Deluxe 2022

  • Text
  • Falstaff
  • Falstaffmagazin
  • Cookig
  • Recipes
  • Kochen
  • Rezepte
  • Wein
  • Gourmet
  • Weingut
  • Restaurant
  • Restaurantguide
  • Weinguide
  • Lifestyle
  • Weinbau
  • Vxlnv

design & trends /

design & trends / COVERSTORY Schüttkunst Der Meister, von allen einfach nur »Nitsch« genannt, beim Schütten. Blut und rote Farbe waren lange die bevorzugten Materialien. > Bayreuth«, so Rita Nitsch. Für den vergangenen Sommer hatte Nitsch sein zweites Sechs-Tage-Spiel in Prinzendorf bereits fertig entworfen. Zumindest zwei Tage konnten posthum realisiert werden. »Nächstes Jahr führen wir das Spiel mit dem Tag des Dionysos weiter. Da geht es vor allem um die Musik mit vier Orchestern, einem Chor, zwei Blasmusikkapellen und einem Lärmorchester. Man soll sich auch berauschen dabei – an Alkohol und Drogen. Kontrolliert, unter ärztlicher Aufsicht, Nitsch hat alles genau aufgeschrieben«, erzählt sie und setzt nach: »Eine sehr große Herausforderung, weil das sehr viel Geld kostet.« Die zwei Tage im letzten Sommer wären ohne Kunstverkäufe und Sponsoren nicht möglich gewesen, »denn allein die Musik war doppelt so teuer, wie der gesamte Eintritt brachte, in dem auch das Theater, Essen und Trinken inkludiert sind. Ich weiß nicht, wie wir das schaffen, aber wir möchten in regelmäßigen Abständen ein Sechs-Tage-Spiel, zumindest Ausschnitte daraus, präsentieren. Man hat genug Material, um das weiter aufzuführen.« AUF BRUCKNERS ORGEL Im Nachlass gibt es noch einiges aufzuarbeiten. Rita Nitsch plant, kleine Stipendien zu vergeben. Den Anfang macht die Musik, die ihm am Ende immer wichtiger wurde. Notiert ist das in grafisch beeindruckenden Partituren: »Er hat ein eigenes Notensystem entwickelt, das aber leicht zu verstehen ist. Er war ein Autodidakt, hat sich jedoch später in diese Richtung gebildet. Seine Musik entstand aus dem Schrei und hat sich soweit verfeinert, dass er zum Schluss harmonische Klänge und Sphärenklänge komponiert hat. Er hat auch viele Orgelkonzerte gegeben. Etwas ganz Besonderes war es für ihn, als er auf der Bruckner orgel in St. Florian spielen durfte. Das gibt es auf CD. Auch hier war er Autodidakt. Er hat dann immer erzählt, was seine Mutter gesagt hat: ›Die werden dich noch einmal hauen, Bub. Du glaubst, du kannst alles!‹«, erinnert sich Rita Nitsch. 22 LIVING de deluxe »Sein Wunsch war, dass Prinzendorf die Stätte seines Theaters ist, vergleichbar mit Bayreuth.« RITA NITSCH über Schloss Prinzendorf Auch daran, dass er sogar beim Komponieren seiner Symphonien fremde Musik hörte: »Wagner hat er geliebt, die klassische Moderne von Schönberg bis Webern, Messiaen, Skrjabin, Bruckner, Beethoven, Mahler – und auch Bach. Da habe ich mich dann immer gefreut, weil es ein bisschen ruhiger wurde.« Im Wiener Musikverein wird zum 85. Geburtstag eine Symphonie aufgeführt. Auch das Nitsch-Museum in Mistelbach soll weitergeführt werden, genauso wie jenes in Neapel, das 2008 vom Freund und Sammler Peppe Morra gegründet wurde. In Mistelbach zeigt man gerade die Arbeiten zur Bayreuther »Walküre«, nächstes Frühjahr werden die Relikte aus den Sechs-Tage-Spielen ausgestellt. Mit der Gegenüberstellung von Arbeiten von Nitsch und Monets Gemälden im Pariser Musée de l’Orangerie, geht demnächst ein noch zu Lebzeiten fixierter Traum in Erfüllung. »Selbst wenn er zum Schluss gemeint hat, er liebt nur die verstorbenen Künstler wie etwa Schiele, Klimt oder Tizian, Veronese, Tintoretto, Rembrandt, Monet, kannte und schätzte er doch auch viele Zeitgenossen wie etwa Rainer oder Brus«, erzählt Rita Nitsch, die gerne einen Austausch mit anderen personenbezogenen Museen, etwa von Asger Jorn oder von Alberto Burri, initiieren möchte: »Wir arbeiten genauso intensiv wie zu Nitsch’ Lebzeiten, werden ihn und sein Werk, so gut es geht, lebendig halten und kämpfen dagegen, dass er vergessen wird!« < Fotos: Nitsch Foundation | 2009 © Roland Rudolph, Marcin Gierat – Zuecca Projects/Hermann Nitsch

Sammmlung Essl Das Spiel mit religiösen Symbolen: Die 20. Malaktion, grandios inszeniert in Venedig gezeigt, ist im Besitz von Sammler Helmut Essl. LIVING de deluxe 23

FALSTAFF ÖSTERREICH