PUBLIKATIONEN ÖSTERREICH

Liebe Leserin, lieber Leser,

willkommen zu Ihrem E-Reader des Falstaff Magazins! Ihre persönlichen Zugangsdaten haben Sie per Post bekommen. Klicken Sie bitte oben rechts auf "LOGIN" und geben Sie Ihren Usernamen und Ihr Passwort dort ein.

Anschließend wählen Sie bitte unterhalb der aktuellen Ausgabe aus den Reitern Ihre Sammlung, für die Sie ein Abo besitzen. Darin finden Sie die Ausgabe, die Sie lesen möchten.

Wenn Sie ein gültiges Abo für die gewählte Ausgabe besitzen, können Sie im E-Reader das vollständige Magazin lesen. Haben Sie für eine Ausgabe kein gültiges Abo, werden die Seiten ab Seite 20 nur verschwommen dargestellt.

Viel Spaß beim Genuss Ihrer digitalen Falstaff-Ausgabe!

Ihr Falstaff Team

Aufrufe
vor 5 Jahren

Falstaff LIVING 3/2019

  • Text
  • Immobilien
  • Traina
  • Architektur
  • Welt
  • Trevor
  • Stadt
  • Wiener
  • Beigestellt
  • Wien
  • Falstaff

trends / ARTY WEEKEND

trends / ARTY WEEKEND Auf zur Antike Das Museum für den Augustus- Altar Ara Pacis am Ufer des Tiber. >>> SONNTAG Stilles Spannungsfeld Unerwartete Begegnungen im Kunstraum Contemporary Cluster. Ein Tag voller Überraschungen: ein antiker Altar in moderner Hülle und Zeit genössisches, wo man es am wenigsten erwartet. > Wenn die Gegenwart in einer Stadt wie Rom mit der Antike kollidiert, sprühen bisweilen die Funken. Als der amerikanische Architekt Richard Meier 2006 das moderne Museo dell’Ara Pacis – einen Pavillon für Sakrale Spirale Die berühmte Bramante-Treppe in den Vatikanischen Museen. den gleich namigen, aus dem Jahre 9 nach Christus stammenden, Kaiser Augustus geweihten Altar – eröffnete, schäumten die Konservativen, ein Bürgermeister drohte gar, den leuchtend weißen Bau dem Erdboden gleichzumachen. Inzwischen haben sich die Gemüter beruhigt, und man kann die Spanne von 2000 Jahren als unmittelbares Nebeneinander erleben. MUSEUM DER MUSEEN Von hier ist es nicht weit zu einer der bedeutendsten Sammlungen moderner Kunst in Rom: Francis Bacon, Giorgio de Chirico und ein Raum nur für Matisse. Wo? Dort, wo man es am wenigsten erwarten würde, und streng genommen auch nicht wirklich in Rom. Denn es handelt sich um die Vatikanischen Museen, das »Museum der Museen«. Seit den 1960er-Jahren sammelt der Kirchenstaat emsig zeitgenössische Kunst. So ergeben sich spannende Dialoge mit dem überbordenden künstlerischen Reichtum vorangegangener Jahrhunderte, darüber Michelangelos Deckenfresko der Sixtinischen Kapelle als Heiligenschein ewiger Perfektion. Wir verlassen Rom durch dieselbe Tür, durch die wir es betreten haben: die Gegenwart des 21. Jahrhunderts. Und wo ginge das besser als im Kunstraum Contemporary Cluster, einem Ort, für den Begriffe wir Museum oder Galerie inadäquat sind: Events statt Ausstellungen und lustvoll-provokante Kollisionen des Unerwarteten anstatt stiller Kontemplation. Kunst, Architektur, Mode, Musik und vieles mehr treffen hier aufeinander. So kann es vorkommen, dass ein sizilianischer Tattookünstler für einen Abend auf Rosenthal-Keramik losgelassen wird. Die Ewige Stadt weiß eben auch nach 2755 Jah ren noch zu überraschen. ARA PACIS Dauerausstellung arapacis.it VATIKANISCHE MUSEEN Dauerausstellung museivaticani.va CONTEMPORARY CLUSTER Laufende Events contemporarycluster.com Fotos: Peter Forsberg/Alamy/Mauritius Images, Getty Images, beigestellt 50 falstaff LIVING 03 / 19

»ROM IST DAS ZENTRUM DER WELT« Die Kuratorin Cornelia Lauf lebt seit 20 Jahren in Rom. Im Interview gibt sie Einblick in die Kunstszene der Stadt. INTERVIEW MAIK NOVOTNY LIVING Sie sind in North Carolina aufgewachsen, lebten lange in New York und waren Teil der dortigen Kunstszene, bevor Sie nach Rom gezogen sind. Wie haben Sie diesen Wechsel ins Herz von »Old Europe« empfunden? CORNELIA LAUF Ich fühle mich überall zu Hause. Wahrscheinlich habe ich in North Carolina mehr »Old Europe« erlebt als in Europa heute! Ich wurde zu Hause sehr klassisch erzogen. Mein Vater las uns auf Latein vor, fragte uns die Lebensdaten von Komponisten ab, und wir machten jeden Abend Musik. Meine Mutter hatte unser Haus sehr elegant mit dänischem Bauhaus-Interieur eingerichtet. Zu Hause sprachen wir Deutsch, heute spreche ich mit meinen Eltern Englisch. Und dazwischen lebte ich zehn Jahre in Belgien. Passt alles sehr gut zusammen! Welche Rolle spielt Rom in der zeitgenössischen Kunstwelt Italiens? Rom ist das Zentrum der Welt, und das habe nicht ich erfunden! Rom ist Weltstadt und Kleinstadt zugleich. Man hat zwar manchmal den Eindruck, dass hier nie wirklich etwas passiert, aber trotzdem kommen alle her. Man kann es nicht genug betonen: Rom bildet aus vielerlei Gründen die Welt als Mikrokosmos ab – aufgrund seines Klimas, seiner Geografie, seiner Lage an den Handelsrouten und seiner konzeptionellen Struktur. Das ist fast schon unheimlich. Viele Schriftsteller haben dieses Phänomen beschrieben, meine Favoritin unter ihnen ist Ingeborg Bachmann. Wirkt die Kunstgeschichte hier erstickend, oder findet das Neue seinen Platz? Ich liebe Künstler, die sich nicht bemüßigt fühlen, große, hässliche Skulpturen über die Stadt zu verteilen. Ich bevorzuge die, die nicht schnell konsumiert werden wollen, die nicht auf Show aus sind und auf konventionelle Art berühmt werden wollen. Ich schätze auch solche Kunstfestivals, die nicht nur auf Spektakel aus sind. Welche Kunst-Orte in der Stadt frequentieren Sie am liebsten? Ich fühle mich in allen Ecken von Rom wohl, vom Marktplatz über die Bibliothek und die Salons bis zum Supermarkt. Ich denke, ich liebe die bescheidenen Kunsthandwerker am meisten und würde ihnen gerne dabei helfen, in ihren historischen Werkstätten bleiben zu können. Welche Galerien, Museen oder Stadtviertel würden Sie einem kunstinteressierten Besucher auf 3-Tages-Trip nach Rom empfehlen? Was sind die Must-sees? Das MAXXI ist ein Must-see, wenn man an zeitgenössischer Kunst interessiert ist. Ich bin MAXXI Das architektonische Meisterwerk von Zaha Hadid versteht sich als kreativer Ort für zeitgenössische Kunst. zwar kein Fan der Architektur des Gebäudes, aber kuratorisch macht man dort einen guten Job. Ich finde aber auch das Pantheon sehr zeit genössisch. Und ich mag Museen, die auf althergebrachte Hängung der Bilder setzen, und abgelegene Orte, die nicht einmal die Römer selbst besuchen, wie zum Beispiel das Keats-Shelley-Haus. Ich vermute, meine Lieblingsorte sind, passend zu meiner Biografie, ziemlich klassisch. < Gibt es Künstler, Galeristen oder Impresarios, die die Kunstszene heute besonders prägen? Es herrscht eine sehr kollegiale und freundliche Atmosphäre im Kulturleben der Stadt. Ich bin eine große Unterstützerin junger Künstler und der Orte, die sie ausstellen, wie Castro oder Carla Chiarchiaro mit ADA, aber auch den Mid-Career Artists. Die Galeristen Gavin Brown und Lorcan O’Neill mag ich sehr – sie sind für mich echte Römer. Klassische Kosmopolitin Die Kuratorin und Kunsthistorikerin Cornelia Lauf wurde in Süddeutschland geboren und wuchs in North Carolina auf. Sie studierte Kunst, begann ihre Laufbahn am Guggenheim Museum und prägte mit ihrem damaligen Gatten Joseph Kosuth die Kunstszene New Yorks. Sie konzipierte Ausstellungen weltweit und lehrt in den USA und Italien. Lauf lebt seit 20 Jahren in Rom. 03 / 19 LIVING falstaff 51

FALSTAFF ÖSTERREICH