PUBLIKATIONEN ÖSTERREICH

Liebe Leserin, lieber Leser,

willkommen zu Ihrem E-Reader des Falstaff Magazins! Ihre persönlichen Zugangsdaten haben Sie per Post bekommen. Klicken Sie bitte oben rechts auf "LOGIN" und geben Sie Ihren Usernamen und Ihr Passwort dort ein.

Anschließend wählen Sie bitte unterhalb der aktuellen Ausgabe aus den Reitern Ihre Sammlung, für die Sie ein Abo besitzen. Darin finden Sie die Ausgabe, die Sie lesen möchten.

Wenn Sie ein gültiges Abo für die gewählte Ausgabe besitzen, können Sie im E-Reader das vollständige Magazin lesen. Haben Sie für eine Ausgabe kein gültiges Abo, werden die Seiten ab Seite 20 nur verschwommen dargestellt.

Viel Spaß beim Genuss Ihrer digitalen Falstaff-Ausgabe!

Ihr Falstaff Team

Aufrufe
vor 2 Jahren

Falstaff Jägerball Special 2023

  • Text
  • Falstaff
  • Falstaffmagazin
  • Cookig
  • Recipes
  • Kochen
  • Rezepte
  • Wein
  • Gourmet
  • Weingut
  • Restaurant
  • Restaurantguide
  • Weinguide
  • Lifestyle
  • Weinbau
  • Wdskl

jägerball / JAGD

jägerball / JAGD HISTORISCH DAS FALKEN- MEISTERAMT IN LAXENBURG FEIERTE DIE BEIZJAGD – ES SCHLOSS ERST KNAPP VOR 1800. Kaiser Waidmann. Maximilian I. war der letzte begeisterte Bogenjäger unter den Habsburgern, aber auch ein bekennender Freund der Beizjagd, die seit Friedrich II. populär im hohen Adel war. Für die Soziologie ist der Fall klar: Ohne Jagd hätte sich die menschliche Gesellschaft nicht entwickelt. Unternehmungen im Kollektiv, die »mechanische Solidarität«, wie es Émile Durkheim nannte, standen am Beginn der Menschwerdung. Nicht nur der Hunger ließ sich gemeinsam stillen, auch die spätere Arbeitsteilung der Stammesgesellschaften entwickelte sich aus den Erfahrungen der Jagd. Geschickte Fischer mussten keine Boote mehr bauen, die Erzeuger von Speerspitzen waren andere als jene Urmenschen, die damit den Tieren nachstellten. Die Welt vor Ackerbau und Sesshaftigkeit kannte bereits klare Rollen – und erste technische Fortschritte des Waidwerks. TREFFEN AUS DER FERNE Die ersten Jagdwaffen mit Fernwirkung etwa waren Speerschleudern. Sie ergaben zwar keine hohe Treffgenauigkeit, wurden dafür aber von mehreren Jägern gleichzeitig abgefeuert; Zufallstreffer ernährten den Stamm. Für den Einsatz im dichten Wald waren derartige Jagdmethoden aber untauglich. Das änderte sich erst mit dem Aufkommen von Pfeil und Bogen. Der älteste Beweis für die Bogenjagd stammt aus der Zeit um 10.000 vor Christus, auch wenn sie vermutlich schon früher ausgeübt wurde. Steinerne Spitzen wurden bei diesem Fund aus dem Tunneltal bei Stellmoor nahe Hamburg mit Steckverbindungen auf die 80 Zentimeter langen Pfeilschäfte montiert. Die Archäologen, die vor Ort auch Reste von 650 Rentieren fanden, konnten sogar die Vorgangsweise der steinzeitlichen Jäger eruieren: Von hinten und beiden Seiten wurde die Beute erlegt, es wurden also Geländeerhöhungen genutzt. In dieser Art und Weise ließen sich im Verbund sogar Mammuts erlegen, wie der Name der Weingärten im Wagramer »Mordthal« bis heute belegt. Hier wurden die Riesen-Säuger in die Enge getrieben und dann von oben her mit Pfeilschüssen erlegt. »Am Ord«, später zu »Mord« verschliffen, bezeichnet das Ende eines Gebiets und hat mit dem Tod der Mammuts nichts zu tun. Die beliebtesten Hölzer waren jene mit harten, möglichst gerade wachsenden Schößlingen; Funde weisen auf Hartriegel oder den Gemeinen Schneeball als Materialien der besten neolithischen Projektile hin. PRIVILEGIERTE JÄGER Jagdlich sollte man die scheinbar primitive Methode übrigens nicht unterschätzen, wie Rekonstruktionen ergaben. Mit einer Schussgeschwindigkeit von 200 km/h lag die Trefferquote auf die übliche Jagddistanz (30 Meter) sehr hoch. Technisch wäre eine Reichweite von 140 Metern aber ebenfalls möglich gewesen. Vor allem die germanische Weiterentwicklung der Waffe zum Langbogen mit schmäleren Bogenspitzen setzte bis ins frühe Mittelalter hinein einen Standard. Das zeigt sich bei den veränderten soziologischen Gegebenheiten der Jagd, die ab dem 9. Jahrhundert zu einem Privileg des Grundherrn und damit einer Adelsdomäne wird. Der Wandel zur Nahrungsbeschaffung für Privilegierte lässt sich an vielen Porträts der Zeit ablesen: Der Falkner- Handschuh wird in diesen Bildern geradezu ein Symbol des Adelsstandes. Mehr noch: Wer sich in das Jagdrevier des Königs begibt, muss seine Waffen unbrauchbar verwahren, wie dies auch moderne Jäger kennen. So hält es der »Sachsenspiegel« im 14. Jahrhundert fest, wenn die Rede auf den »Bannforst« kommt: »Wer so durch den banvorst rit, sin boge unde sin armburst sal ungespannen sin, sin kocher sal betan sin […].« Die parallele Erwähnung von Bogen und Armbrust als Fernwaffen passt gut in die Zeit. Vor allem das mit hoher Durchschlagskraft versehene »Bauchgewehr« – eine Übersetzung der griechischen Vorform der Armbrust »gastraphetes« – gehörte im Hochmittelalter zum waidmännischen Arsenal. Kaiser Maximilian I., der Letzte Ritter, findet sich in seinen Schriften »Theuerdank« bzw. dem »Tiroler Jagdbuch« mit der Armbrust abgebildet. Der leidenschaftliche Jäger ließ im Jahr 1500 sechzehn Reviere beschreiben. Berühmt daraus wurde die Darstellung der Hirschjagd, die auf ins Wasser getriebene Tiere verfolgt. DIE ZEIT DER FALKNERIN Eine Gleichstellung adeliger Frauen ist vor allem für die Blütezeit der Beizjagd im Mittelalter ebenfalls dokumentiert. Ganz selbstverständlich begegnen dem Besucher in einem Diorama aus dem Zinnfigurenmuseum Katzelsdorf Jägerinnen, die mit Raubvögeln auf die Pirsch gingen. Aus dem Ori- Fotos: picture4desk.com (2), Zinnfigurenmuseum 12 falstaff

MINIATUR- MEUTEN Noch bis Frühjahr 2023 zeichnet die Zinnfigurenwelt Katzelsdorf (NÖ) die Geschichte der Jagd in Dioramen nach: Von der Steinzeit mit ihren primitiven Jagdwaffen über die Beizjagd bis zu Parforce-Gruppen, aber auch Elefanten- und Tigerjagden. Flachfiguren und vollplastische Zinnfiguren lassen so die Entwicklung der Jagd im Miniaturformat erstehen. Zinnfigurenwelt Katzelsdorf Hauptstraße 69 2801 Katzelsdorf T: +43 2622 78250 zfw-katzelsdorf.at Bei der Beizjagd. Hier in einem Diorama aus dem Zinnfigurenmuseum Katzelsdorf (NÖ) – waren adelige Jägerinnen den Herrschern ebenbürtig. ent, in dessen Wüsteneien es keine Deckungsmöglichkeit für den Jäger gab, hatte sich diese Technik in Mitteleuropa verbreitet. Dabei waren die Ausritte mit den Falken keine ungefährliche Angelegenheit: Maria von Burgund, die erste Frau des »Letzten Ritters«, verunglückte etwa mit nur 25 Jahren bei einer Beizjagd. Der Kaiser selbst war ebenso begeisterter Förderer der Jagd mit Sperbern oder Jagdfalken, eine Spezialdisziplin, die in Österreich erst 1793 ihr Ende fand. Damals schloss das »Falkenmeisteramt« der Habsburger in Laxenburg. Noch die 13 Jahre zuvor verstorbene < falstaff 13

FALSTAFF ÖSTERREICH