Falstaff Jägerball Special 2023

jägerball / FÄCHER

jägerball / FÄCHER »ICH SCHIESSE NUR AUF TONTAUBEN« Die Künstlerin Verena Auersperg hat den diesjährigen Jägerball-Fächer gestaltet. Mit dem Falstaff hat sie über ihre eigenen waidmännischen Ambitionen, ihre Tierliebe und ihr jüngstes Projekt gesprochen. INTERVIEW MARTIN KUBESCH FALSTAFF Sie haben für den heurigen Jägerball den Fächer gestaltet – das ist aber keine Premiere für Sie, richtig? VERENA AUERSPERG Richtig, ich habe bereits vor vielen Jahren die Damenspende gestaltet, da war damals ein Seidentuch von einem meiner Gemälde mit einem Keiler drauf, dem »Eberhart«. Interessant ist, dass das Bild, das da seinerzeit als Druckvorlage verwendet wurde, später bei einem Einbruch in ein Unternehmen, das das Bild erworben hatte, gestohlen worden und bis heute nicht mehr aufgetaucht ist. Seither kann man den Eberhart nur mehr auf dem damaligen Jägerball-Tuch bewundern. Wie kam es überhaupt dazu, dass Sie den diesjährigen Fächer gestaltet haben? Die Ballchefin Christa Kummer hat mich vor einiger Zeit gefragt, ob ich das machen möchte, und da habe ich natürlich sehr gerne zugesagt! Der Jägerball ist als karitativer Ball sehr wichtig und so etwas unterstütze ich natürlich sehr gerne! Dazu kommt, dass es für mich generell einer der lustigsten Bälle überhaupt ist und ein absoluter Höhepunkt jeder Ballsaison. Und gerade für den 100. Ball den Fächer gestalten zu dürfen, ist auch eine große Ehre. Sie sind eine fleißige Ballgeherin? Absolut, den Jägerball habe ich bereits als junges Mädchen besucht, da war ich noch gar nicht verheiratet. Heute habe ich selbst drei Töchter, und die älteren beiden, Johanna und Aglae, wollten heuer beide den Ball eröffnen. Leider ist dann aber Johannas Tanzpartner ausgefallen, und so eröffnet heuer von uns nur Aglae. Auerspergs Tierleben. Die Künstlerin Verena Auersperg malt bevorzugt Tiere, Haustiere ebenso wie jene des Waldes: »Ich möchte etwas Schönes und Positives abbilden, das die Menschen erfreut.« 96 falstaff

Damenspende. Der Fächer des diesjährigen Jubiläums- Jägerballs wurde mit Motiven von Verena Auersperg gestaltet. Fotos: picturedesk.com, beigestellt VERENA AUERSPERG Die Tochter des New Yorker Malers Paul Rotterdam absolvierte bis 1987 die Meisterklasse in der Akademie am Schillerplatz in Wien unter Friedensreich Hundertwasser und arbeitet seither als freischaffende Künstlerin. Sie ist mit Wolf-Engelbrecht Auersperg verheiratet, das Paar hat drei Töchter – Johanna (20), Aglae (19) und Franziska (15) und wohnt in Wien. Verena Auersperg malt bevorzugt Tiere und Menschen. Ihr jüngstes Projekt – Übermalungen von New Yorker Straßenansichten – stellt sie heuer in einer großen Ausstellung vor. Aglae ist ein sehr ausgefallener Name … Es ist ein alter Auersperg-Name, der bereits um das Jahr 900 nach Christus Erwähnung gefunden hat. Wie steht es um Ihre jagdlichen Ambitionen? Sind Sie oft auf der Pirsch? Nun, eigentlich war ich immer mehr von der Reiterei angetan, früher habe ich sogar selbst junge Pferde zugeritten. Aber mein Mann ist seit frühester Jugend ein leidenschaftlicher Jäger, und durch ihn bin auch ich zur Jagd gekommen. Er hat eine Forstwirtschaft sowie eine Jagd in Slowenien, die er regelmäßig besucht, und da komme ich gelegentlich mit. Aber ganz ehrlich, erstens bleibt mir dafür kaum Zeit – ich habe drei Töchter, ich male und ich habe eine Immobilienfirma. Zweitens wird man ja auch nicht jünger. Und auf die Jagd gehen heißt für mich auch, hineingehen in den Wald, den Tieren nachstellen, nicht nur am Hochstand sitzen und darauf warten, dass das Wild vorbeikommt und es dann abschießen. Wenn ich heute auf etwas schieße, dann meistens auf Tontauben, das macht mir wirklich großen Spaß. Sie schießen nicht mehr auf sie, aber Sie malen dafür die Tiere … Ja, ich habe mich bei meiner Malerei inhaltlich auf Tiere spezialisiert. Generell male ich Tiere sehr gerne – ich habe sie immer geliebt und möchte in meiner Arbeit etwas Positives und Schönes abbilden, das die Menschen erfreut. Deshalb male ich bevorzugt Tiere. Derzeit entwickle ich aber ein neues Projekt, ich übermale Fotos von New York, die ich selbst gemacht habe, mit meinen Motiven, etwa mit Polospielern. Daran arbeite ich derzeit primär, und davon wird es heuer auch eine Ausstellung geben. Was kostet es, wenn man sich einen Original-Auersperg daheim hinhängen möchte? Ein Gemälde vom Format 130 x 180 Zentimeter kostet etwa 25.000 Euro, wird das Format kleiner, wird es dementsprechend natürlich billiger. Ich mache auch Auftragsarbeiten, Porträts von Menschen oder Haustieren, das sind überhaupt meine liebsten Arbeiten. Im Schnitt dauert es einen Monat, bis ein Bild fertig ist. Und die Jagd wäre kein geeignetes Thema für Auftragsarbeiten? Naja, ich habe die Erfahrung gemacht, dass Jäger kaum Geld für Kunst ausgeben. Die kaufen sich lieber neue Waffen. falstaff 97