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Falstaff Living Ausgabe 3/2018

design / KARRIERE

design / KARRIERE Konzept Das Restaurant »Kantini« in der Berliner Concept Mall BIKINI hat Aisslingers Studio eingerichtet. Es ist Europas erste Design-Food-Halle und ein bunter Mix an Einrichtungsvielfalt. bikiniberlin.de/de/kantini > Bauhaus steht für eine Strenge, die allein der Funktion folgt. Mit Ihren ersten Designkonzepten für Hotels haben Sie es vor Jahren gewagt, farbenfroh, verspielt und sogar gemütlich zu sein. Nichts für Puristen ... ... zumal in Deutschland, wo die Design- Philosophie des Bauhauses zur DNA zählt. Das habe ich auch während meines Studiums an der Hochschule der Künste in Berlin gespürt. Mein Professor Hans Roericht kam von der Ulmer Hochschule für Gestaltung, die sich beim Industriedesign in direkter Folge des Bauhauses sah: schöne Proportionen, klares Design, sehr deutsch. »Alle Designer meines Studios sind zugleich Kuratoren oder – zeitgemäßer formuliert – arbeiten im Prinzip wie DJs. Sie zitieren, mischen anders ab und lassen so ein neues Gefüge entstehen.« WERNER AISSLINGER Designer Signature Look Werner Aisslinger arbeitete schon mehrmals mit der hippen Hotelkette »25hours« zusammen. Hier zu sehen die brandneue Lobby in der Kölner Dependance des Hotels, die im Juli ihre Pforten öffnet. 25hours-hotels.com Und Sie? Ich hatte mein Schlüsselerlebnis in Mailand, wo ich unter anderem Michele De Lucchi, einen der Gründer des Designerkollektivs Memphis, kennenlernte. Das war die Gegenbewegung: Wohnobjekte sollten nicht als stumme Diener, sondern wie Persönlichkeiten betrachtet werden. Diese Emotionalisierung hat mich begeistert, und von da an habe mich abgewandt vom sehr rationalen Ansatz. Und ich hatte das Glück, mit so einflussreichen Designern wie Jasper Morrison und Ron Arad zusammenzuarbeiten, bis ich dann mein eigenes Studio gegründet habe. 72 falstaff living 03 / 18

Design-Mastermind Nachhaltigkeit ist bei Werner Aisslinger das Fundament, auf dem seine Designs aufbauen. Nur so können seine Raumkonzepte organisch wachsen. Fotos: Daniel Hofer / laif / picturedesk.com, NOMOS Glashütte, beigestellt Sie haben einen nachhaltigen Stuhl aus Hanf produziert, und Sie integrieren textile Stoffe in Ihre Arbeit. Wie viel Öko und wie viel Design ist das? Ich kann da nicht trennen, wenn ich mich nicht nur als Dienstleister im industriellen Räderwerk sehe, sondern als Querdenker, der die Augen vor Rohstoffmangel und Klimakrise nicht verschließt. Und außerdem: Wolle oder Velours sind High-End-Oberflächen wie Holz. Textilien strahlen viel Wärme aus. Von Stahl, Glas und kühlen Displays sind wir schon genug umgeben. Ihre Lounges in den »25hours Hotels« sind ein bunter Mix aus skandinavischer Leichtigkeit, erzählerischen Akzenten und Vintage. Welche Idee verfolgen Sie damit? Das Leben ist eine Collage! Unser Alltag ist bestimmt von Patchworkfamilien, Internationalität und individuellen Lebenskonzepten – dann kann auch unser Wohnumfeld ein Sammelsurium sein. Es gibt darin keine in sich geschlossene Stilwelt, sondern ich mische neue Möbel mit Einzelobjekten oder Fundstücken vom Flohmarkt. Alle Designer meines Studios sind zugleich Kuratoren oder – zeitgemäßer formuliert – arbeiten im Prinzip wie DJs, die zitieren, anders abmischen und eine neues Gefüge entstehen lassen. Es macht den Eindruck, dass sich Ihre Arbeit dahin stark verlagert hat. Mein Studio arbeitet schon weiter zweigleisig: hier das klassische Produktdesign, dort architektonische Gesamtlösungen, für die sich in der Tat die Anfragen häufen. Ob Bar, Hotel oder auch Shopping Mall, wie ich sie gerade in Bangkok neu konzipiere: Weil unsere digitale Welt mit dem Onlinehandel immer perfekter wird, suchen viele Menschen, die reale Architektur bespielen, nach neuen Ansätzen für attraktive Erlebnisräume. Überholspur Für NOMOS Glashütte designte Aisslinger den Chronographen »Autobahn«. Mit klaren Formen und Linien wird ohne Retro-Kitsch das Bauhaus-Erbe in die Gegenwart geholt. Für das Berliner Bikini-Haus nahe des Zoos haben Sie gestalterisch die Idee des Großstadtdschungels ausgerufen, und nach Hotel und »Monkey Bar« wurde dort jüngst Ihre Indoor-Gastromeile »Kantini« eröffnet. Eine ganze Aisslinger-Welt ... Solche Food Courts gibt es in Asien an jeder Ecke. Es ist eine Mischung aus Markt und Essständen. Es stärkt Streetfood-Leute mit coolen Ideen, die aber regional bleiben wollen. Das ist ein weltweiter Trend, und die ersten Monate zeigen, dass Berlin für solch ein Pilotprojekt ein guter Standort ist. Ist es gewünscht, dass Ihre Raumkonzepte organisch weiter wachsen? Unbedingt. Ein Ansatz ist das Indoor Farming, das wir beim Stockholmer »Hobo Hotel« integriert haben: Der Barmann holt sich seine Kräuter direkt von einer Regalwand in der Lobby. Und wer zum Beispiel im Züricher »25hours Hotel« sonntags ein Objekt wie eine Vintage-Lampe mitbringt, wohnt umsonst und nimmt somit an der schleichenden Modifikation teil. < 03 / 18 living falstaff 73

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