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Falstaff Jägerball Special 2023

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jägerball / FAKTEN &

jägerball / FAKTEN & MYTHEN Auf-Reh-gend. Im Jahr 2021 wurden in Österreich 285.599 Rehe erlegt. Das ergibt 1856 Tonnen Rehfleisch für den Verzehr. < l feinfasrige Muskelstruktur l angenehmer, artspezifischer Geruch und Geschmack Dass das Fleisch direkt vom Wald, frisch auf den Teller kommt, sei an dieser Stelle auch nochmals angemerkt. DIE ABSOLUTE NUMMER EINS DES HEIMISCHEN SCHALENWILDES IST DAS KLEINE REHWILD, DAS VON BREGENZ BIS EISENSTADT SO GUT WIE ÜBERALL VORKOMMT. rend ich die Umgebung nach Wild absuche, dringt der Ruf des Uhus an mein Ohr, weiter weg ist das heisere Bellen eines Fuchses zu hören. Wenig später sind es kaum noch fünfzig Meter bis zu den Wildschweinen, die keinerlei Notiz von mir genommen haben. Ich bin außer Atem, und mein Herz klopft vor Aufregung bis zum Hals. Ich nehme einen abseitsstehenden »Schwarzkit- DAS BILD DES JÄGERS Leise pirsche ich durch den nächtlichen Wald, setze jeden Schritt behutsam auf den mit feuchtem Laub bedeckten Weg und achte penibel darauf, nicht auf einen knackenden Ast zu steigen. Ich kenne das Jagdrevier wie meine Westentasche, und den aktuellen Aufenthaltsort der Wildschweine hat mir eine Wildkamera verraten. Ich prüfe die Windverhältnisse: Westwind! Das sollte also perfekt passen. Auch wenn ich raschen Schrittes zügig vorankomme, bleibe ich dennoch von Zeit zu Zeit stehen, um durch die Wärmebildkamera zu blicken. Ich möchte unbedingt vermeiden, von Rehen, die sich gerne im Randbereich des Waldes aufhalten, entdeckt und zu werden. Wähtel« ins Visier, und Augenblicke später schnalzt der schallgedämpfte Schuss durch den Wald. Die Wildschweine suchen in der Sekunde irritiert das Weite – alle, bis auf eines. Ich freue mich, dass mein Plan aufgegangen ist und demnächst frisches Wildbret auf den Teller kommt. So oder so ähnlich läuft die nächtliche Wildschweinjagd in meinem Revier ab. Ich habe diese Geschichte aber nicht einfach nur so erzählt; ich möchte damit das oft vorherrschende Bild des Jägers »geraderücken«: Ein Jäger ist kein Ewiggestriger in Knickerbocker – im Gegenteil: Heute steht ihm eine Vielzahl an technologischen Hilfsmitteln zur Verfügung, etwa modernste Nachtsicht- oder Wärmebildtechnik. Der Jäger muss sich unbemerkt an das Wild anschleichen (»anpirschen«), um es zu erlegen. Er benötigt nicht nur umfangreiches Wissen zu Wildbiologie, -verhalten und -lebensweise, sondern muss auch über die erforderlichen »Skills« verfügen. Richtiges Pirschen erfordert zum Beispiel viel Fotos: Getty Images, picturedesk.com 38 falstaff

FAKTENCHECK l Wussten Sie, dass ein Reh lebend nur etwa zwanzig Kilo wiegt? Zum Vergleich: Ein Biber kann bis zu 30 kg schwer werden. l Der Rücken eines Rehes wiegt (ausgelöst, ohne Knochen) etwa 1 kg. Mit dieser Menge kann man einen Gang für etwa vier Personen zubereiten. l In Österreich werden jährlich etwa 5000 Tonnen Wildfleisch aus nachhaltiger Jagd gewonnen. Das entspricht dem Gewicht von 4000 VW Golf. l In Österreich wurden im Jagdjahr 2021/22 insgesamt 51.758 Wildschweine erlegt – damit wollen die Jäger auch einem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) entgegenwirken. l In Österreich jagen etwa 130.000 Menschen. Das sind im Vergleich zur Gesamteinwohnerzahl (8,9 Mio.) nur 1,45 Prozent. l Der Frauenanteil innerhalb der Jägerschaft beträgt etwa 10 Prozent, Tendenz steigend. Erfahrung. Der Wind spielt eine wichtige Rolle: wenn dieser etwa in Richtung des Wildes bläst, hat der Jäger nicht die geringste Chance. Gerade Wildschweine sind mit einem extrem feinen Geruchssinn ausgestattet, der durchaus dem eines Jagdhundes überlegen ist. Ein Wildtier zu erlegen, es zu töten, bedarf nicht nur Entschlossenheit, sondern auch Ehrfurcht und Respekt. »Weidgerechtigkeit«, der Ehrenkodex der Jäger, und ein entsprechendes Training mit dem Jagdgewehr sind wichtige Voraussetzungen dafür. Das erlegte Wildtier hört im besten Fall den Schuss nicht mehr – der viel zitierte »Schlachtstress«, der bei konventionell geschlachteten Nutztieren auftritt, entfällt bei der Jagd zu hundert Prozent. Das Wildtier stirbt somit völlig unvorbereitet inmitten seines Lebensraumes. Eine möglichst vollständige Verwertung des erlegten Tieres nach dem Motto »Nose to Tail« ist eine Selbstverständlichkeit. MEHR WILD AUF DIE SPEISEPLÄNE Auch wenn Wildfleisch zu den »gesündesten« Fleischarten zählt, die man zu sich nehmen kann, fällt der Durchschnittsverbrauch in Österreich mit 0,7 kg pro Jahr und Einwohner recht bescheiden aus. Die Frage ist: Wie viel Wildfleisch wird hierzulande aus nachhaltiger Jagd »gewonnen«? Ein Rechenbeispiel bringt Licht ins Dunkel: Wenn man beim Rehwild von einem Durchschnittsgewicht von 13 kg (aufgebrochen, das heißt ohne Innereien) ausgeht, ergibt das bei einer Menge von 285.599 erlegten Rehen im Jahr 2021 ein Gewicht von 3713 Tonnen. Bei einer Ausbeute von etwa 50 Prozent (reines Fleisch, das heißt ohne Fell, Knochen und anderen Abfällen) bleiben 1856 Tonnen Rehfleisch für den Verzehr übrig. Summa summarum dürften in Österreich – grob geschätzt – bis zu 5000 Tonnen Wildfleisch (Schalenwild) im Jahr anfallen. Wenn man nun bedenkt, < Auf der Pirsch Den Jägern steht heute eine Vielzahl an technologischen Hilfsmitteln zur Verfügung, etwa modernste Nachtsicht- oder Wärmebildtechnik. falstaff 39

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