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Falstaff LIVING 2/2020

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design / COVER Dining

design / COVER Dining Room Der gedeckte Tisch bei den Arrivabenes. Links: eine Porzellan-Sammlung aus dem Familien-Fundus. > »Im Gegensatz zu Kristallglas ist Muranoglas ein warmes Glas. Die Mischung aus Quarzsand, Kalk und Soda macht die hohe Qualität und die besonders reine Optik aus.« allem in der letzten Zeit immens angestiegen. Das Gas für die Brennöfen ist teurer geworden, und auch die Glasbläser verlangen sehr hohe Stundensätze – in einer Stunde werden circa dreizehn Stück hergestellt, die Kosten dafür betragen 500 Euro. Nicht zu vergessen jene Stücke, die fehlerhaft sind und deshalb ausgeschieden werden müssen. So bleiben vielleicht siebzig Prozent von einer Produktion, die tatsächlich verwendet werden können. Gibt es ein Lieblingsstück? Das ist die Glas-Skulptur der einmaligen, aus Carrara-Marmor bestehenden Paolina Borghese – eines der berühmtesten Werke Antonio Canovas. Sie wurde 1805 gefertigt und ist heute in der Galerie Borghese in Rom zu sehen. Dieses Projekt hat in Kooperation mit Factum Arte fast zwei Jahre gedauert, da wir uns erst von der Regierung in Rom die Erlaubnis holen mussten, Paolina in Glas zu kopieren. Mittels 3D-Scan hatten wir die Möglichkeit, die Skulptur perfekt umzusetzen. Wir machten erst einen Gipsabdruck, dann folgte das Wachsmodell, zum Schluß das Glas. Diese Produktion war unglaublich intensiv und dauerte sechs Monate. Ich habe drei Stück von ihr gemacht – eines davon ist in den Cast Courts des Viktoria and Albert Museum in London ausgestellt, was mich sehr stolz macht. 70 falstaff LIVING 02 / 20 GIBERTO ARRIVABENE über die Beschaffenheit von Muranoglas Palazzo-Besuch LIVING-Herausgeberin Angelika Rosam mit Giberto und Bianca Arrivabene im Palazzo Papadopoli.

Lebenselixier Gibertos Gläser sind zu Decor-Stücken avanciert. im Dezember waren so dramatisch wie schon lange nicht mehr. Wird Ihre Heimatstadt in 50 Jahren noch existieren? Es ist leider sehr traurig und schwierig. Seit Jahrzehnten arbeitet man hier schon am immer wiederkehrenden Hochwasser-Problem – das sogenannte MO.S.E.-Projekt hätte schon vor ein paar Jahren fertiggestellt werden sollen. Dieses System besteht aus riesigen mobilen Deich-Modulen, die den Eingang der Lagune bei drohendem Hochwasser versperren sollen. Ich bin diesem Projekt gegenüber optimistisch eingestellt, dennoch weiß man nicht genau, was daraus wird. Das Risiko ist, dass mit diesem System die Stadt in Hochwassermonaten fast ständig vom Frischwasser abgeschnitten wäre und sich schnell in eine Kloake verwandeln könnte. Haben Sie spezielle Projekte, die Sie in den nächsten Jahren verwirklichen wollen? Ich arbeite gerade an zwei außergewöhnlichen Projekten, die ich bis zur nächsten Glas-Biennale finalisieren möchte. Da ist zum einen Alberto Giacomettis »Der schreitende Mann« und weiters Giacomo Manzùs »Der Kardinal«. Ich könnte mir nicht vorstellen, diese Objekte woanders zu fertigen als in Murano selbst. Sammler-Unikate Hinter Glasvitrinen strahlen verschiedene Gläser-Kollektionen aus unterschiedlichen Epochen. Was wünschen Sie sich für Venedig? Ich würde mir wünschen, dass sich Europa um Venedig kümmert, was leider unmöglich ist. Um Venedig wieder attraktiv für junge Leute zu machen, dürfte man nur geringe Steuern verlangen, und man müsste Apartments zur Verfügung stellen. Die Stadt stirbt sukzessive, und nur mit jungen Familien, die hier ihre Unternehmen und Firmen gründen, kann Venedig überleben. Und meine Hoffnung stirbt zuletzt. Lesen Sie »Die Magie des Muranoglases« ab Seite 72 über das Schaffen von Giberto Arrivabene. giberto.it < Ein Venezianer hat mir einmal gesagt, dass es ein Geschenk ist, in Venedig aufwachsen zu dürfen und man dieser Stadt immer in besonderer Weise verbunden sein wird. Geht es Ihnen auch so? Über Weihnachten fahren wir jedes Jahr einige Wochen nach Südamerika – es ist eine wunderbare Zeit. Doch was soll ich sagen: In der letzten Woche werde ich schon ziemlich unrund, da ich Venedig bereits vermisse. Das geht sogar so weit, dass ich selbst auf den schrecklichen Kanal- Gestank nicht verzichten möchte, denn dieser Geruch ist so wie all die schönen Dinge dieser Stadt in meinem venezianischen Herz verankert. Erzählen Sie mir von der aktuellen Situation in Venedig. Die Probleme der globalen Klimaerwärmung schreiten voran – die Überschwemmungen So geht Venedig! In der Zeit der Überschwemmungen nicht mehr wegzudenken: die Gummistiefel-Kollektion der Arrivabenes. 02 / 20 LIVING falstaff 71

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