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Falstaff Karriere 04/2016 - powered by hogastjob.com

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karriere / TRADITIONSBETRIEBE »Café Museum« Ein interessantes Beispiel: Als 2003 im Geiste Adolf Loos’ (Foto rechts: Ursprüngliche Ausstattung) umgebaut wurde, blieben die Gäste aus. Vielen war es zu ungemütlich. Als Kaffeesieder Berndt Querfeld etliche Jahre später den Standort übernahm und den Plüsch zurück brachte, füllten sich die Tische wieder. Und wieder eines weniger.« So begannen einige Artikel in österreichischen Tageszeitungen in den letzten Jahren. Die Rede war vom Wiener »Kaffeehaus-Sterben«, wie es etwas hysterisch und sehr populistisch vielerorts ausgerufen wurde. Fakt ist: von 15 Ringstraßen-Kaffeehäusern, die man vor dem ersten Weltkrieg verzeichnete, haben nur drei bis in die Jetztzeit überdauert. Das »Schwarzenberg«, das »Landtmann« und das »Prückel«. Dieser quantitative Verfall bereitet Architekt Gregor Eichinger zwar auch Kopfzerbrechen, aber mehr noch der qualitative, das Verwässern und Vergessen des »Formats Kaffeehaus«, wie er gerne sagt. »Kaffeehäuser waren immer ein Ort der Mode, ein Catwalk. Hier hat man früher die neuesten Trends gesehen – das wurde uns genommen«, so der zugezogene Wiener, der das Kaffeehaus wie so viele in seiner Studienzeit für sich entdeckt hat. Heute regiert zumeist der Stillstand, die Zeit scheint wie festgetackert zu sein. Die glorreiche Patina in der Einrichtung mutiert nicht selten zum »Grindfaktor«, wie es in Wien heißt. Eichinger versteht die Beweggründe der Besitzer. »Die Kosten sind heute kaum mehr zu erwirtschaften, das Geld fließt in die Erfüllung der baulichen Auflagen. Und: die Kaffeesieder haben Angst, ihr Publikum durch einen Umbau zu verlieren.« Ja nichts verändern – ein Mantra der österreichischen Seele. BARS VERÄNDERN DAS FORMAT »Man muss wissen, welches Kaffeehaus wofür steht«, so Eichinger, der selbst unter anderem das legendäre »Café Korb« von Susanne Widl umgemodelt hat. Dezent wohlgemerkt, es ging um Nuancen. »Man würde nur glauben, dass gelüftet worden ist«, so der Mann, der auf den Neu- oder Umbau von so genannten »Szenelokalen« in Wien fast schon ein Abo hat. Den letzten wirklichen Einschnitt ins Design gesteht er dem »Café Prückel« zu – und das war in den 1950er-Jahren. Andere Re- Designs – wie etwa das des »Café Drechsler« – betrachtet er als Neuorientierung. »Hier ist ein anderes Format entstanden«, meint Eichinger. Das Einbauen einer Bar »verwirre« ihn, denn: »Mit Bar ist es eigentlich ein Tanzcafé«. Eine vorstellbare Variante: eine flexible Bar, die sich je nach Tageszeit verändern lässt. Eichinger plädiert aber nicht für Stille, ganz im Gegenteil. »Es muss eine gewisse Lautstärke haben, das suggeriert Betriebsamkeit – und das wiederum, dass es den Gästen schmeckt.« Und der Architekt und Designer ist trotz seines Catwalk-Denkens davon überzeugt, dass das Kaffeehaus ein Ort ist, der altern dürfen muss. »Bei einem Umbau sollte man Materialien verwenden, die schön altern – Marmor ist dafür ein gutes Beispiel. Sieht man keine Gebrauchsspuren wirkt es wie klinisch tot.« UMSATZANSTIEG GEGLÜCKT Dass so ein Umbau im klassischen Sinne »etwas bringen« kann, zeigen die Beispiele des Café-Restaurants »Hummel« und des »Café Eiles« – beide nicht weit voneinander entfernt, im 8. Wiener Gemeindebezirk. Christina Hummel vom »Hummel« spricht von 5 % Umsatzanstieg alleine durch die Erschließung eines bisher kaum genutzten Raumes und Gert Kunze vom »Eiles« gibt zu Protokoll, er habe 30 % mehr Gäste > Fotos: Felizitas Matern, Elfie Semotan 80 falstaff 04/2016

INTERNORGA. FRISCHER DENN JE! 17. – 21. MÄRZ 2017 »Café Eiles« Die Möbel wurden ausgebaut, restauriert und wieder an ihrem angestammten Platz montiert. Gert Kunze arbeitete großteils in Eigenregie, nur die Koordination überließ er einem Architekten. Der Umbau ist für ihn geglückt, das Lob der Gäste und der gestiegene Umsatz bestärken ihn. INTO TOMORROW Architekt Eichinger Der »Oberflächengott« plädiert für Materialien, die altern dürfen. »Kaffeehäuser waren immer ein Ort der Mode, ein Catwalk. Hier hat man früher die neuesten Trends gesehen – das wurde uns genommen.« GREGOR EICHINGER Architekt und Designer 04/2016 falstaff 81

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