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Falstaff Living Ausgabe 1/2018

trends / ARTY WEEKEND

trends / ARTY WEEKEND >>> SONNTAG Mailand ist kein Freiluftmuseum, hier sieht man nach vorne. Beweise? Experimentelle Architektur und Kunst – und Mode in einem Silo. > In der Mailänder Mischung aus Mode, Design, Kunst und Architektur fehlt noch eine Zutat: die Literatur. Genau von dieser hat sich der Mailänder Architekt Stefano Boeri für ein spektakuläres Bauwerk inspirieren lassen. Die Idee für seinen Bosco Verticale (vertikaler Wald) kam ihm bei der Lektüre von Italo Calvinos Roman »Der Baron auf den Bäumen«. Es klingt tatsächlich wie ausgedacht, aber da stehen sie: zwei Türme, 80 und 110 Meter hoch, mit Balkonen, auf denen ganze stattliche Bäume wachsen. Die Bewohner freuen sich über den kleinen Wald im 27. Stock, die Stadt über bessere Luft und Stefano Boeri über den Internationalen Hochhauspreis 2014. Noch etwas vergessen? Natürlich, wie konnten wir nur – das Essen! Es wäre nicht Italien, wenn auch dies nicht mit Mode und Design zu tun hätte. Ein ehemaliges Getreidesilo war es nämlich, das sich Modezar Giorgio Armani kaufte, um dort ein Museum für seine Mode einzurichten. »Ich nannte es Grüne Türme Der Bosco Verticale von Stefano Boeri macht die Stadt zum Wald. Armani Silos, denn für mich ist Kleidung ebenso ein unersetzlicher Teil des Lebens wie Nahrung.« Bei der Eröffnung gaben sich Stars von Cate Blanchett bis Leonardo DiCaprio die Ehre, und auch heute scheint der spröde Beton mit Glamour aufgeladen: eine komplette Geschichte der Armani-Designs auf 4500 Quadratmetern. Die Verbindung des Produktiven und Schönen ist so charakteristisch für Mailand, dass wir das Wochenende ganz stilecht im Pirelli Hangar Bicocca abschließen: Die ehemalige Lokomotivenfabrik im Norden der Stadt beherbergt heute ein Zentrum für zeitgenössische und experimentelle Kunst auf einer der größten zusammenhängenden Ausstellungsflächen Europas. Bei einem abendlichen Risotto milanese lässt sich dann die Frage diskutieren, ob wir das Geheimnis der schönen Form entschlüsselt haben oder ob wir gleich die nächste Forschungsreise nach Mailand buchen. BOSCO VERTICALE Im Stadtviertel Porta Nuova. Tipp: nett fragen, ob ein Bewohner die Tür öffnet. stefanoboeriarchitetti.net ARMANI SILOS Dauerausstellung: 40 Years of Armani Fashion Tipp: Hier lohnt sich eine Führung. armanisilos.com PIRELLI HANGAR BICOCCA »Matt Mullican: The Feeling of Things«, ab 12. 4. 2018 Tipp: die Dauerausstellung von Anselm Kiefer hangarbicocca.org Fotos: Shutterstock (1), Maria Pina Poledda, beigestellt Raum für Experimente Zeitgenössisches von Matt Mullican im riesigen Pirelli Hangar Bicocca. Coole Couture Meisterwerke der Mode in den Armani Silos. 52 falstaff living 01 / 18

»DESIGN MACHT UNSERE STADT LEBENDIG« Silvana Annicchiarico, Direktorin des Triennale Design Museum, über die Kunst- und Designmetropole Mailand. INTERVIEW MAIK NOVOTNY Gio Ponti, Gaetano Pesce, Alessandro Mendini. Als Triennale Design Museum arbeiten wir mit vielen Institutionen zusammen, die an diesen Schnittstellen arbeiten. LIVING: Mailand gilt als Designhauptstadt der Welt. Wie schafft es die Stadt, frisch und zeitgemäß zu bleiben? SILVANA ANNICCHIARICO: Design ist in Mailand einfach immer präsent. Seine Protagonisten findet man das ganze Jahr in der Stadt: Designer, Unternehmer, Fabriken, Showrooms, Journalisten, Studenten. Die Triennale und das Triennale Design Museum spielen eine wichtige Rolle dabei, italienisches Design zu pro moten. All das macht unsere Stadt so lebendig. Das Triennale Design Museum wechselt seine Ausstellungen im Jahresrhythmus. Was ist die Idee dahinter? Seit 2007 ist das Triennale Design Museum das erste Museum für italienisches Design und seine Vielfalt. Wir sind sehr dynamisch, wir erneuern uns ständig. Wir sind nicht nur präzise und wissenschaftlich, sondern auch emotional und mitreißend. Wir bieten dem Design jedes Jahr eine Bühne durch eine Abfolge von Inszenierungen. Im April eröffnen wir die Ausstellung »Storie. Design italiano« (Histories. Italian Design). Der Salone del Mobile ist der berühmteste Design-Event der Stadt. Welche Rolle spielt er für Mailand? Als einer der wichtigsten wirtschaftlichen Events dient der Salone natürlich auch dazu, Aufträge für die italienische Möbelindustrie zu lukrieren. Er ist ein Kommunikationsvehikel für Möbeldesign, das wichtigste der Welt. Ende April treffen sich alle, die in diesem Bereich Rang und Namen haben, in Mailand, um zu schauen, zu kommentieren, zu kaufen und zu imitieren. Über die Jahre hat sich der Salone del Mobile rapide gewandelt, angetrieben vor allem durch den weniger traditionsverhafteten »Fuorisalone«, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, mit den Vertretern der internationalen Kreativszene eine Messe »von unten« aufzubauen. Einen Event mit solcher Quantität und Qualität der Teilnehmenden gibt es nirgendwo sonst auf der Welt. Mailand ist nicht nur für Design berühmt, sondern auch für Kunst und Architektur. Wie befruchten sich diese Disziplinen gegenseitig? Sie überschneiden sich alle! Man muss wissen, dass Kunst, Design und Architektur in der gesamten italienischen Geschichte immer sehr eng verbunden waren. Viele der wichtigen Architekten und Designer sind und waren auch Künstler oder arbeiteten mit Künstlern zusammen: Bruno Munari, Piero Fornasetti, Design im Blickfeld Silvana Annicchiarico leitet das Triennale Design Museum in Mailand und gilt als versierte Kennerin der Stadt. Was muss ein Tourist, der an einem langen Wochenende in Mailand auf die Suche nach Kunst, Design und Architektur geht, unbe - dingt gesehen haben? Die Triennale, natürlich! Außerdem noch drei sehr besondere Orte, die mit drei besonderen Persönlichkeiten verbunden sind: die Fondazione Achille Castiglioni, mit der wir gerade für den Herbst eine große Retrospektive des Industriedesigners Achille Castiglioni vorbereiten, und die Museen zweier wichtiger Architekten und Designer des 20. Jahrhunderts – die Fondazione Franco Albini und die Fondazione Vico Magistretti. < 01 / 18 living falstaff 53

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