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Falstaff LIVING 4/2019

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trends / ARTY WEEKEND

trends / ARTY WEEKEND Klassische Ordnung Innenhof des von Tadao Ando restaurierten Palazzo Grassi. Erste Adresse Der Palazzo Grassi war der letzte große Palast am Canal Grande. Auf Schatzsuche in der Serenissima: Leonardo da Vincis Ur-Formel des Menschen, italienische Kunst von heute und eine spezielle Sammlung. > >>> SONNTAG Die Biennale lässt uns nicht ganz los, denn heute geht es zurück zu ihren Anfängen: Die erste Biennale fand 1895 statt, und schon 1898 hatte die moderne Kunst in der Stadt Fuß gefasst, also lange bevor sich die klassische Moderne überhaupt etablierte. In jenem Jahr stiftete die Gräfin Felicita Bevilacqua La Masa den Palazzo Ca’ Pesaro an die Stadt, die dort 1902 ihre Sammlung moderner Kunst unterbrachte. Bald darauf entwickelte sich der Ca’ Pesaro zum Nabel junger italienischer Kunst – und ist das bis heute geblieben. Doch italienische Kunst wird in Venedig nicht nur ausgestellt, sondern seit jeher auch produziert. Mit der im Jahr 1750 gegründeten Accademia di Belle Arti di Venezia war eine bedeutende Kunsthochschule in der Stadt präsent, schon 1817 eröffnete sie eine eigene Galerie. Die Gallerie dell’Accademia besteht bis heute und bietet wahre Schätze der venezianischen Malerei. Das wohl berühmteste Werk ist Leonardo da Vincis Zeichnung des vitruvianischen Menschen, quasi die Ur-Formel der menschlichen Proportionen in Kunst, Wissenschaft und Philosophie. PALAZZO FINALE Wir beschließen das Wochenende in – wo sonst – einem Palazzo. Jener mit dem Namen Grassi war einer der letzten aus der Ära der großen Paläste am Canal Grande; und nach vielen Besitzerwechseln wurde auch dieser zu einem Ort der Kunst. Wie die Punta della Dogana wurde auch der Palazzo Grassi von Tadao Ando restauriert. Die 40 Räume zeigen neben der Kunstsammlung des Besitzers, des Industriellen François Pinault, jeweils eine große Wechselausstellung. Zum Abschluss wartet direkt davor das schwankende Vaporetto an der Station San Samuele für eine letzte Fahrt entlang der Parade der Palazzi am Canal Grande und dem immer wieder surrealtraumhaften Gesamtkunstwerk der Serenissima. CA’ PESARO Arshile Gorky bis 22. 9. 2019 capesaro.visitmuve.it Bildhauerische Wucht Georg Baselitz in der Gallerie dell’Accademia. GALLERIE DELL’ ACCADEMIA Baselitz – Academy bis 6. 10. 2019 gallerieaccademia.it PALAZZO GRASSI La Pelle – Luc Tuymans bis 6. 1. 2020 palazzograssi.it Fotos: Andrea Sarti, beigestellt 54 falstaff LIVING 04 / 19 Malerische Melancholie Arshile Gorkys »Selbstporträt mit imaginärer Ehefrau«.

»ICH MACHE BEI JEDEM BESUCH NEUE ENTDECKUNGEN« Felicitas Thun-Hohenstein ist die Kommissärin des Österreich- Pavillons auf der Biennale. Im Gespräch erklärt sie ihr Konzept und verrät ihre diesjährigen Venedig-Highlights. INTERVIEW MAIK NOVOTNY LIVING Die Kunst-Biennale wurde im Mai eröffnet. Wie sind Ihre Erfahrungen als Kommissärin des Österreich-Pavillons bisher? Sind Sie mit der Resonanz zufrieden? FELICITAS THUN-HOHENSTEIN Der österreichische Beitrag von Renate Bertlmann bekommt im Zusammenspiel der Gesamtschau sehr viel Aufmerksamkeit. Bereits am Tag der Eröffnung wurde der Pavillon in der »La Repub blica« als einer der drei spannendsten der diesjährigen Biennale angeführt. Das hat uns natürlich sehr gefreut! Die Resonanz des Publikums und der Medien ist sehr positiv. Sie haben mit Renate Bertlmann zum ersten Mal eine Solo-Künstlerin ausgewählt. Was war der Grund dafür? Die Geschichte der Moderne ist unter Auslassung von Künstlerinnen geschrieben worden. Man muss sich vorstellen, dass seit der Etablierung des österreichischen Pavillons noch nie eine Einladung an eine Künstlerin für eine Einzelpräsentation ergangen ist. Es war also höchst an der Zeit, diesem Anachronismus ein Ende zu setzen. Die Länder-Pavillons in den Giardini sind so etwas wie Schaufenster der Nationen. Muss die Kunst »Österreich« repräsentieren, und kann sie das überhaupt? Für die Kunst bleibt die Biennale ein Widerspruch, wenn auch ein produktiver: Einerseits versteht sie sich als transnational, denn von wo ein Künstler kommt, wo eine Künstlerin lebt und arbeitet, ist längst sekundär, andererseits werden ihre Werke zur Repräsentation in den Dienst genommen. Renate Bertlmann macht mit allen Mitteln der Kunst klar, dass geogra fische Grenzen immer künstlich sind, und die in unseren Köpfen ebenfalls. Was sind die Highlights der Biennale 2019 für Sie? Was hat Sie überrascht? Ein absolutes Highlight ist zweifelsfrei der litauische Pavillon, der völlig zu Recht den Goldenen Löwen gewonnen hat. Das Angebot Frauen-Power Felicitas Thun-Hohenstein ist Kuratorin, Kunst historikerin und Professorin am Institut für Kunst- und Kulturwissenschaften an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Sie leitet etliche Forschungsprojekte, ist Kuratoriumsmitglied des mumok – Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien und Autorin und Herausgeberin zahlreicher Texte und Publikationen. während der Biennale ist jedoch so ausufernd, dass ich bei jedem meiner Besuche eine neue Entdeckung mache. So bin ich letzte Woche im Arsenale der Arbeit von Mari Katayama begegnet, die das erste Mal auf einer Biennale gezeigt wurde. Dem Generalkurator Ralph Rugoff ist eine bemerkenswerte Ausstellung ohne überstrapazierten theoretischen Überbau gelungen. Gezeigt wird erstaunlich viel Malerei, wie zum Beispiel die farbstarken Bilder der brasilianischen Künstlerin Ad Minoliti und die Alltagsszenen der nigerianischen Malerin Njideka Akunyili Crosby oder die abstrakten Bilder der österreichischen Künstlerin Ulrike Müller. Die Biennale nimmt ein halbes Jahr in Anspruch. Welche Orte für Kunst würden Sie für die sechs Monate in Venedig ohne Biennale empfehlen? Die Ausstellung von Helen Frankenthaler im Museo di Palazzo Grimani sollte man nicht versäumen. Ein besonders spannender Ort ist die renovierte Kirche San Lorenzo, in der die TBA21-Academy von Francesca Habsburg ihren interdisziplinären Ocean Space, der Kunst und Ökologie verknüpft, mit einer sehr poetischen Videoinstallation von Joan Jonas eröffnet hat. Sehr berührend ist die Ausstellung von Edmund de Waal im Ateneo Veneto und in der spätbarocken Scola Canton. Ein Besuch der Scuola Grande di San Rocco mit ihrem einzigartigen Bilderzyklus des großen Jacopo Tintoretto ist immer ein Highlight, denn gerade durch die unmittelbare Nachbarschaft von Alt und Neu, historischer Architektur und zeitgenössischen Installationen ergeben sich viel - fä ltige Verbindungen, die in dieser Form nur in der Lagunenstadt erlebt werden können. < 04 / 19 LIVING falstaff 55

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